Ulm legt den Internet-Turbo ein
Ab 2019 geben die SWU fünf Millionen Euro pro Jahr für eine flächendeckende Verlegung von Glasfaserkabeln aus
● ULM/NEU-ULM - Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) sieht der Chef in ihrem Element, auch wenn es um Glasfaser geht: „Erst waren es Wasser, Strom und Gas und nun kommt das Internet als Grundbedürfnis hinzu“, sagt Klaus Eder.
Ab dem kommenden Jahr wollen die SWU jedes Jahr bis 2024 fünf Millionen Euro in eine flächendeckende Verlegung von Glasfaserkabeln investieren. Den Anfang macht ab kommenden Jahr das Industriegebiet Donautal, denn hier sei der Bedarf am größten.
„Glasfaserkabel sind noch nicht unbedingt das Bedürfnis einer Familie“, sagt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch. Viel mehr gehe es hier bei den Hochgeschwindigkeits -Verbindungen um die Anforderungen der Industrie. Noch könnten diese gerade so befriedigt werden, doch die Anforderungen der „Industrie 4.0“würden stetig steigen. Beispielsweise wenn im Donautal – was in absehbarer Zeit möglich wäre – ein führerlos funktionierendes Warentransportsystem eingeführt wird.
Wie Czisch betonte, sei es keine Frage, ob auf ein Glasfasernetz oder Funkverbindungen gesetzt werde. Vielmehr bräuchte der kommende superschnelle Funk-Standard 5G alle 200 bis 400 Meter eine stationäre, mit Glasfaser verbundene Station.
Czisch betonte, dass schnelles Internet ein wichtiger Standortfaktor sei. Ulm könne es sich nicht leisten, auf die großen Anbieter zu warten. Ganz bewusst würden die SWU deshalb auf eine Mindest-Anschlussquote – wie sie andere Anbieter voraussetzen – verzichten. Die städtischen SWU hätten den Vorteil, dass die Rendite nicht nach zwei oder drei Jahren sondern eher nach zehn, 15 oder 20 Jahren erwartet werde.
Wann Neu-Ulmer Industriegebiete und Stadtteile in den Genuss den Turbo-Internets kommen werden, darüber wollte der OB am Freitag keine konkrete Aussage treffen. Eine Lenkungsgruppe unter Beteiligung von Neu-Ulms OB Gerold Noerenberg lote derzeit den Plan für Ulms bayerische Schwester aus.
Überhaupt, so betont Czisch, würden Ulm und Neu-Ulm noch näher zusammen rücken. „Hand in Hand oder auch Arm in Arm.“Details eines derzeit in Arbeit befindlichen „programmatischen Signals“, wie der OB etwas diffus formulierte, seien in Arbeit.
Klar sei: Das Turbo-Internet komme auch nach Neu-Ulm. Die flächendeckende Verlegung des Glasfasernetzes im Industriegebiet Donautal sei der erste Schritt zu einer flächendeckenden Versorgung der Doppelinnenstadt mit Glasfaser.
Die Glasfaserleitungen sollen in kleinen Bauabschnitten von 50 bis 150 Metern fast durchgängig im Gehwegbereich verlegt. Dadurch sei sichergestellt, dass der Verkehr im Donautal auch während der Verlegearbeiten ohne Beeinträchtigungen weiter fließt. Insgesamt werden im Donautal über 20 Kilometer Glasfaser in allen Straßenzügen verlegt. Über die mehr als 190 Hausanschlüsse im Donautal können rund 480 Büround Gewerbeeinheiten angebunden werden.
Ulmer Innenstadt wird bald angeschlossen
Nach dem Start im Industriegebiet Donautal wird die SWU in den kommenden Jahren auch die Ulmer Innenstadt mit Glasfaser flächendeckend versorgen. Das erste Teilgebiet von insgesamt sieben umfasst das Viertel „Auf dem Kreuz“zwischen Frauen- und Münchner Straße sowie die Heimstraße. Dort beginnen die Verlegearbeiten Anfang 2020.
Auch wenn der Ausbau des Glasfasernetzes in den kommenden Jahren das gesamte Stadtgebiet erfassen wird, halten sich die Verkehrsstörungen laut SWU in Grenzen. Denn die Verlegung erfolgt in der Regel in kleinen Abschnitten von 50 bis 150 Metern Länge im Gehweg-Bereich, die darüber hinaus in jeweils drei bis vier Wochen abgeschlossen werden können. Die Gräben seien zudem deutlich schmaler als etwa bei der Verlegung von Gas- oder Wasserleitungen. Lediglich in engen Gassen ohne Gehweg kann es zu kurzzeitigen Sperrungen kommen.