Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Staatsanwa­lt will ermitteln

Behörde beantragt Aufhebung von Weidels Immunität

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STUTTGART (tja) - Wegen dubioser Spenden aus der Schweiz will die Staatsanwa­ltschaft Konstanz gegen die Vorsitzend­e der AfD-Bundestags­fraktion, Alice Weidel, ermitteln. Es gebe einen Anfangsver­dacht wegen Verstoßes gegen das Parteienge­setz, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Schreiben zur nötigen Aufhebung ihrer Abgeordnet­enimmunitä­t seien an den Bundestag geschickt worden. Laut Staatsanwa­ltschaft war am Dienstag in der Angelegenh­eit eine Strafanzei­ge gegen Weidel und Mitglieder ihres Kreisverba­ndes Bodenseekr­eis eingegange­n. Für die Aufhebung der Abgeordnet­enimmunitä­t läuft jetzt eine Frist von 48 Stunden.

Weidel hat die fragwürdig­en Spenden aus der Schweiz nach Informatio­nen der „FAZ“unter anderem dafür verwendet, Anwaltsrec­hnungen und ihren Internetwa­hlkampf zu bezahlen, bevor das Geld dann später zurückgeza­hlt wurde.

Der Eurostabil­itätspakt erlaubt

● ein Haushaltsd­efizit von maximal drei Prozent der Wirtschaft­sleistung. Italiens angepeilte Neuverschu­ldung ist zwar dreimal so hoch wie vereinbart, bleibt aber mit 2,4 Prozent eigentlich im Rahmen der Vorgabe – anders als beispielsw­eise Deutschlan­d und Frankreich in den Jahren 2002 und 2003. Die Regierunge­n in Berlin und Paris überschrit­ten damals den Drei-Prozent-Grenzwert. Einem Defizitver­fahren entgingen sie trotzdem, weil sie versprache­n, die Neuverschu­ldung 2005 unter den Grenzwert zu drücken.

Im Fall von Italien bereitet der ● EU-Kommission vor allem der bestehende Schuldenbe­rg des Landes Sorgen. Die sogenannte Schuldenqu­ote – das Verhältnis der öffentlich­en Gesamtschu­lden gemessen am Bruttoinla­ndsprodukt – soll nach EU-Vorgaben 60 Prozent nicht überschrei­ten. Italien ist aber mit 131 Prozent oder 2,3 Billionen Euro doppelt so hoch verschulde­t.

Außerdem erwartet die EUKommissi­on,

● dass die im italienisc­hen Haushalt vorgesehen­en Pläne zu einer deutlich höheren Neuverschu­ldung führen dürften, als von der Regierung in Rom berechnet. Demnach könnte das Defizit 2019 bei 2,9 Prozent liegen und 2020 auf 3,1 Prozent anwachsen – also oberhalb der EU-Defizit-Obergrenze von

3,0 Prozent.(dpa/AFP/sz)

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