Wären Fahrverbote fast gekommen?
Vorwürfe der Grünen in Richtung IHK
ULM (heo) - Mit großem Unverständnis reagieren die Grünen auf die Äußerungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) zum Thema Luftreinhaltung (wir berichteten). Die Vertreter der Wirtschaft hatten behauptet, dass Fahrverbote, wie sie woanders durchgesetzt werden, ohnehin nur zu einer Verlagerung der Verkehre, zusätzlichen Belastungen im Straßennetz und in Summe zu höheren Gesamtemissionen führen.
Die nach Auffassung der IHK Ulm unnötige Einführung der Umweltzone, insbesondere der grünen Plakette, sei demgegenüber kontraproduktiv, was den Stickstoffoxid-Ausstoß betrifft.
Aussagen, für die die Grünen kein Verständnis zeigen. „Wer, wie der IHK-Geschäftsführer, den privaten Feldzug gegen die Luftreinhaltung fortführt und einen Teil der Maßnahmen als unnötig kritisiert, hat offensichtlich nicht kapiert, wie knapp es gewesen ist“, wird Michael JoukovSchwelling, der Sprecher für Umweltpolitik der Grünen in einer Pressemitteilung zitiert. Fakt sei, dass mit großem Aufwand es Ulm gelungen ist, die Grenzwerte gerade so einzuhalten. Das sei einem umfangreichen Maßnahmenpaket geschuldet, bei dem die Umweltzone nach Auffassung der ein wesentlicher Bestandteil ist. Nur so hätten Fahrverbote vermieden werden können.
Das Beispiel von Städten in Nordrhein–Westfalen wie Essen zeige deutlich, wie gefährlich es sei , die Problematik auszusitzen. Denn die Luft werde nicht von alleine besser und irgendwann komme die große Keule, das Fahrverbot.
Dieses zu riskieren sei zumindest fahrlässig. „Viel besser sei es, rechtzeitig zu handeln – wie in Ulm“, so Joukov-Schwelling. Der Grünen-Politiker ruft die IHK auf, endlich das City-Logistik-Konzept anzugehen. Diese Maßnahme sei Teil des Pakets und ohne Zutun der IHK-Betriebe nicht umsetzbar. Bisher habe sich leider nicht viel getan.
Ein solches Konzept soll den innerstädtischen Lieferverkehr durch Bündelung der Transporte per Entwicklung einer Dispositions- und Kommunikationszentrale eindämmen.