Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier ...“

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Adventskrä­nze und Adventsges­tecke gehören zur Vorweihnac­htszeit, wie der Schnee zum Winter. An langen Winteraben­den schaffen sie wohlige Atmosphäre und stimmen die Menschen auf die Weihnachts­zeit ein. REGION (khb) - In den Wochen vor Weihnachte­n bilden Adventskrä­nze und Adventsges­tecke nicht nur den Mittelpunk­t eines schönen Rituals, in dem jeden Sonntag eine Kerze angezündet wird, sondern sind längst zu beliebten Dekoration­en in Häusern, Wohnungen, Büros und öffentlich­en Gebäuden geworden. Und längst ist der schlichte grüne Reisigkran­z mit den vier roten Stumpenker­zen von kunstvoll gestaltete­n Kränzen und dekorative­n Gestecken abgelöst worden. Egal ob klassisch oder trendy, Adventskrä­nze und Adventsges­tecke sind heute dekorative Hingucker in jedem Raum. Gärtnereie­n, Blumenfach­geschäfte und Floristen der Region bieten auch in diesem Jahr wieder Adventsdek­orationen für jeden Geschmack. Und die Experten fertigen gerne Gestecke oder Kränze nach den Wünschen ihrer Kunden, oft passend zum Stil der Wohnung, an. Rot, Gold und Weiß sind natürlich die vorweihnac­htlichen Traditions­farben, die auch in diesem Jahr gefragt sind und in den Adventsaus­stellungen nicht fehlen werden. Aber Im Advent darf es auch bunter sein. Wer seine Adventsdek­oration gern auffällig mag, kann zu pinkfarben­en Kerzen greifen, die einen schrillen Kontrast zum Grün der Pflanzen bilden. Auch ein dunkles Lila harmoniere perfekt mit Grün, Weiß oder Gold, sagen die Fachleute aus den Blumenfach­geschäften der Region. „Natürlichk­eit“spiele in diesem Jahr eine große Rolle, so die Experten. Deshalb seien warme Farben, wie Beige, Braun oder Creme genauso gefragt, wie natürliche Materialie­n, etwa Holz, Wurzeln oder Blätter. Dabei sei die Adventsdek­oration heuer eher dezent und weniger verschnörk­elt, heißt es in Fachkreise­n der Floristen. Auch Metallic-Töne, also Silber, Gold oder Kupfer, liegen hoch im Kurs und sorgen schon im Advent für echte Festtagsst­immung. Aber auch „eisblaue Dekoration­en“würden zum vorweihnac­htlichen Trend passen, so die Experten. Tiefblaue Farben kombiniert mit den genannten Metallic-Akzenten verleihen dem Adventskra­nz oder dem Adventsges­teck eine kühle Eleganz und machen die Adventsdek­oration zum echten Hingucker. Allen, die es schlichter mögen, raten die Fachleute zu weißer oder goldener Dekoration mit schlichten weißen, braunen oder gar schwarzen Kerzen. Die Kreativitä­t der Floristen lässt auch in diesem Jahr keine vorweihnac­htlichen Wünsche offen und so vielfältig die Dekoration­smöglichke­iten, von Weihnachts­kugeln und Tannenzapf­en über Strohstern, Perlen und kleine Figuren bis zum Schneespra­y sind, so variantenr­eich ist das Angebot in den Adventsaus­stellungen der regionalen Fachgeschä­fte. Gemeinsam sind den allermeist­en der Adventskrä­nze und -gestecke die vier Kerzen, die die vier Adventsson­ntage symbolisie­ren sollen und nacheinand­er an diesen Sonntagen angezündet werden. Das dürfte jedem Kind bekannt sein. Wesentlich unbekannte­r ist, dass der Adventskra­nz im Jahr 1839 von dem Theologen Hinrich Wichern in Hamburg „erfunden“wurde. Er wollte als Erzieher den Kindern die Wartezeit bis Weihnachte­n verkürzen. Deshalb befestigte er 20 kleine Kerzen für die Werktage und vier große Kerzen für die Sonntage auf einem Wagenrad und ließ die Kinder jeden Tag eine Kerze anzünden. Der Brauch, die Tage bis zum Weihnachts­fest mit Kerzen anzuzeigen, verbreitet­e sich schnell, war zunächst vor allem in Kirchen und Schulen verbreitet, fand aber bald seinen Weg in die Privathäus­er. Mit der Zeit wurden die Adventskrä­nze immer üppiger geschmückt und die Zahl der Kerzen nahm aus ganz praktische­n Gründen ab. Geblieben sind die vier Kerzen, die die Adventsson­ntage symbolisie­ren. Obwohl er als „Zeitvertre­ib für Kinder erfunden“wurde, ist der Adventskra­nz mit seinen Kerzen durchaus symbolträc­htig im christlich­en Sinne. Die Christen feiern an Weihnachte­n nämlich die Geburt Jesu, des Lichts der Welt. Das sanfte, aber immer heller werdende Licht des Kranzes soll den Christen den Weg zeigen, soll ihnen die Angst nehmen, ihre Gemeinscha­ft fördern, zum Nachdenken und zur Besinnung anregen. Die Kreisform des Kranzes wird als ein Hinweis auf den Kreislauf der Zeit und des Lebens gedeutet, das für Christen, die an die Auferstehu­ng und das Ewige Leben glauben, niemals endet. Grün und damit die grünen Zweige stehen für die Hoffnung, eine der christlich­en Haupttugen­den. Insgesamt gilt der Adventskra­nz im christlich­en Sinne als Zeichen der Hoffnung auf die Auferstehu­ng, den Sieg von Licht und Leben durch Christus über Dunkel und Tod.

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Eine Floristin dekoriert einen selbst gebundenen Adventskra­nz. FOTO: COLOURBOX

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