Aus pferdegezogenem Wohnmobil wird ein Loiddrawägele
Mit dem Ofaruaßa und der Aufnahme neuer Mitglieder startet der Allmendinger Narrenverein in die Fasnet
● ALLMENDINGEN - Den Ofen ihres früher von Pferden gezogenen Wohnmobils zu rußen pflegt die Allmendinger Narrenzunft am 11. November. Aus dem großen Fahrzeug ist jetzt allerdings ein Bollerwagen mit beheizbarem Kessel geworden.
Die Verkleinerung erklärte Zunftmeister Christian Sauter am Sonntag mit der dringend nötigen Restaurierung des traditionellen Wagens. Nichtsdestotrotz verkündete er in Anwesenheit vieler Narren: „D’Fasnedd ischd ereffnedd“. Nicht viel auszusetzen an dem kleinen Ersatz fand als – von der Zunft bestellter amtlicher – Sachverständiger Kaminfegermeister Christian Leicht, nachdem ihm Zunftmeister Sauter die erforderliche Bestechungssumme in Gold diskret zugesteckt hatte. Das einzige, was er vermisste, war ein in der Handofenwagenverodnung vorgeschriebener Kamin. Nach der Beseitigung seiner Bedenken durch einen kleinen Zuschlag erteilte Leicht dem „Loiddrawägele midd Ofa oba druf“die Berechtigung, an Fasnetsumzügen mitgeführt zu werden. Die technische Prüfung hatte ergeben, dass es dem Transportgerät weder an Zug- noch Schiebefähigkeit gebricht und es durch die bewegliche Anbringung der Vorderräder mittels Deichsel problemlos jede Kurve zu meistern in der Lage ist.
Jedem Restauranttest zur Ehre gereicht hätte die zweiteilige Speisenfolge, mit der im Narrenhaus die Aspiranten für die Neuaufnahme vor der Taufe ihren Verdauungstrakt zu aktivieren hatten. Nach einer kniend hinter sich gebrachten Vorspeise undefinierbarer Beschreibung wurden sie mit einer wurstangereicherten Gulyassuppe entschädigt. Als neue Kesslertreiber stellten sich vor Alexander Franke, Helen Keller, Dominik Rewitz, Alexander Schmucker, Sheilah Dietz, Danilo Graf, Nicole Walter (mit Kindern), Timo Keller und Tobias Telle. Lukas Kleinert, Matthias Locher und Carina Oschlies nennen sich „Zigeiner“.