Flammen in Kalifornien lodern weiter
Feuerwehr sieht keine Entspannung – Kritik von Trump
LOS ANGELES/SAN FRANCISCO (dpa) - Gewaltige Brände im Norden und Süden Kaliforniens haben Hunderte Quadratkilometer Wald vernichtet, Tausende Häuser zerstört und mehr als 30 Todesopfer gefordert. Nach Angaben des kalifornischen Feuerwehrverbands CPF mussten rund 250 000 Menschen vor den Flammen fliehen. Im Ort Paradise nördlich von Sacramento kamen laut Polizei 29 Menschen ums Leben. Im südkalifornischen Malibu waren zwei Menschen in einem Auto verbrannt. Die Feuer waren vor mehreren Tagen ausgebrochen.
Mehr als 8000 Feuerwehrleute kämpften gegen die insgesamt drei großen Brände im Norden und Süden des Bundesstaats an. Mit der Rückkehr der heftigen Santa-AnaWinde blieb die Lage in Südkalifornien angespannt. Für den Prominentenort Malibu und umliegende Gebiete waren Evakuierungsbefehle weiter in Kraft. Das sogenannte Woolsey-Feuer habe dort Dutzende Häuser vernichtet, hieß es. In anderen Ortschaften im Los Angeles County konnten die ersten Menschen wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Auch die Villen von Prominenten im hügeligen Umland von Los Angeles wurden nicht verschont. Nicht nur das Anwesen von Moderator Thomas Gottschalk und seiner Frau Thea in Malibu brannte ab. Hollywood-Star Gerard Butler und „Doctor Strange“-Regisseur Scott Derrickson ereilte das gleiche Schicksal. Auch US-Popstar Miley Cyrus, verlor ihr Haus.
Die Einsatzkräfte rechnen wegen anhaltender Trockenheit, Wärme und heftigen Winden nicht mit einer schnellen Entspannung der Lage. Im Süden gelang es der Feuerwehr aber inzwischen, zumindest den kleineren der beiden Brände in der Region zu 75 Prozent einzudämmen.
Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown zeichnete ein düsteres Bild für seinen dürregeplagten Staat. Brown vertritt die Position zahlreicher Forscher, die den Klimawandel mit steigenden Temperaturen für schlimmere Dürren, heftigere Waldbrände und andere Wetterextreme verantwortlich machen. „Dies ist nicht die neue Normalität, es ist die neue Abnormalität“, sagte er.
Der Demokraten-Politiker forderte von Washington rasche Bundeshilfe für die Opfer der Feuerkatastrophe an. US-Präsident Donald Trump und der liberale Westküstenstaat sind oft auf Kollisionskurs. So hatte der Republikaner Trump mit Blick auf die jüngsten Brände Kaliforniens Behörden Versäumnisse beim Forstmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht.
Gouverneur Brown wies Trumps Vorwurf zurück. Auch Kaliforniens Feuerwehrverband reagierte erbost: Die Aussagen des Präsidenten seien „fehlinformiert, schlecht getimt und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfront“.