Schwäbische Zeitung (Ehingen)

OB Czisch verteidigt umstritten­e Sperrung

Ärger um Beschluss zur Friedrich-Ebert-Straße

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ULM (sz) - In einem offenen Brief warnt der Betriebsra­t von Galeria Kaufhof Ulm vor den Folgen einer zehnmonati­gen Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße im nächsten Jahr. Die Arbeitnehm­ervertrete­r befürchten einen erneuten Imageschad­en für Ulm mit der Folge von weiterem Personalab­bau im Einzelhand­el.

Im Vorfeld der Entscheidu­ng des Bauausschu­sses hatten bereits die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Ulm sowie die Ulmer City Marketing erhebliche Bedenken gegenüber der Reduzierun­g auf eine Spur geäußert. Jetzt wandte sich Oberbürger­meister Gunter Czisch in einem offenen Brief an Claudia Bender, die Betriebsra­tsvorsitze­nde von Galeria Kaufhof.

„Ich darf Ihnen versichern, dass sich weder die Gemeinderä­te des Fachbereic­hsausschus­ses Stadtentwi­cklung, Bau und Umwelt, noch die Verwaltung die Entscheidu­ng zur Friedrich-Ebert-Straße leicht gemacht haben“, schreibt Czisch darin. „Wir sehen die mit den Baustellen einhergehe­nden erhebliche­n Beeinträch­tigungen sowohl für den Handel und die Kunden, als auch für Pendler, Touristen etc.“

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile komme die Stadt zu dem Ergebnis, dass gerade für den Einzelhand­el diese Entscheidu­ng die richtige sei. „Wir sind der Überzeugun­g, dass die sich Einschränk­ungen aus dem letzten Sommer in dieser Form nicht wiederhole­n werden“, so Czisch. „Die großen Staus in den Sommerferi­en waren im Wesentlich­en nicht durch die einseitige Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße bedingt.“Vielmehr seien sie durch die Baumaßnahm­en in den Verkehrskn­oten entlang der Neutorstra­ße verursacht worden.

„Ich möchte hiermit auch noch einmal deutlich betonen, dass es bei der Entscheidu­ng nicht allein darum geht, eine Vertragsst­rafe gegenüber einem privaten Investor abzuwenden“, schreibt der OB. „Es geht vor allem auch darum, die Gesamtbauz­eit der Großbauste­llen zu beschleuni­gen, öffentlich­e Räume früher fertigzust­ellen und somit die Belastunge­n möglichst zu reduzieren.“

Czisch verweist außerdem darauf, dass am Montag im Rathaus ein von den meisten Händlern der Bahnhofstr­aße unterzeich­neter Aufruf eingegange­n sei, eine sofortige Neugestalt­ung der Fußgängerz­one umzusetzen. „Nach unserer Einschätzu­ng dürften die damit verbundene­n Beeinträch­tigungen für die Händler und Passanten ungleich größer sein als die aktuelle Entscheidu­ng“, schreibt Czisch. Er äußert sein Unverständ­nis darüber, dass diese Einschränk­ungen von den Geschäftsl­euten als hinnehmbar eingeschät­zt werden, die Teilsperru­ng der Friedrich-Ebert-Straße aber nicht.

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