Kirchen bekommt einen „echten“St. Martin
Erstmals wird das Schauspiel mit Reiter und Pferd in dem Teilort aufgeführt
KIRCHEN (sz) - Ein Schauspiel mit Reiter, Pferd und richtigem Bettler gab es zuvor noch nie in Kirchen. Hier mimten immer die Kinder das Schauspiel. Bei einem Kundenbesuch am Abend bei der Familie Maijer in Kirchen erfuhr Matthias Matterne von ihr über diese Situation.
Es war frustrierend zu hören, dass die Kinder so etwas noch nie im eigenen Ort sehen konnten. So entschied man sich aus dem Nichts heraus, diese Situation zu ändern. Katrin und Matthias Matterne suchten nach einem St Martin und bekamen nur Absagen. „Mehr als 50 Telefonate hatten wir geführt, Leute kamen spontan zu meiner Frau nach Hause, um zu helfen, doch wir hatten entweder ein Pferd und keinen Reiter oder einen Reiter und kein Pferd. Es zog sich durch wie ein roter Faden. Es ist auch völlig klar, dass niemand sein Pferd einen fremden Reiter ausleihen würde“, so Matterne.
„Am Samstag hatten wir dann endlich die Zusage, St. Martin mit Pferd und waren überglücklich. Doch am Sonntagabend bekamen wir dann die Absage. Unser St. Martin musste am Montag kurzfristig auf Montage Richtung Hamburg, was eigentlich erst eine Woche später geplant war. Somit standen wir wieder bei null. Doch nun hatte uns der Ehrgeiz gepackt, um unser Versprechen zu halten und die Suche ging weiter“, sagt Matterne.
Am Montag dann die Zusage von Julian Braig und seiner Carolina. Es wurde das Gewand, Schwert und Helm in Ehingen organisiert. Die Kinder waren mit ihren Eltern schon in der Kirche zum Gottesdienst und draußen fuhr ein Geländewagen mit Pferdeanhänger vor. Im Ort selber war es so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, berichtet Matterne.
Das Einzige was man nun hörte, waren die Hufe von Carolina, die mit ihrem St. Martin in Richtung Kirche ritt. Als die Kinder dann nichtsahnend mit ihren Eltern aus der Kirche kamen, stand auf einmal St. Martin mit einem großen schwarzen Pferd im Schein der Straßenlichter und die Freude und Begeisterung fand kein Ende mehr. So etwas gab es im kleinen Dorf Kirchen noch nie.