So werden beide ausscheiden
Basketball, Eurocup: Bundesligist Ulm hat andere Sorgen als den Zusatzwettbewerb
ULM (pim) - Man muss es nicht verstehen, aber das Regelwerk des Basketball-Eurocups ist eben so: Ratiopharm Ulm hat das Heimspiel gegen Galatasaray Istanbul nach zwei Verlängerungen mit 103:92 gewonnen und das Rückspiel am Bosporus am Mittwoch mit 69:77 etwas knapper verloren. Der direkte Vergleich gehört trotzdem den Türken, denn entscheidend ist das Ergebnis nach der regulären Spielzeit. Aber wer das Spiel vor nur 2000 Zuschauern im mehr als 16 000 Besucher fassenden Sinan-Erdem-Dome gesehen hat, der hat ohnehin eher den Eindruck gewonnen, dass hier die bessere von zwei Mannschaften ermittelt wird, die nach der Vorrunde aus dem Eurocup ausscheiden. Oder eben die etwas weniger schlechte.
Die dürftige Ulmer Darbietung war natürlich zumindest teilweise auch den personellen Problemen geschuldet. Dwayne Evans und Bogdan Radosavljevic waren wegen muskulärer Probleme gar nicht erst mitgeflogen in die 15-Millionen-EinwohnerMetropole am Bosporus. Der Ausfall der beiden großen Spieler machte sich im krassen Reboundverhältnis von 53:33 zugunsten von Galatasaray bemerkbar. Trainer Thorsten Leibenath: „Wir haben diese Jungs vermisst.“Damit meinte er auch Per Günther, der zwar auf der Bank saß, aber keine Sekunde spielte. Es war von einem kurzfristigen Ausfall die Rede, aber auch am Donnerstag gab es noch keine Informationen darüber, was genau dem Ulmer Kapitän fehlt.
Mit den vor allem in der ersten Halbzeit lausigen Trefferquoten haben die Ausfälle aber wenig zu tun. Der Bundesligist versenkte vor der großen Pause nur sieben Würfe aus dem Feld, darunter bei sage und schreibe 13 Versuchen keinen einzigen Dreier. Es sagt viel über den Ulmer Kampfgeist, aber auch über die zumindest ordentliche Leistung in der Defensive und die mangelnde Qualität des Gegners aus, dass die Partie trotzdem noch 90 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 66:64 für die Türken völlig offen war. Am Ende machte Galatasaray dann aber doch den Sack zu und verdrängte damit Ratiopharm Ulm auf den vorletzten Tabellenplatz der Gruppe A, der am Ende der Vorrunde das Ausscheiden bedeuten würde.
Aber die Ulmer haben derzeit ohnehin andere Sorgen als diesen netten Zusatz-Wettbewerb. Auch in der Bundesliga haben sie mit erst einem Sieg aus sechs Spielen einen Platz im Tabellenkeller gebucht. Wenn es auch am Samstag, 17. November, 20.30 Uhr, in Jena schief geht, dann dürften die ohnehin schon heftigen Diskussionen unter den Anhängern an Schärfe weiter zunehmen und die Forderungen nach personellen Konsequenzen werden vermutlich noch lauter.