Allmendinger setzen Zeichen des Friedens
Delegation nimmt in Frankreich an Gedenkfeiern zum Ersten Weltkrieg teil – Bürgermeister pflanzen Friedensbaum
ALLMENDINGEN (sz) - Eine Allmendinger Delegation ist zur Hundertjahrfeier zum Ende des Ersten Weltkrieges nach Frankreich gereist – und hat eindrucksvolle und ergreifende Gedenkfeiern miterlebt.
Allmendingen pflegt seit bald 40 Jahren eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Querqueville am Ärmelkanal in unmittelbarer Nähe der Hafenstadt Cherbourg. Zum Gedenken an den vor 100 Jahren in Compiègne stattgefundenen Waffenstillstand vom 11. November 1918 erhielt die Gemeinde eine offizielle Einladung von ihrer Partnerstadt. Eine neunköpfige Delegation, angeführt von Bürgermeister Florian Teichmann, machte sich auf den Weg. Für Teichmann war es gleichzeitig der Antrittsbesuch bei den Partnern in der Normandie.
Der Empfang nach der über 1000 Kilometer langen Anreise war wie immer ausgesprochen herzlich. Am nächsten Morgen stand zuerst die Pflanzung eines Friedensbaumes auf dem Programm. Unter der Assistenz zahlreicher Zuschauer wurde von den beiden Bürgermeistern in der Nähe der Avenue d’Allmendingen eine Ulme gepflanzt und mit einer Erinnerungstafel versehen. Bürgermeister Jean-Michel Maghe bezeichnete die Partnerschaft als einen kleinen, aber wichtigen Baustein für den Aufbau Europas. Dieses Symbol griff auch Teichmann auf und betonte, dass gerade in der aktuellen Situation Europas die Partnerschaften wieder an Bedeutung gewinnen würden. Trotz zahlreicher Termine machten sich die Verantwortlichen der beiden Partnerschaftsgruppen in einer zweistündigen Arbeitssitzung Gedanken, wie man die Partnerschaft erhalten und intensivieren könnte.
Unmittelbar nach dem Pflanzen des Friedensbaumes fand beim Gefallenen-Denkmal unterhalb der Kirche mit bestem Blick auf das Meer und den Hafen eine würdige, eindrucksvolle und ganz der Tradition verpflichtete Zeremonie zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren statt. Grundschulkinder, Fahnenträger und Veteranen mit zahlreichen Orden auf der Brust standen Spalier. Da Querqueville auch Garnisonsstadt ist, war eine starke Abordnung von Offizieren und Soldaten unter Waffen anwesend. Eindrucksvoll war das Vorlesen der Namen der Gefallenen aus der Gemeinde durch den Bürgermeister. Nach Nennung jedes einzelnen Namens sprachen alle Anwesenden die drei Worte „Mort pour la France“(Gestorben für Frankreich). Hierauf wurden unter der Begleitung von Trompetensignalen bei gesenkten Fahnen Blumengebinde am Denkmal niedergelegt, eines auch vom Allmendinger Bürgermeister. Nach einem Moment der Stille erklang die Marseillaise, begeistert gesungen von den Grundschulkindern. Anschließend stimmten sie noch die Europa-Hymne an, auswendig, zunächst in Französisch und dann sehr zur Überraschung der deutschen Delegation in gut verständlichem Deutsch.
Am Sonntag, dem eigentlichen Tag des Waffenstillstandes – genau zu der Zeit, als vor 100 Jahren die Waffen schwiegen – beteiligte sich die Allmendinger Gruppe an einer zentralen Gedenkfeier für das gesamte Departement La Manche im ehemaligen Überseebahnhof im Hafen von Cherbourg. Gut 1000 Personen aller Altersgruppen, darunter mehrere Hunert Soldaten, nahmen an dieser Gedächtnisfeier teil, bei der auch eine Botschaft des französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgelesen wurde. Eine Militärkapelle intonierte die Nationalhymne. Gleichzeitig läuteten wie damals die Glocken aller Kirchen. Anschließend gab es für die zahlreichen geladenen Gäste, zu denen auch die Allmendinger zählten, einen Ehrentrunk.
Mit einem gelungenen Festabend einschließlich opulentem Essen im historischen Saal der Coquerie wurde der Besuch der Schwaben abgeschlossen, bevor diese am nächsten Morgen die Heimreise antraten.