„Best ager“am Arbeitsplatz auf dem Vormarsch
Ob alt oder jung: Im Süden gibt es die fittesten Arbeitnehmer
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BERLIN - Die Generation der über 50-Jährigen wächst. 2007 waren es 20 Prozent, heute sind schon gut ein Drittel der Mitglieder der Betriebskrankenkassen 50 Jahre und älter – Grund genug für den BKK Gesundheitsreport, sich mit Gesundheit und Arbeit der Generation 50 plus zu beschäftigen.
Ältere Arbeitnehmer sind nicht häufiger krank als junge, aber wenn sie krank sind, dauert es länger. 2017 sind die Mitglieder der Betriebskrankenkassen im Schnitt 17 Tage krank gewesen. In Baden-Württemberg ist der Krankenstand mit 14,4 Tagen am niedrigsten, in Sachsen-Anhalt mit 22 Tagen am höchsten.
Bei den Älteren steigt die Zahl der Krankheitstage auf einen Schnitt von 27,1 Tagen in Baden-Württemberg, auf 42 Tage in Thüringen. Die Zahl der Krankenhaustage beträgt in Baden-Württemberg nur 1,1 Tage, im Saarland sind es 1,6 Tage.
„Im Prinzip ist Altwerden bei uns erlaubt. Aber es wird nicht gern gesehen“, hat der Kabarettist Dieter Hildebrandt gespottet. Doch Arbeitgeber müssen langsam umdenken, denn es kommen zu wenig junge Fachkräfte nach, die älteren werden oft länger gebraucht. „Internationale Studien zeigen, dass – trotz des Nachlassens einiger physischer und psychischer Leistungsvoraussetzungen im Alter – die Arbeitsleistung der älteren Beschäftigten insgesamt betrachtet nicht abnimmt“, sagt Professor Jürgen Wegge von der TU Dresden. Ältere Beschäftigte könnten mit Erfahrung, sozialen Kompetenzen und Gewissenhaftigkeit punkten. Allerdings sei eine individualisierte Arbeitsplanung und altersgerechte Führung nötig.
Körperliche Verschleißerscheinungen könnten durch die Arbeitsplatzgestaltung beeinflusst werden. Denn auch in jungen Jahren haben die Branchen Wasserversorgung, Abwasser und Abfallentsorgung und Verkehr die meisten Fehltage „wegen Rücken“. In der Pflege fehlen 60- bis 64-jährige Beschäftigte dreimal so oft wie in IT-Berufen.