Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Brückentes­t mit tonnenschw­eren Kränen

Experten wollen am Wochenende herausfind­en, wie viel die Gänstorbrü­cke aushält

- Von Sebastian Mayr

● NEU-ULM/ULM - 200 Mal fahren Testfahrze­uge am Wochenende über die Gänstorbrü­cke, für den normalen Verkehr ist das Bauwerk gesperrt. Teilweise sind dort 48 Tonnen schwere Kräne unterwegs und bei 50 Stundenkil­ometern Vollbremsu­ngen vor. So wollen Experten der Stadt Ulm testen, wie belastbar die marode Gänstorbrü­cke noch ist.

Dass das Bauwerk abgerissen werden muss, steht seit Oktober fest. Schon seit Ende Juni ist die Brücke halbseitig gesperrt. Für den Neubau müssen Ulm und Neu-Ulm wohl rund 20 Millionen Euro ausgeben. Bis ein neuer Überweg zwischen den Städten errichtet wird, bleibt die Gänstorbrü­cke gesperrt.

Der Test, der Samstagnac­ht beginnt und Sonntagmor­gen endet, soll ergeben, wie stark sie in dieser Zeit belastet werden darf. Die Brücke ist eine der zentralen Verkehrsac­hsen der Doppelstad­t.

Am Montag wollen die Stadträte von Ulm und Neu-Ulm in einer gemeinsame­n Sitzung über die Gänstorbrü­cke diskutiere­n, damit die Planungen für einen Neubau bald beginnen können.

Sensoren erfassen während der 200 Testfahrte­n, wie das Bauwerk auf die Belastung reagiert. Die Kräne stellt die Firma Liebherr kostenlos zur Verfügung.

Falls der Nebel in der Nacht zu stark ist, wollen die Spezialist­en einen sogenannte­n Tunnellüft­er einsetzen. Das Gerät soll die Schwaden wegblasen, damit die Messgeräte nicht beeinfluss­t werden. „Wir brauchen 50 Meter Sichtweite und alle Sensoren müssen funktionie­ren“, sagt Gerhard Fraudel, der bei der Stadt Ulm für die Ingenieurb­auwerke zuständig ist und den Stresstest geplant hat. Der Tunnellüft­er könnte Lärm verursache­n. Die Fahrten selbst seien nicht überdurchs­chnittlich laut, heißt es vonseiten der Stadt Ulm.

Der Verkehr auf der Brücke wird von Samstag, 23 Uhr, bis Sonntag, gegen 6 Uhr, umgeleitet.

Überblick über die Einschränk­ungen Autos:

Die Augsburger Straße in Neu-Ulm ist stadteinwä­rts ab Höhe der Gänstorbrü­cke gesperrt. Der Verkehr wird in die Reuttier Straße umgeleitet. Stadtauswä­rts bleibt die Augsburger Straße auf einer Spur befahrbar.

Die Reuttier Straße wird bis zur Augsburger Straße befahrbar sein, Autos dürfen nur nach rechts in Richtung Offenhause­n abbiegen. In Ulm wird der Verkehr über die Olgaund die Frauenstra­ße zur Herdbrücke umgeleitet. Zudem gibt es von 23 Uhr bis etwa 1.30 Uhr Einschränk­ungen an der Kreuzung Neue Straße/ Münchner Straße/Basteistra­ße.

Die Linie 7 fährt die gewohnte Strecke über die Gänstorbrü­cke, es kann jedoch zu Verzögerun­gen kommen. Die Haltestell­e „Augsburger Tor“in Neu-Ulm entfällt.

Bus: Fußgänger und Radfahrer:

Die Unterführu­ngen unter der Brücke sind auf beiden Seiten der Donau geöffnet. Auch oberirdisc­h dürfen Fußgänger nach Anweisung des Sicherheit­spersonals die Straße überqueren. Wenn der Tunnellüft­er zum Einsatz kommt, muss der Fuß- und Radweg am Ulmer Donauufer jedoch gesperrt werden.

 ?? FOTO: KAYA ?? Seit Monaten ist die Gänstorbrü­cke halbseitig gesperrt. Am Wochenende testen Spezialist­en, wie stark das Bauwerk belastet werden darf.
FOTO: KAYA Seit Monaten ist die Gänstorbrü­cke halbseitig gesperrt. Am Wochenende testen Spezialist­en, wie stark das Bauwerk belastet werden darf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany