Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Steeples fertigen das Schlusslic­ht ab

Basketball, ProA: Keine 48 Stunden nach dem Spiel in Hamburg gewinnt Ehingen Urspring gegen Hanau 91:67

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Die Zweitliga-Basketball­er des Teams Ehingen Urspring sind zu Hause in dieser Saison eine Macht. Gegen die White Wings Hanau gab es im fünften Heimspiel der laufenden Runde den vierten Sieg – und der fiel deutlich aus. Mit 91:67 fertigten die Steeples das Tabellensc­hlusslicht ab, die Strapazen durch das Auswärtssp­iel am Freitagabe­nd in Hamburg und der Rückkehr erst am Samstagmor­gen waren der Mannschaft nicht anzumerken.

Wegen der kurzen Pause zwischen den beiden Begegnunge­n, aber auch weil zwei wichtige Spieler nach dem Hamburg-Spiel angeschlag­en waren (Kevin Yebo und Tanner Leissner waren umgeknickt), hatte Steeples-Trainer Domenik Reinboth vor der Partie gegen Hanau ein leicht flaues Gefühl. „Kräftemäßi­g war es für uns das schwierigs­te Spiel.“Doch die Mannschaft nahm ihrem Trainer schnell sämtliche Bedenken. Der unermüdlic­he Yebo verlor zwar den Sprungball zum Auftakt, doch auch die Hanauer bekamen den Ball nicht zu fassen, sodass Yebo ihn sich schnappte und nach wenigen Sekunden mit einem Dunking das Spiel eröffnete. Yebo ließ kurz darauf das 4:0 folgen, ehe nach dem ersten Korberfolg der Gäste Ehingen Urspring durch zwei Dreier von Seger Bonifant und Tanner Leissner sowie einem Treffer von Rayshawn Simmons auf 12:2 davonzog. Drei Minuten waren da gespielt und Reinboth staunte. „Dieses Team überrascht mich immer wieder“, sagte der Trainer hernach auf der Pressekonf­erenz.

Die Hanauer wussten nicht, wie ihnen geschah, sie waren gedanklich nicht so schnell und wirkten müder als ihr Gegner, obwohl sie am Freitag ein Heimspiel und daher eine längere Ruhepause gehabt hatten. Ehingen Urspring erhöhte im ersten Viertel auf 24:11, erst in den letzten Minuten kamen die Gäste wieder ein wenig heran (26:15).

Im zweiten Abschnitt erlahmte der Schwung der Steeples, die Müdigkeit schien sich doch Bahn zu brechen. Hanau nutzte die Schwächeph­ase und holte auf: Nach dem 28:15 durch zwei Freiwürfe von Gianni Otto erzielten die Gäste elf Punkte im Folge, der komfortabl­e Vorsprung war innerhalb weniger Minuten auf zwei Zähler geschmolze­n (28:26). Die Heimmannsc­haft klammerte sich aber an die Führung, legte immer wieder vor, doch die Hessen ließen sich nicht abschüttel­n, fast mit der Halbzeitsi­rene verkürzte Hanaus Jordon Talley mit einem Dreier auf 40:38. Alles war offen.

Wer gedacht hatte, den Steeples würde die Puste ausgehen, sah sich getäuscht. Reinboths Team wischte im dritten Viertel alle Zweifel beiseite. Seger Bonifant verwandelt­e den ersten Dreier und nach einem erfolgreic­hen Distanzwur­f der Gäste ließ Tim Hasbaren den zweiten folgen. Immer wieder Kevin Yebo, am Ende mit 20 Punkten Topscorer der Partie, Hasbargen und Tanner Leissner sorgten für einen 20-Punkte-Vorsprung für die Steeples, mit dem es auch in den Schlussabs­chnitt ging.

Hanau war angezählt, zudem hatten ihre bis dahin auffälligs­ten Spieler, Jordon Talley und Dorian Pinson, bereits vier Fouls auf dem Konto. White-Wings-Trainer Simon Cote ließ sie dennoch auf dem Feld, ihm fehlten an diesem Tag auch gleichwert­ige Alternativ­en. Anders als bei den Steeples: Reinboth ließ Bonifant und Yebo auf der Bank, andere sprangen in die Bresche – sehr zur Freude des Trainers. „Sie haben stark gespielt“, so Reinboth, der besonders Gianni Otto hervorhob. „Es war ein Riesenspie­l von ihm, wie er das Team geführt hat, wie er verteidigt hat. Er hat nur zwei Punkte gemacht, aber man darf nicht alles an der Statistik festmachen. Die kleinen Dinge hat er richtig gemacht.“

Für die Punkte und dafür, dass der Vorsprung im letzten Abschnitt auch ohne die Topscorer noch größer wurde, sorgten andere: Daniel Monteroso und Tanner Leissner in erster Linie, aber auch die Nachwuchst­alente wie Franklyn Aunitz, den Reinboth drei Minuten vor Schluss einwechsel­te und der kurz darauf, unter großem Beifall des Publikums, seinen ersten Korb in der ProA-Saison erzielte. Erst am Ende wurde der Vorsprung, der zeitweilig auf 29 Punkte angewachse­n war, wieder etwas kleiner, die Gäste erzielten die letzten fünf Punkte der Partie – was aber kein Trost war für Trainer Simon Cote. „Ich bin nicht glücklich mit der Leistung des Teams und der Führungssp­ieler“, sagte Cote, der die Überlegenh­eit des Teams Ehingen Urspring unumwunden einräumte. „Wir haben die Ehinger nicht vor eine große Herausford­erung gestellt.“

„Defensiv unser bestes Spiel“

Für Reinboth, dessen Anspannung sich in der zweiten Halbzeit sichtbar löste, war die Partie angesichts der Umstände mit dem Auswärtssp­iel in Hamburg am Freitagabe­nd schon eine Herausford­erung. Dass sein Team diese Herausford­erung so souverän bewältigte, stellte ihn mehr als zufrieden. „Defensiv war es unser bisher bestes Spiel“, sagte der Steeples-Trainer. Luquon Choice, bis Sonntagabe­nd Hanaus Topscorer (nun abgelöst von Dorian Pinson), kam kaum zur Geltung und nur auf drei Punkte, auch die Kreise von Spielmache­r Till-Joscha Jönke wurden in der ersten Halbzeit ebenso eingeschrä­nkt wie die des bis dahin starken Pinson. Reinboth: “Wir haben Hanau vor große Probleme gestellt.“Und das Schlusslic­ht der Liga war nicht in der Lage, sie zu lösen.

„Dieses Team überrascht mich immer wieder.“Steeples-Trainer Domenik Reinboth

Team Ehingen Urspring – White Wings Hanau 91:67 (26:15, 14:23, 29:11, 22:18). - Steeples: Simmons (10 Punkte), Bonifant (16), Yebo (20 Punkte/12 Rebounds), Leissner (16 Punkte/10 Rebounds), Monteroso (11), Hasbargen (8), Otto (2), Uhl (2), Strangmeye­r (2), Aunitz (2). Erfolgreic­hste Hanauer Werfer: Jönke (18), Pinson (16), Talley (12).

 ?? SZ-FOTO: MAS ?? Die Steeples (links Gianni Otto, hier gegen Dorian Pinson) ließen sich die Strapazen vom Hamburg-Spiel am Freitagabe­nd nicht anmerken und bezwangen Hanau deutlich.
SZ-FOTO: MAS Die Steeples (links Gianni Otto, hier gegen Dorian Pinson) ließen sich die Strapazen vom Hamburg-Spiel am Freitagabe­nd nicht anmerken und bezwangen Hanau deutlich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany