Azubis gesucht: Stellen bleiben unbesetzt
Agentur für Arbeit meldet deutlich mehr Angebote als Bewerber für Ausbildungsplätze
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ULM - Gute Zeiten für junge Leute, die eine Ausbildung starten wollen: Im Alb-Donau-Kreis gab es im Jahr 2018 rein rechnerisch 1,28 Ausbildungsstellen pro Bewerber. Auf 956 gemeldete Bewerber kamen 1228 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen, wie Nicolette Reepschläger, stellvertretende Teamleiterin bei der Agentur für Arbeit in Ulm, am Mittwoch dem Jugendhilfeausschuss des Kreises mitteilte. Damit setzt sich die Tendenz der vergangenen Jahre fort.
In der Stadt Ulm kamen auf 614 Bewerber sogar 1409 Angebote: 2,29 Stellen pro Bewerber.
Unbesetzte Lehrstellen, mangelnder Nachwuchs und mittelfristig noch weniger Fachkräfte – der Ausbildungsmarkt steht vor großen Herausforderungen. Denn in manchen Berufen und Branchen im Agenturbezirk sind Ausbildungsstellen nur sehr schwer oder nicht zu besetzen. Beispielsweise in der Logistik: Auf 133 Angebote kamen 63 junge Menschen, die Fachkraft für Logistik werden wollten. Wer Verkäufer werden will, kann sich die Angebote ebenfalls aussuchen: Auf 101 Interessenten kamen 154 Angebote. Anders sieht es beispielsweise bei medizinischen Fachangestellten aus: Auf 164 Bewerber kamen 118 Jobs.
Durch diese Entwicklung bleiben manche Ausbildungsstellen unbesetzt, vor allem im Einzelhandel und in der Lebensmittelbranche wird es eng. Im Alb-Donau-Kreis werden 25 Verkäufer, 13 Kaufleute im Einzelhandel und acht Fachverkäufer für Bäckereien gesucht. „Im Alb-DonauKreis kamen auf jeden unversorgten Bewerber 12,07 unbesetzte Ausbildungsstellen“, sagte Reepschläger.
57 700 Lehrstellen in Deutschland sind nicht zu besetzen
Mit dieser Entwicklung trägt der Agenturbezirk zum Gesamtbild in Deutschland bei: Zum ersten Mal seit 1994 gab es im vergangenen Ausbildungsjahr mehr Lehrstellen als Bewerber. Dadurch blieben erneut viele Ausbildungsstellen unbesetzt, hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) Ende Oktober in ihrer Lehrstellenbilanz für 2017/2018 festgestellt. Auch die Zahl derer, die trotz des Angebots keine Lehrstelle fänden, habe sich leicht erhöht. Noch unbesetzt waren zum 30. September bundesweit 57 700 Lehrstellen, was einem Plus von 8700 gegenüber dem Vorjahr entspricht. Vor allem in Handwerks-, Hotel- und Gaststättenberufen fehlten teils noch Azubis.