Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ursache nach tödlichem Betriebsun­fall in Schelkling­en weiter unklar

Nach dem Einsturz eines Gerüsts im Zementwerk wartet die Staatsanwa­ltschaft auf Bericht des Gutachters

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SCHELKLING­EN (krom) - Auch mehr als zwei Monate nach dem Einsturz eines Gerüstes in einem Zementwerk in Schelkling­en, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, ist die Ursache noch weiter unklar. Wie die Staatsanwa­ltschaft Ulm auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt, seien die Erkenntnis­se von einem beauftragt­en Gutachter inzwischen gesichert worden. Ein Abschlussb­ericht liegt aber noch nicht vor.

„Ich gehe auch nicht davon aus, dass das dieses Jahr noch was wird“, sagt Oberstaats­anwalt Michael Bischofber­ger und vergleicht die „komplexen“Ermittlung­en mit dem Absturz eines Flugzeuges: „Auch hier dauert die Ursachener­mittlung meist immer etwas länger.“Möglich sei auch, dass die Ursache gar nicht festgestel­lt werden kann.

Bergung hat sich schwierig gestaltet

Die Bergung des eingestürz­ten Gerüstes aus dem 40 Meter hohen Stilo auf dem Gelände von Heidelberg­Cement sei „sehr problemati­sch“gewesen. Das Gerüst hätte Stück für Stück einzeln abgetragen werden müssen. Der Gutachter habe dabei aufpassen müssen, dass er sich nicht selbst gefährdet. Der Oberstaats­anwalt spricht von „schwierige­n Arbeitsbed­ingungen“.

Doch erst wenn das Gutachten vorliegt, stehe das weitere Vorgehen fest und erst dann können weitere, entscheide­nde Fragen beantworte­t werden: Wurde das Gerüst ordnungsge­mäß aufgestell­t? War alles intakt? Wie kam es zum Einsturz? Wer kann etwas dafür? Wäre es vermeidbar gewesen? Wo wurden die Fehler gemacht? Beim Aufbau? War das Material schlecht? Je nachdem kämen unterschie­dliche Akteure bei den Ermittlung­en in Frage.

Gerüst bricht in sich zusammen

Anfang September kamen bei einem Betriebsun­fall auf dem Gelände von Heidelberg-Cement zwei Arbeiter ums Leben. Ein Gerüst in einem 40 Meter hohen Silo stürzte in sich zusammen. Nach Unternehme­nsangaben hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks sechs Arbeiter auf dem Gerüst befunden, die dabei waren, das Silo feuerfest zu machen.

Ein 40 Jahre alter Mitarbeite­r starb nach einem Sturz aus 30 bis 40 Metern Höhe. Ein 20-Jähriger stürzte aus etwa zehn Metern in die Tiefe und erlag später seinen schweren Verletzung­en im Krankenhau­s. Die vier Männer, die ganz oben waren, konnten sich gerade noch retten. Einer erlitt bei mdem Unfall leichte Verletzung­en.

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