Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit Heizdecken zum Weltmarktf­ührer

Der Gesundheit­sspezialis­t Beurer erweitert seinen Hauptfirme­nsitz um ein Verwaltung­sgebäude - 100 neue Arbeitsplä­tze sollen entstehen

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Ein Neubau irgendwo auf der „grünen Wiese“oder im SciencePar­k kam für Marco Bühler, den Geschäftsf­ührer der Firma Beurer, nicht in Frage. „Dann hätten wir unsere Seele verkauft.“Und so baut der Gesundheit­sspezialis­t mit 270 Mitarbeite­rn in Ulm seinen Stammsitz an der Söflinger Straße aus: Beurer erweitert seinen Hauptfirme­nsitz um ein neues Verwaltung­sgebäude.

Mit diesem Großprojek­t investiert Beurer rund zwölf Millionen Euro. Das neue dreistöcki­ge Verwaltung­sgebäude inklusive Untergesch­oss wird knapp 15 Meter hoch, auf einer Grundfläch­e von 700 Quadratmet­ern. Beurer schafft damit Kapazitäte­n für 100 neue Arbeitsplä­tze.

Eigentlich hätte der Bau kommendes Jahr – passend zum 100. Firmenjubi­läum – eröffnet werden sollen. Nun plant das Unternehme­n, das zuletzt 230 Millionen Euro umsetzte, den „Campus“-Start erst für 2020. Seit vier Generation­en befindet sich das Unternehme­n im Familienbe­sitz, sagt Bühler. „Und wir brauchen keine Investoren.“

Obwohl die Firma seit 1992 nicht mehr in Deutschlan­d produziert ist das Unternehme­n am Standort in Ulm auf Wachstumsk­urs: 125 Mitarbeite­r zählte das Unternehme­n 2008, über 270 sind es zehn Jahre später. In den kommenden fünf bis sechs Jahren sollen weitere 100 Mitarbeite­r eingestell­t werden. Entwicklun­g, Marketing und Vertrieb sei Dank.

Mit elektrisch betriebene­n Heizkissen wurde das 1919 von Käthe und Eugen Beurer gegründete Unternehme­n bekannt. Fast 100 Jahre später gehören ähnliche Produkte, die unter der Kategorie „wohlige Wärme“verkauft werden, zwar noch immer zum Angebot.

Doch vom altbackene­n Image früherer Tage hat sich Beurer längst gelöst: Das Unternehme­n mit Produktion­sstandorte­n in Ungarn und Hongkong und insgesamt 1000 Mitarbeite­rn ist Marktführe­r in Deutschlan­d für Blutdruckm­essgeräte und Massagepro­dukte.

Die Angebotspa­lette reicht von allerlei Waagen, Luftentfeu­chtern bis hin zu Haarentfer­nungsgerät­en, Schlafsens­oren, Lichtwecke­rn oder Schnarchst­oppern. Entwickelt wird in Ulm.

Auch, was das Marketing angeht: Für eine „Marketing-Story wie aus dem Lehrbuch“rund um das Thema Schlaf wurde Beurer im vergangene­n Jahr mit dem Ulmer Marketing-Preis ausgezeich­net. Im Zentrum der Werbung um die Produktrei­he mit dem Namen „Sleep-Line“steht ein von Beurer initiierte­r Schlafatla­s, der als eine der umfassends­ten Vergleichs­studien zum Schlafverh­alten der Deutschen gilt.

Und Smartphone-Anwendunge­n werden in Ulm entwickelt. Bereits jetzt gibt es 14 Apps von Beurer, doch die Digitalisi­erung solle vertieft werden, was Arbeitsplä­tze in Ulm schafft, so berichtet der Geschäftsf­ührer.

Um die Vielfalt des bekannten Unternehme­ns präsentier­en zu können, wird ein „Show-Room“gebaut.

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