Schwäbische Zeitung (Ehingen)

35 000 Kilometer unterwegs – ohne Geld

Michael Wigge zeigt seine preisgekrö­nte Reportage am 14. November im Kulturhaus

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LAUPHEIM (sz) - „Ohne Geld bis ans Ende der Welt“lautete der Titel eines Selbstvers­uchs des mehrfach preisgekrö­nten Reporters, Selbstfilm­ers und Autors Michael Wigge. Was er auf dieser spannenden Reise erlebt hat, zeigt er in seinem Live-Programm am Mittwoch, 14. November, ab 19 Uhr im Laupheimer Kulturhaus.

Michael Wigges Arbeiten zeichnen sich durch eine Mischung aus Journalism­us und Unterhaltu­ng aus. Sein Spezialgeb­iet sind Kulturthem­en, die er unterhalts­am beleuchtet. Dafür wurde er mit zahlreiche­n Preisen ausgezeich­net. Im Sommer 2010 macht Wigge den unglaublic­hen Selbstvers­uch, innerhalb von 150 Tagen von Berlin an das Ende der Welt, also zur Antarktis zu reisen – ohne einen Pfennig Geld mit zu nehmen. Dieser spannende und teilweise dramatisch­e Selbstvers­uch führt Wigge zu Freeganern, Obdachlose­n, Zuhältern, Aussteiger­n, Amish Bauern und vielen weiteren Subkulture­n. Auf der Reise lernt und zeigt Wigge, wie jeder Tag damit gefüllt ist, Nahrung, Weiterreis­e und Unterkunft kostenlos zu bekommen. Er schläft in Scheunen und an Stränden, reist per Anhalter oder als Blinder Passagier im Zug und erfragt sich seine Nahrung meistens in Geschäften, Cafés oder bekommt sie einfach aus Mülltonnen.

Neben Höhepunkte­n wie seines Hawaiiaufe­nthaltes und seiner dortigen Ernährung durch Blumen oder sein Job als Butler beim deutschen Botschafte­r in Panama, gibt es aber auch dramatisch­e Tiefen: In Peru brennt das Haus seines Gastgebers ab. Kurz darauf bekommt Wigge in Bolivien nichts mehr zu Essen und muss durch ein erbettelte­s Busticket zurück nach Peru, wo er erst nach zwei Tagen die erste Nahrung wieder zu sich nimmt. Die Reise steht kurz vor dem Abbruch. Doch durch seine Kreativitä­t und seinen stetigen Willen, das Projekt zu schaffen, findet er einen allerletzt­en Ausweg. Die Reise endet in der Antarktis, die Michael Wigge als Mitglied einer chilenisch­en Expedition erreicht.

In 500 Geschäften gebettelt

Insgesamt reist Wigge 35 000 Kilometer durch vier Kontinente, elf Länder, schläft bei 40 verschiede­nen Leuten, fragt in 500 Geschäften nach kostenlose­r Nahrung und trifft über 100 hilfsberei­te und mitfühlend­e Menschen, die sich von seiner Idee anstecken lassen und ihm helfen. Die Reportage zeigt neben einer spannenden, persönlich­en Überlebens­geschichte einen trotzdem humorvolle­n Protagonis­ten. Zusätzlich bringen fundierte Interviews von Menschen am Wegesrand, tolle Landschaft­s- und Portraitbi­lder und filmische Einspieler, Fakten über Land und Leute und ein Ratgeber, wie man ohne Geld reist, einen dokumentar­ischen Anspruch. Vor allem gibt die Reportage aber einen Einblick in eine Lebenssitu­ation, die für unsere Wohlstands­gesellscha­ft nicht mehr vorstellba­r ist.

Die Videoserie wurde mehrfach im deutschen Fernsehen auf ZDFneo und auf PBS in den USA ausgestrah­lt, mit dem Grimme-Preis nominiert und als Buch erfolgreic­h mehr als 50 000 Mal in Deutschlan­d, Südkorea und den USA verkauft.

Veranstalt­er ist das Kulturhaus Schloss Großlauphe­im in Zusammenar­beit mit dem Laupheimer Fotokreis. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im Kulturhaus-Büro, Telefon 07392/ 968 00 16, oder unter www.kulturhaus-laupheim.de.

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FOTO: PRIVAT Die 150-tägige Weltreise führte Michael Wigge natürlich auch durch viele tolle Landschaft­en.

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