Mit Heizdecken zum Weltmarktführer
Der Gesundheitsspezialist Beurer erweitert seinen Hauptfirmensitz um ein Verwaltungsgebäude - 100 neue Arbeitsplätze sollen entstehen
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ULM - Ein Neubau irgendwo auf der „grünen Wiese“oder im SciencePark kam für Marco Bühler, den Geschäftsführer der Firma Beurer, nicht in Frage. „Dann hätten wir unsere Seele verkauft.“Und so baut der Gesundheitsspezialist mit 270 Mitarbeitern in Ulm seinen Stammsitz an der Söflinger Straße aus: Beurer erweitert seinen Hauptfirmensitz um ein neues Verwaltungsgebäude.
Mit diesem Großprojekt investiert Beurer rund zwölf Millionen Euro. Das neue dreistöckige Verwaltungsgebäude inklusive Untergeschoss wird knapp 15 Meter hoch, auf einer Grundfläche von 700 Quadratmetern. Beurer schafft damit Kapazitäten für 100 neue Arbeitsplätze.
Eigentlich hätte der Bau kommendes Jahr – passend zum 100. Firmenjubiläum – eröffnet werden sollen. Nun plant das Unternehmen, das zuletzt 230 Millionen Euro umsetzte, den „Campus“-Start erst für 2020. Seit vier Generationen befindet sich das Unternehmen im Familienbesitz, sagt Bühler. „Und wir brauchen keine Investoren.“
Obwohl die Firma seit 1992 nicht mehr in Deutschland produziert ist das Unternehmen am Standort in Ulm auf Wachstumskurs: 125 Mitarbeiter zählte das Unternehmen 2008, über 270 sind es zehn Jahre später. In den kommenden fünf bis sechs Jahren sollen weitere 100 Mitarbeiter eingestellt werden. Entwicklung, Marketing und Vertrieb sei Dank.
Mit elektrisch betriebenen Heizkissen wurde das 1919 von Käthe und Eugen Beurer gegründete Unternehmen bekannt. Fast 100 Jahre später gehören ähnliche Produkte, die unter der Kategorie „wohlige Wärme“verkauft werden, zwar noch immer zum Angebot.
Doch vom altbackenen Image früherer Tage hat sich Beurer längst gelöst: Das Unternehmen mit Produktionsstandorten in Ungarn und Hongkong und insgesamt 1000 Mitarbeitern ist Marktführer in Deutschland für Blutdruckmessgeräte und Massageprodukte.
Die Angebotspalette reicht von allerlei Waagen, Luftentfeuchtern bis hin zu Haarentfernungsgeräten, Schlafsensoren, Lichtweckern oder Schnarchstoppern. Entwickelt wird in Ulm.
Auch, was das Marketing angeht: Für eine „Marketing-Story wie aus dem Lehrbuch“rund um das Thema Schlaf wurde Beurer im vergangenen Jahr mit dem Ulmer Marketing-Preis ausgezeichnet. Im Zentrum der Werbung um die Produktreihe mit dem Namen „Sleep-Line“steht ein von Beurer initiierter Schlafatlas, der als eine der umfassendsten Vergleichsstudien zum Schlafverhalten der Deutschen gilt.
Und Smartphone-Anwendungen werden in Ulm entwickelt. Bereits jetzt gibt es 14 Apps von Beurer, doch die Digitalisierung solle vertieft werden, was Arbeitsplätze in Ulm schafft, so berichtet der Geschäftsführer.
Um die Vielfalt des bekannten Unternehmens präsentieren zu können, wird ein „Show-Room“gebaut.