Alexander Hartmann spielt eine Guarneri von 1744
Mitteldeutsche Streicher bereichern die Ehinger Kirchenmusiktage mit Werken von Bach, Mozart und Vivaldi
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EHINGEN - Mit Musik von Bach, Mozart und Vivaldi haben sechs Mitglieder des Mitteldeutschen Kammerorchesters am Sonntag in der voll besetzten evangelischen Kirche einen beachtlichen Beitrag zu den diesjährigen Kirchenmusiktagen geleistet. Am Cembalo wirkte der Ehinger Kantor und frühere Leipziger Gewandhausorganist Christoph Mehner mit.
Wieder einmal hat die Beziehung Christoph Mehners zum Mitteldeutschen Kammerorchester und dessen künstlerischem Leiter in Ehingen für ein erstklassiges Hörerlebnis gesorgt. Sechs Mitglieder des 1987 auf Anregung von Konzertmeister Andreas Hartmann und Kirchenmusikdirektor Wolfgang Kupke von Studenten der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar gegründeten Mitteldeutschen Kammerorchesters brachten zusammen mit Christoph Mehner am Cembalo drei Meisterwerke der Streichermusik des 18. Jahrhunderts zu Gehör.
Die Gründungsmusiker des Mitteldeutschen Kammerorchesters sitzen heute an den Pulten des MDRSinfonieorchesters, des Gewandhausorchesters Leipzig, der Staatskapelle Weimar, der Staatskapelle Halle und der Magdeburger Philharmonie. In Ehingen musizierten Andreas Hartmann (Solovioline), Katharina Sprenger (1. Violine), Barbara Seifert (2. Violine), Hans-Günther Thomasius (Viola), Nikolaus Gädeke (Violoncello) und Hans-Dieter Koch (Kontrabass). Andreas Hartmann spielt eine aus dem Jahre 1744 stammende Geige von Guarneri. DieViolinen des Joseph Guarnerius del Gesù gehören neben denen von Antonio Stradivari zu den begehrtesten und teuersten der Instrumentenbaugeschichte.
Der Qualität des Solisteninstruments entsprach die des ganzen Ensembles bei der mustergültigen Wiedergabe von drei in sich verwandten Werken. Bach begann etwa 1713, sich mit den Konzerten Antonio Vivaldis auseinanderzusetzen. Wie ein Schwamm soll Mozart bei Reisen nach Italien neue musikalische Eindrücke aufgesogen haben. Der Reihe nach genoss man Bachs Violinkonzert E-Dur BWV 1042, Mozarts Divertimento D-Dur KV 136 (125a) „Salzburger Sinfonie Nr. 1“und als Krönung Vivaldis vier Jahreszeitenkonzerte. Mit unglaublicher Intensität arbeiteten die Musiker die motivischen Details heraus. Vivaldis Elan riss Maestro Hartmann zu tänzerischer Beschwingtheit hin.