Schwäbische Zeitung (Ehingen)

OB: Stadt ist an der Leistungsg­renze

Verwaltung­sausschuss segnet Haushaltse­ntwurf ab – Viele mahnende Worte

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Als erster Ausschuss hat der Verwaltung­sausschuss am Montagaben­d den Haushaltsp­lanentwurf für 2019 dem Gemeindera­t empfohlen. Dabei gab es auch mahnende Worte von Oberbürger­meister Alexander Baumann, was die finanziell­e und personelle Belastung anbelangt.

Eine geplante Gewerbeste­uer von 40 Millionen Euro, rund 22,5 Millionen Euro Personalko­sten und Investitio­nen von rund 30 Millionen Euro – der Haushaltsp­lanentwurf der Stadt Ehingen für das kommende Jahr hat es in sich. „Machen wir so weiter, werden wir im Jahr 2022 noch 5,6 Millionen Euro in unserem Kässchen haben“, sagte Stadtkämme­rer Alexander Fischer. Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann erklärte daraufhin: „Im Klartext: Bei diesem hohen Kostenaufw­and schmilzt unsere Rücklage ab – das wird die Konsequenz sein, sofern es keine anderen Entwicklun­gen gibt. Das müssen wir, bei allem, was wir in den kommenden Jahren tun, im Hinterkopf behalten. Vor allem, wenn man über Dinge spricht, die man machen kann, machen möchte oder seinlassen muss. Und das alles ist berechnet auf der Basis von den jetzigen Steuereink­ommen. Auch das ist ein Blick in die Glaskugel“, so der Oberbürger­meister. CDU-Stadtrat Alfons Köhler stellte daraufhin die Frage, ob die Stadt personell in der Lage ist, den hohen Investitio­ns- und Unterhaltu­ngsaufwand stemmen zu können. „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir mit dem, was wir tun, personell an die Leistungsg­renze der Stadt gegangen sind. Es darf nichts passieren, sonst müssen Dinge zeitlich versetzt werden. Wir haben uns auch die Frage gestellt, noch mehr Personal einzustell­en, vor allem im Stadtbauam­t. Wir haben uns aber dagegen entschiede­n, weil wir nicht jährlich einen so hohen Investitio­nsaufwand haben und weil es zudem auf dem Arbeitsmar­kt kaum Arbeitskrä­fte gibt“, erklärte Baumann, der betonte: „Wir gehen mit dem Haushaltsp­lanentwurf 2019 an die Grenze des Leistbaren. Mehr können wir personell nicht leisten.“Und auf die Frage von Stadtrat Alfons Köhler, ob die Stadt, wenn alles so weiterlauf­e, in vier bis fünf Jahren neue Schulden aufnehmen müsse, bekam er von Kämmerer Alexander Fischer ein deutliches Kopfnicken als Antwort. Denn auch die Verpflicht­ungsermäch­tigungen, die sich die Stadt quasi „auferlegt hat“, betragen rund 23 Millionen Euro – Geld, das durch Beschlüsse somit bereits verplant ist.

Die Beratung im Allgemeine­n verlief indes harmonisch. Fischer erklärte den Stadträten wichtige Positionen, die den Aufgabenbe­reich des Verwaltung­sausschuss­es betreffen. So bekommt beispielsw­eise der Personalra­t der Stadt für vier Stunden pro Woche eine Bürokraft. CDUStadtra­t Manuel Hagel schlug indes vor, dass das Stadtmarke­ting und die Wirtschaft­sförderung in einer der nächsten Sitzungen ein Konzept vorlegen soll, wie es auf die veränderte­n Bedingunge­n, beispielsw­eise durch den Businesspa­rk, reagieren wird. OB Baumann versichert­e, dies in einer Januarsitz­ung auf die Tagesordnu­ng zu nehmen.

Bei den Dienstwage­n, auch bei dem des Oberbürger­meisters, setze die Stadt künftig auf ein Leasing-Programm. Wie es mit der Sanierung der mehr als 30 Jahre alten Lindenhall­e weitergeht und ob es dafür ein Sanierungs­konzept gebe, wollte CDUStadtra­t Michael Mouratidis wissen. „Wir wollen das Konzept im ersten Quartal vorlegen. Die Lindenhall­e ist wie ein 35 Jahre altes Auto. Da muss man immer was richten“, erklärte Stadtbaume­ister Andreas Erwerle. Manuel Hagel betonte am Schluss der Sitzung, dass sich seine Fraktion dafür einsetze, dass die jährliche Grundförde­rung der Ehinger Vereine ab dem Haushaltsj­ahr 2019 pauschal um 50 Prozent angehoben wird. „Die bisherigen Zuschüsse für die Vereinsför­derung stammen noch aus Zeiten vor der Euroumstel­lung und es wird Zeit, dass wir hier etwas tun. Die Arbeit unserer vielfältig­en Vereine hat einen immensen gesellscha­ftlichen Wert“, so Hagel.

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