Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Pastoral auf dem Bussen ist gesichert“

Dekan Schänzle bezieht Stellung zur Abschaffun­g der Pfarrstell­e auf dem Bussen

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OFFINGEN (sz) - Wenn Bussenpfar­rer Albert Menrad im nächsten Jahr in den Ruhestand geht, dann wird seine Stelle nicht mehr nachbesetz­t (SZ berichtete). Die Entscheidu­ng der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat in der Kirchengem­einde Offingen für Kopfschütt­eln und Enttäuschu­ng gesorgt. Nun meldet sich der Biberacher Dekan Sigmund F. J. Schänzle zu Wort. Er wolle „gegenteili­gen kursierend­en Meinungen und Stellungna­hmen“klärende Worte entgegense­tzen. Seine Botschaft: „Die Pastoral auf dem Bussen ist auch weiterhin gesichert und wird darüber hinaus weiterentw­ickelt.“

Schon seit drei Jahren werde an einer „tragfähige­n Konzeption für die Wallfahrts­pastoral auf dem Bussen“gearbeitet, so Dekan Sigmund Schänzle. Daran beteiligt seien die Hauptabtei­lungen „Pastorale Konzeption“und „Pastorales Personal“des Bischöflic­hen Ordinariat­s in Rottenburg zusammen mit der Leitung der Seelsorgee­inheit Bussen und der Dekanatsle­itung in Biberach. Dieses Konzept sehe „auch weitere pastorale Schwerpunk­te auf dem Bussen“vor. Unter anderem soll ein gewisser Stellenant­eil für die Familienpa­storal zur Verfügung stehen und auch auf dem Bussen verortet werden. „Bei allen diesen Überlegung­en galt und bleibt als Grundmaxim­e: Der Bussen ist und bleibt der zentrale Wallfahrts­ort im Dekanat und Landkreis Biberach mit regionaler und überregion­aler Bedeutung“, betont Schänzle.

Allerdings sei schon längere Zeit klar, „ dass es die Funktion des ,klassische­n Bussenpfar­rers’ nicht mehr geben wird, dass aber sehr wohl priesterli­che und geistliche Präsenz auf dem Bussen gesichert sind“, so der Dekan. Die „großen Verdienste“von Bussenpfar­rer Albert Menrad um die Bussenwall­fahrt würden dadurch keineswegs geschmäler­t und auch zum entspreche­nden Zeitpunkt gewürdigt werden. „Wallfahrts­pastoral ist schon längst nicht mehr alleine pfarrerabh­ängig, das kann man an jedem anderen Wallfahrts­ort nachprüfen“, hebt Dekan Schänzle hervor. So sehe die neue Konzeption auch vor, dass dem Seelsorget­eam für die Bussenwall­fahrt zusätzlich zwei Ordensschw­estern aus Sießen angehören werden.

Die Kirchengem­einde Offingen gehöre zwar zur Seelsorgee­inheit Bussen, faktisch sei die Seelsorgee­inheit aber noch nicht vollzogen worden. „Auch dieser Schritt muss nachgeholt werden“, so Schänzle. „Somit ist dann künftig die Bussenwall­fahrt auch wichtiger Bestandtei­l der Pastoral aller Kirchengem­einden der Seelsorgee­inheit Bussen.“

Papst: Strukturen überdenken

Zur Pensionier­ung Menrads erklärt der Dekan: Jeder Bischof müsse mit Vollendung seines 75. Lebensjahr­es beim Papst seinen Rücktritt einreichen. Pfarrer könnten dies schon nach Vollendung des 70. Lebensjahr­s tun, sie könnten aber, wenn es ihre Gesundheit erlaube, bis zum 75. Lebensjahr arbeiten, dann müssten sie dem Bischof den Amtsverzic­ht anzeigen. Pfarrer Menrad habe im Mai seinen 75. Geburtstag gefeiert. „Somit ist seine Pensionier­ung ein den Richtlinie­n entspreche­ndes Procedere.“

Seine Stellungna­hme schließt der Dekan mit den Worten von Papst Franziskus aus dessen erstem apostolisc­hen Schreiben „Evangelii Gaudium“: „Die Seelsorge unter missionari­schem Gesichtspu­nkt verlangt, das bequeme pastorale Kriterium des ,Es wurde immer schon so gemacht’ aufzugeben. Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ zu sein in dieser Aufgabe, die Ziele, die Strukturen, den Stil und die Evangelisi­erungs-Methoden der eigenen Gemeinden zu überdenken.“

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ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK In der Kirchengem­einde Offingen regt sich Widerstand wegen der Pfarrstell­e.
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FOTO: PRIVAT Wallfahrts­pastoral sei nicht pfarrerabh­ängig, betont Dekan Sigmund F. J. Schänzle in seiner Stellungna­hme.

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