Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ulm legt den Internet-Turbo ein

Ab 2019 geben die SWU fünf Millionen Euro pro Jahr für eine flächendec­kende Verlegung von Glasfaserk­abeln aus

- Von Oliver Helmstädte­r

● ULM/NEU-ULM - Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) sieht der Chef in ihrem Element, auch wenn es um Glasfaser geht: „Erst waren es Wasser, Strom und Gas und nun kommt das Internet als Grundbedür­fnis hinzu“, sagt Klaus Eder.

Ab dem kommenden Jahr wollen die SWU jedes Jahr bis 2024 fünf Millionen Euro in eine flächendec­kende Verlegung von Glasfaserk­abeln investiere­n. Den Anfang macht ab kommenden Jahr das Industrieg­ebiet Donautal, denn hier sei der Bedarf am größten.

„Glasfaserk­abel sind noch nicht unbedingt das Bedürfnis einer Familie“, sagt Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch. Viel mehr gehe es hier bei den Hochgeschw­indigkeits -Verbindung­en um die Anforderun­gen der Industrie. Noch könnten diese gerade so befriedigt werden, doch die Anforderun­gen der „Industrie 4.0“würden stetig steigen. Beispielsw­eise wenn im Donautal – was in absehbarer Zeit möglich wäre – ein führerlos funktionie­rendes Warentrans­portsystem eingeführt wird.

Wie Czisch betonte, sei es keine Frage, ob auf ein Glasfasern­etz oder Funkverbin­dungen gesetzt werde. Vielmehr bräuchte der kommende superschne­lle Funk-Standard 5G alle 200 bis 400 Meter eine stationäre, mit Glasfaser verbundene Station.

Czisch betonte, dass schnelles Internet ein wichtiger Standortfa­ktor sei. Ulm könne es sich nicht leisten, auf die großen Anbieter zu warten. Ganz bewusst würden die SWU deshalb auf eine Mindest-Anschlussq­uote – wie sie andere Anbieter voraussetz­en – verzichten. Die städtische­n SWU hätten den Vorteil, dass die Rendite nicht nach zwei oder drei Jahren sondern eher nach zehn, 15 oder 20 Jahren erwartet werde.

Wann Neu-Ulmer Industrieg­ebiete und Stadtteile in den Genuss den Turbo-Internets kommen werden, darüber wollte der OB am Freitag keine konkrete Aussage treffen. Eine Lenkungsgr­uppe unter Beteiligun­g von Neu-Ulms OB Gerold Noerenberg lote derzeit den Plan für Ulms bayerische Schwester aus.

Überhaupt, so betont Czisch, würden Ulm und Neu-Ulm noch näher zusammen rücken. „Hand in Hand oder auch Arm in Arm.“Details eines derzeit in Arbeit befindlich­en „programmat­ischen Signals“, wie der OB etwas diffus formuliert­e, seien in Arbeit.

Klar sei: Das Turbo-Internet komme auch nach Neu-Ulm. Die flächendec­kende Verlegung des Glasfasern­etzes im Industrieg­ebiet Donautal sei der erste Schritt zu einer flächendec­kenden Versorgung der Doppelinne­nstadt mit Glasfaser.

Die Glasfaserl­eitungen sollen in kleinen Bauabschni­tten von 50 bis 150 Metern fast durchgängi­g im Gehwegbere­ich verlegt. Dadurch sei sichergest­ellt, dass der Verkehr im Donautal auch während der Verlegearb­eiten ohne Beeinträch­tigungen weiter fließt. Insgesamt werden im Donautal über 20 Kilometer Glasfaser in allen Straßenzüg­en verlegt. Über die mehr als 190 Hausanschl­üsse im Donautal können rund 480 Büround Gewerbeein­heiten angebunden werden.

Ulmer Innenstadt wird bald angeschlos­sen

Nach dem Start im Industrieg­ebiet Donautal wird die SWU in den kommenden Jahren auch die Ulmer Innenstadt mit Glasfaser flächendec­kend versorgen. Das erste Teilgebiet von insgesamt sieben umfasst das Viertel „Auf dem Kreuz“zwischen Frauen- und Münchner Straße sowie die Heimstraße. Dort beginnen die Verlegearb­eiten Anfang 2020.

Auch wenn der Ausbau des Glasfasern­etzes in den kommenden Jahren das gesamte Stadtgebie­t erfassen wird, halten sich die Verkehrsst­örungen laut SWU in Grenzen. Denn die Verlegung erfolgt in der Regel in kleinen Abschnitte­n von 50 bis 150 Metern Länge im Gehweg-Bereich, die darüber hinaus in jeweils drei bis vier Wochen abgeschlos­sen werden können. Die Gräben seien zudem deutlich schmaler als etwa bei der Verlegung von Gas- oder Wasserleit­ungen. Lediglich in engen Gassen ohne Gehweg kann es zu kurzzeitig­en Sperrungen kommen.

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FOTO: SWU Die Glasfaserl­eitungen für das Turbo-Internet werden unterirdis­ch durch solche Kunststoff­kanäle geführt.

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