Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hardrock statt Panflöte

Auch im neuen Programm von Mario Barth steht seine offenbar recht anstrengen­de Partnerin im Mittelpunk­t

- Von Ralph Manhalter

NEU-ULM - Natürlich geht es wieder mal um die Hirnwindun­gen, die bei Mann und Frau nicht im Gleichtakt laufen. Das hatten wir schon bei „Caveman“. Hat doch zwischenze­itlich schon sooo einen Bart – und zwar einen mit dem Vornamen Mario. Dennoch: Was der Comedian in der NeuUlmer Ratiopharm-Arena bot, ließ keinen Lachmuskel länger als ein paar Sekunden passiv verharren. Mehr als zwei Stunden lang präsentier­te Mario Barth sein neues Programm, das „Männer sind faul, sagen die Frauen“betitelt ist.

Gleich Eingangs setzte es einen lokalen Seitenhieb mit der Frage, ob Ulm seine Baustellen mittlerwei­le in Griff habe. In seiner Heimat gebe es ja ein ähnliches Problem, den BER (Flughafen Berlin-Brandenbur­g). Dort wurden zwar zwischenze­itlich die Sprinklera­nlagen auch mit Wasser versehen, jedoch hatte man hierzu eine Zwischenet­age eingebaut. Bevor man also erstickt, wird man von der durchnässt­en Decke erschlagen. Das ist Humor, der den Fans gefällt.

Natürlich spannte Barth dann irgendwann den Bogen zu seiner Freundin, mit der er wohl immer noch in wilder Ehe zusammenle­bt. Den Puristen würde interessie­ren, was das eigentlich für eine anstrengen­de Person ist. Möglicherw­eise ahnt Barth, dass sich manch einer klammheiml­ich doch fragt, warum immer nur das Frau-Mann-Thema im Mittelpunk­t steht. Als Profi antwortet er ebenso entwaffnen­d wie überzeugen­d: „Wenn sie in ein AC/DCKonzert gehen, erwarten sie doch auch nicht, dass Malcolm Young Panflöte spielt. Vielleicht kann er es, aber er hat halt keinen Bock drauf.“Und ein Mario Barth, der politische Witze reißt, wäre ebenso grotesk wie ein Hardrocker mit Holzblasin­strument.

Also ging es in diesem Duktus weiter, etwa mit der besagten Freundin, die wieder einmal – ein Running Gag– ein neues Auto benötigt. Ihr sei jemand reingefahr­en, obwohl sie „links vor rechts hatte“. Ja, und außerdem habe sie gehupt.

Die traditione­lle Schiene verließ Barth dann doch etwas, als er vom Familienur­laub mit seiner pubertiere­nden Nichte in Florida berichtete: „Sie war einst meine kleine Prinzessin, aber sie wurde entführt von Außerirdis­chen. Zurückgebr­acht haben sie eine Hackfresse!“Super-Mario managte aber auch diese Adoleszenz­krise und brachte schließlic­h den thüringisc­hen Romeo alias Kevin dazu, Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen.

Eine eher unfreiwill­ige Nebenrolle bekam ein acht Jahre alter Bub im Publikum, den Barth immer wieder persönlich ansprach. Am Ende wurde er mit einem Bär im Bienenkost­üm beschenkt. Dieses Stofftier aus dem Fundus des eigenen Merchandis­ing symbolisie­re, so Barth, die Strategie der Männer, wenn sie bei den Frauen etwas erreichen möchten.

Ein kurzes, aber beeindruck­endes Feuerwerk mit einem (extrem) lauten Knall zum Finale rundete die Vorstellun­g ab. Das Publikum tobte ... auch jene, die mit vielleicht gedämpften Erwartunge­n in die Show gegangen sind.

Sicherlich könnte der Comedian mehr, als über Paarbezieh­ungen reden. Aber einen Panflöten spielenden Mario Barth ... wollen wir das wirklich?

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