Museumsgesellschaft besichtigt Krippen
Mehr als hundert Krippen stehen in der Turmstraße in Rißtissen
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RISSTISSEN - Krippen aus verschiedensten Materialien sammeln Walter und Krystyna Schreiner in Rißtissen. Nun hat sich die Ehinger Museumsgesellschaft in der kleinen Ausstellung umgesehen und dabei so manche Rarität bestaunt.
Seit 40 Jahren sammeln Walter und Krystyna Schreiner Krippen, mehr als hundert sind im Laufe der Jahre zusammengekommen. Krippen aus Polen, aus dem Erzgebirge, aus Südtirol, aus Oberschwaben und dem übrigen deutschsprachigen Raum, aus ganz unterschiedlichen Materialien, sind in der einmaligen Sammlung in Rißtissen zu sehen. Die ersten Krippen kamen aus Wolkenstein, die Schnitzer von dort haben ihre Kunst ins Erzgebirge gebracht, sagte Schreiner seinen Gästen von der Museumsgesellschaft Ehingen. Naive Krippen, Handwerkerkrippen, Bilderkrippen aus dem Erzgebirge, die man zusammenfalten kann, eine Krippe die der Grimmelfinger Georg Braun in ein oberschwäbisches Dorf integriert hat und Pyramidenkrippen in einem Glassturz – wohin das Auge schaut, gibt es bei Schreiners Krippen zu sehen. Walter Schreiner hat sie alle gezeigt. Die polnischen Krippen aus Krakau – aus Stanniolpapier gefertigt – sind besonders farbenprächtig. Sie sind alle in Krakauer Kirchen integriert und waren sogar im Deutschen Museum zu sehen. „Zu Zeiten der Kommunisten waren die froh, wenn sie Dinge mit christlichem Symbolgehalt loswerden konnten, heute sind diese Krippen polnisches Kulturgut und dürfen nicht mehr ausgeführt werden“, erzählte Schreiner. Aus Kattowitz kam die erste mechanische Krippe. Eine Tragant-Krippe ist gebacken worden, die Figuren sind genauso hart wie Springerle. Eine Blechkrippe diente gleichzeitig als Vorratsdose für Springerle.
Alte Weihnachtsbaumständer haben Schreiners auch gesammelt, es gab sie zum Drehen, zum Aufklappen, sie waren aufwändig mit Engeln, Weihnachtsmann oder anderen weihnachtlichen Symbolen verziert.
Zahlreich vertreten im Haus sind die Schnitzereien aus dem Erzgebirge, von außen sieht man eine ganze Gruppe Nussknacker. „Das ist unsere Einbruchversicherung“, sagte Versicherungsunternehmer Schreiner lachend. Weihnachtsschmuck aus der Zeit des Biedermeier bis heute haben Schreiners ebenfalls gesammelt. Schreiner zeigte eine besondere Glaskugel, die in katholischen Haushalten in Bayern oder Schwaben oft im Herrgottswinkel hing. „Man nannte sie Heiliggeistkugel oder auf gut Bayerisch „Suppenbrunzer“, weil sich unter ihr der Dampf aus der Suppenschüssel sammelte und als Tropfen auf den Tisch zurückfiel“, sagte Schreiner.
Weihnachtsschmuck im Ersten Weltkrieg war sehr kriegerisch, Panzer, Bomben wie die dicke Berta oder Zeppeline hängte man sich an den Weihnachtsbaum. Der meiste Christbaumschmuck kam aus Lauscha und Gablonz. Die ersten Kugeln soll ein armer Köhler aus Bleiglas geblasen haben, damit er seinen Kindern Früchte zu Weihnachten schenken konnte.