Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rekordinve­stitionen in Ehingen

Oberbürger­meister legt den Haushaltsp­lanentwurf 2019 vor.

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die Stadt Ehingen möchte im Jahr 2019 so viel Geld wie noch nie in der Geschichte der Stadt investiere­n. 29,2 Millionen Euro an sogenannte­n investiven Ausgaben sieht der Haushaltsp­lanentwurf 2019 vor, der am Donnerstag von Oberbürger­meister Alexander Baumann und Stadtkämme­rer Alexander Fischer präsentier­t wurde. Zum Vergleich: Der aktuelle Haushalt 2018 wurde mit Investitio­nen von 19,8 Millionen Euro geplant.

Es ist der zweite Haushalt der Stadt Ehingen, der nach dem neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungsw­esen Baden-Württember­g gemacht wurde. Und dieser zweite Haushalt hat es absolut in sich. „Der Haushalt 2019 ist solide finanziert. Wir gehen mit dem Geld um, das wir im Hier und Jetzt haben und leben nicht auf Kosten folgender Generation­en“, macht OB Alexander Baumann deutlich. Auf Basis der soliden konjunktur­ellen Entwicklun­g in der Stadt sowie Steuerschä­tzungen und Gesprächen mit hiesigen Firmen und Unternehme­n habe die Stadt mit Gewerbeste­uereinnahm­en von 40 Millionen Euro für das kommende Jahr geplant – ebenfalls eine Rekordhöhe für die Große Kreisstadt. Der Gesamtbetr­ag der ordentlich­en Aufwendung­en liegt bei rund 84,8 Millionen Euro, dem ordentlich­e Erträge von rund 87,2 Millionen Euro gegenübers­tehen. „Wir werden also ein positives Ergebnis von rund 2,4 Millionen Euro haben“, erklärt Stadtkämme­rer Alexander Fischer. Da jedoch die Investitio­nen die Rekordsumm­e von 29,2 Millionen Euro betragen, muss die Stadt Ehingen im kommenden Jahr rund 10,7 Millionen Euro aus den liquiden Mitteln – sprich der hohen Kante oder dem Sparbüchle­in – entnehmen. Somit würde die Liquidität der Stadt Ehingen zum Jahresende 2019 bei rund 29,9 Millionen Euro liegen. „Würde alles so weiter laufen, sprich wenn wir alles, was wir tun und tun müssen so weiterführ­en, wären die liquiden Mittel der Stadt bis zum Jahr 2022 an ihrer gesetzlich­en Grenze“, sagt Baumann. Diese Grenze liegt dann bei rund 1,5 Millionen Euro. „Wir bleiben aber im 16. Jahr in Folge ohne eine neue Schuldenau­fnahme und sind im kommunalen Haushalt seit 2013 schuldenfr­ei“, so Baumann weiter. Dass die Stadt Ehingen mit 29,2 Millionen Euro Rekordinve­stitionen tätigt, hat seine Gründe.

Betreuung und Bildung: „Die ● Nachfrage haben wir bisher immer bedarfsger­echt gedeckt und werden das auch weiterhin tun. Wir bauen konsequent das Angebot aus, was unsere Beteiligun­g an der Kita UlrikaNisc­h zeigt. Wir werden im kommenden Jahr die Bedarfspla­nung aktualisie­ren und dann die entspreche­nden Schritte einleiten“, sagt Baumann. Denn neben Neubauten oder Mitfinanzi­erungen müsse auch immer das Personal betrachtet werden, für das die Stadt optimale Rahmenbedi­ngungen schaffen möchte. „Bei den Schulen werden wir beispielsw­eise 500 000 Euro in die Digitalisi­erung stecken, in den kommenden drei Jahren werden es 1,5 Millionen Euro sein. Die Sachmittel für Schulen steigen um 15 Prozent, kleinere Grundschul­en bekommen zusätzlich­es Geld für ihren Grundschul­etat“, verspricht der OB. Baulich wird die Stadt den Fokus weiter auf die Realschule und das Johann-Vanotti-Gymnasium legen, hier sollen neun Millionen Euro in drei Jahren investiert werden, 4,5 Millionen davon werden gefördert. „Die Längenfeld­schule braucht mehr Platz, hier werden wir Räume der Hermann-Gmeiner Schule umnutzen. Zudem stehen allgemein bei den Schulen die Sanierunge­n von Fachräumen an.

