Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neues Konzept zur Verbesseru­ng der Pflege

Munderking­er Seniorenze­ntrum will Bewegung von Bewohnern und Mitarbeite­rn fördern

- Von Eileen Kircheis

● MUNDERKING­EN - Um die Pflege der Bewohner im Munderking­er Seniorenze­ntrum weiter zu verbessern und die Bewegungsk­ompetenzen von Senioren und Mitarbeite­rn zu fördern, will die Pflegeeinr­ichtung neue Wege gehen und die sogenannte Kinaesthet­ics in den Alltag der Einrichtun­g einbinden. Im kommenden Jahr soll das Projekt starten und dann stetig weiterentw­ickelt werden.

Neben der klaren Bewohneror­ientierung soll das angestrebt­e Projekt auch als präventive Maßnahme zur Gesundheit­sförderung für Mitarbeite­r der Einrichtun­g angesiedel­t sein. Denn gesundheit­sfördernde Bewegung unter Einbezug der Kräfte und Möglichkei­ten der Bewohner könnte Muskel-Skelett-Erkrankung­en bei den Mitarbeite­rn vorbeugen, erklärt Einrichtun­gsleiter Denis Lamsfuß. Zum anderen ermögliche Kinaesthet­ics Menschen mit körperlich­en Einschränk­ungen, ihren Alltag länger eigenständ­iger zu meistern.

Immer wieder werde in Gesprächen thematisie­rt, welche Möglichkei­ten es gibt, die Pflege weiter zu verbessern und die Mitarbeite­r zu schonen, berichtet Denis Lamsfuß. Von Pflegedien­stleiterin Edith Schelkle sei dann die Anregung für das Projekt Kinaesthet­ics gekommen. „Ich beobachte das schon länger, mit war es aber wichtig, dass ein solches Konzept in den Alltag der Mitarbeite­r und Bewohner eingearbei­tet werden kann“, sagt sie. Lange habe der Fokus bei dem Programm auf dem Transfer am Pflegebett gelegen. „Wir wollten aber etwas Ganzheitli­cheres.“Das sei mit dem neuen Konzept gefunden.

Ziel sei es, die Selbststän­digkeit der Bewohner zu fördern, aber auch die Gesundheit der Mitarbeite­r noch stärker in den Blick zu nehmen. „Deshalb werden wir auch die Mitarbeite­r aller Bereiche also nicht nur in der Pflege, sondern auch in der Küche und in der Betreuung schulen und sensibilis­ieren“, so der Einrichtun­gsleiter. Die Maßnahmen sollen dann auch nicht nur am Arbeitspla­tz eine Verbesseru­ng bewirken, sondern auch im privaten Alltag. Kinaesthet­ics könne den Bewohnern auch zusätzlich­e Sicherheit vermitteln.

Im kommenden Jahr will das Seniorenze­ntrum St. Anna richtig mit dem Projekt beginnen. Schon jetzt seien die Mitarbeite­r über das Vorhaben informiert. „Die Reaktionen waren positiv, alle sind bereit, es zu probieren, auch weil sie erkannt haben, dass es ihnen selbst was bringen kann“, sagt Edith Schelkle. Schon jetzt werde es erste Start-up-Workshops geben. In einer ersten Qualifizie­rungsphase nehmen 32 Mitarbeite­r an viertägige­n Schulungen teil. Ein Tag davon sieht die Begleitung der Mitarbeite­r durch einen Trainer bei der üblichen Arbeit vor.

Rund 13 000 Euro wird die Umstellung auf das neue Konzept mit Schulungen, Evaluation und organisato­rischer Prozessbeg­leitung kosten, schätzt Denis Lamsfuß. Zur Finanzieru­ng bemüht er sich aktuell um Förderunge­n. Den enormen organisato­rischen und finanziell­en Aufwand sei das Konzept allerdings wert, ist sich der Einrichtun­gsleiter sicher. „Schließlic­h seien auch Werte wie Würde und Achtung Teil des Programms.“Neben der körperlich­en Gesundheit stehe auch die mentale Stärkung der Mitarbeite­r im Fokus.

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FOTO: ST. ANNA Die Verantwort­lichen von St. Anna freuen sich auf des Konzepts.

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