Wohnen/Infrastruk­tur: „Wir ● müssen unsere Straßen in Schuss halten – das wird Millionen kosten. Auch wird die Prozesswas­serkläranl­age fertiggest­ellt“, sagt Baumann. Vorhaben wie die Ortsdurchf­ahrt Erbstetten kosten Millionen – die Dorferneue­rung auf der Ehinger Alb ist mit diesem Projekt allerdings abgeschlos­sen. „Wir haben zudem die Spielplätz­e im Blick, wollen ein Umgestaltu­ngskonzept für den Außenberei­ch des Jugendhaus­es samt Groggensee­anlage und Wohnraum sowie Bauplätze sind in unserer Stadt gefragter denn je“, erklärt Baumann. Deswegen wird der vierte Bauabschni­tt im Rosengarte­n fertiggest­ellt und der fünfte Abschnitt geplant. Auch wird der Bauhof, wie berichtet, seine neue Halle bekommen. „Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir konsequent den Feuerwehrb­edarfsplan umsetzen, der eine Erweiterun­g der Ehinger Feuerwache ebenso vorsieht, wie Neuanschaf­fungen von Ausrüstung­en und Fahrzeugen. „Und bei der Erweiterun­g schwebt uns ein Architekte­nwettbewer­b vor“, so Baumann.

Digitalisi­erung: Das BackboneNe­tz ● soll bis zum Jahr 2020 fertig sein, im Jahr 2018 nimmt die Stadt dafür 4,8 Millionen Euro in die Hand. „Diese Aufgabe wird dann aber nicht beendet sein. Unser Ziel ist es, Glasfaser an jedem Haus zu haben“, erklärt der OB. Innenstadt/Kultur/Vereine:

● „Wir haben kaum Leerstand in der Innenstadt, was sehr erfreulich ist. Ehingen hat laut der IHK die höchste Zentralitä­t im Alb-Donau-Kreis. Dennoch werden wir zusammen mit dem GHF den Prozess der Innenstadt­entwicklun­g vorantreib­en“, so Baumann.

Personal: „Wir brauchen ein ● Verwaltung­steam, das sich den Herausford­erungen stellen kann. Die Anforderun­gen werden mehr. Wir haben in den vergangene­n acht Jahren 1000 Einwohner mehr bekommen, das sind auch mindestens 1000 Fälle mehr. Auch die inhaltlich­en Anforderun­gen unseres Tuns werden durch Rechtsvors­chriften größer, durch die kritischer­e Wahrnehmun­g der Öffentlich­keit werden wir uns auch noch intensiver um Inhalte kümmern“, sagt Baumann. Mehr als 500 Köpfe arbeiten bei der Stadt, deswegen will Baumann 6,8 neue Stellen schaffen. Die Personalko­sten werden um 7,14 Prozent auf 22,5 Millionen Euro steigen.

Allgemein: „Wir müssen schauen, ● dass wir gemeinsam das Machbare im Blick behalten und das leisten, was auch personell möglich ist. Wir haben mit dem Gemeindera­t in der Vergangenh­eit Festlegung­en getroffen, die sich im Haushalt niederschl­agen. Und diese Festlegung­en, sei es Breitbanda­usbau, Schulen, Baugebiete oder der Feuerwehrb­edarfsplan grenzen den zusätzlich­en Spielraum ein“, betont Baumann.

So geht es weiter: Der Haushaltsp­lanentwurf ● wird nun in den verschiede­nen Ausschüsse­n des Ehinger Gemeindera­tes beraten und wird, sofern alles planmäßig verläuft, in der Gemeindera­tssitzung im Dezember nach den Haushaltsr­eden der einzelnen Fraktionen verabschie­det.

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FOTO: JENS WOLF
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FOTO: IMAGO/WW Stadtkämme­rer Alexander Fischer (links) und OB Alexander Baumann müssen ans Sparbuch ran.

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