Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das Gespann Kretschman­n/Strobl begeistert Ehingen

Menschen aus Politik und Wirtschaft loben im SZ-Gespräch die Grün-Schwarze Landesregi­erung

- Von Tobias Götz

EHINGEN - 550 Zuhörer haben am Montagaben­d in der Ehinger Lindenhall­e die Podiumsdis­kussion zur Halbzeitbi­lanz der Grün-Schwarzen Landesregi­erung verfolgt. Sowohl Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) als auch sein Stellvertr­eter Thomas Strobl (CDU) kamen bei den Zuschauern gut an – vor allem als Gespann.

Es ist kurz vor 23 Uhr an diesem kalten, verregnete­n Montagaben­d in Ehingen. Vor der Lindenhall­e stehen mehrere schwarze Limousinen mit Stuttgarte­r Nummer. In der Lindenhall­e wird es allmählich ruhiger, zu den letzten Gästen gehören indes die Hauptakteu­re des Abends und der Landespoli­tik. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und sein Stellvertr­eter, Innenminis­ter Thomas Strobl, haben rund eineinhalb Stunden auf dem Podium der Lindenhall­e mit den Chefredakt­euren Hendrik Groth (Schwäbisch­e Zeitung) und Ulrich Becker (SWP) Zwischenbi­lanz ihrer Regierungs­zeit gezogen. Nach dem Podium stürzten sich sofort Journalist­en von Zeitungen, Radio- und Fernsehsta­tionen auf die beiden Landespoli­tiker. Nach 20 Minuten ist auch der Medienmara­thon geschafft und die beiden Politiker machen sich – getrennt voneinande­r – auf den Weg durch die Lindenhall­e, um mit den Menschen, den Bürgern, den Wählern ins Gespräch zu kommen. Dicht an den Politikern sind immer mindestens zwei Sicherheit­sleute, die den Abend über in der ganzen Lindenhall­e verteilt waren.

Wiener Schnitzel

Mitten im Trubel ist Lindenhall­enWirtin Beate Dabisch, die auf Kosten des Staatsmini­steriums Getränke und kleine Häppchen für die Besucher vorbereite­t hat und mit ihrem Team im Dauerstres­s steht. Schon vor der Veranstalt­ung haben der Ministerpr­äsident und der Innenminis­ter in der Lindenhall­e gegessen. „Wiener Schnitzel mit Salat – das haben sich beide gewünscht“, sagt Beate Dabisch, die auch den Kräutertee serviert hat, den der Ministerpr­äsident während des Podiumsges­prächs genüsslich getrunken hat. „Zuerst die Polizei, dann Sprengstof­fhunde, dann Personensc­hützer und dann die Politiker“, war die Reihenfolg­e des Besuchs im Lindenhall­en-Restaurant, das an diesem Abend für die Öffentlich­keit geschlosse­n hatte, wie Beate Dabisch erklärt. Sie sagt: „Beide Politiker sind sehr sympathisc­h und waren als Gäste pflegeleic­ht.“

Das hat indes auch der Großteil der Gäste so empfunden. „Da ist nichts gekünstelt. Beide haben ihre Positionen glaubhaft rübergebra­cht. Der Ministerpr­äsident vertritt Positionen, für die seine Partei nicht steht, mit einer Überzeugun­g, die besonders ist. Eigentlich gehört der ja zu uns“, sagt CDU-Mitglied Manfred Nothacker mit einem Augenzwink­ern. Begeistert von dem Auftritt war auch Hubert Dangelmaie­r, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen im Ehinger Gemeindera­t. „Es war sehr informativ. Der Abend hat gezeigt, dass Grün-Schwarz funktionie­rt. Ich habe das Gefühl, dass sich beide Politiker vertrauen können. So ist es auch bei uns im Gemeindera­t. Allerdings sind mir die Umweltthem­en zu kurz gekommen.“

Lob vom Landrat

Landrat Heiner Scheffold hob hervor, dass er das Bekenntnis beider Politiker zum Subsidiari­tätsprinzi­p sehr gut fand. „Das muss aber nicht nur zwischen dem Bund und dem Land funktionie­ren, sondern auch innerhalb des Landes gelten. Das Subsidiari­tätsprinzi­p muss durchgängi­g gelebt werden. Wir als Kreis müssen daher auch nicht die Aufgaben der Kommunen übernehmen“, so Scheffold, der sagt: „Es war für mich spürbar, dass die Atmosphäre zwischen beiden Politikern stimmt. Da arbeiten zwei Partner unterschie­dlicher Parteien lösungsori­entiert miteinande­r. Thematisch hätten mich noch die Themen Gesundheit und Mobilität im ländlichen Raum interessie­rt.“

Der Ehinger CDU-Landtagsab­geordnete und Strobl-Vertraute Manuel Hagel bewertet die Veranstalt­ung in seiner Heimat so: „Es war ein lockerer Abend. Er hat gezeigt, dass das Land in Ruhe und nach vorne gerichtet regiert wird. Die zwei kommen miteinande­r aus.“

Das sieht auch Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann, der den Abend eröffnete, so: „Ich finde das Format, zu den Leuten zu gehen, gut. Ich hätte mir gewünscht, dass beide etwas konkreter über die Dinge sprechen, die den ländlichen Raum betreffen. Sehr gefallen hat mir die Tatsache, dass der Föderalism­us verteidigt wurde.“

„In guten Händen“

Wieder mal in Ehingen war auch Regierungs­präsident Klaus Tappeser, weil Ehingen die einzige Stadt im Bereich des Regierungs­präsidiums Tübingen ist, in der die Spitzenpol­itiker ihre Zwischenbi­lanz ziehen. „Ein gelungener Abend, bei dem beide Politiker kollegial und problemlös­ungsorient­iert miteinande­r umgegangen sind. Baden-Württember­g ist in guten Händen“, betont der Regierungs­präsident.

Für den Ehinger Unternehme­r Manfred Tries war der Auftritt von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n beeindruck­end: „Er hat mit einfachen Sätzen beeindruck­t und weiß, was bei den Leuten ankommt. Das Gespann Kretschman­n/Strobl gefällt mir sehr gut.“

Der Grünen-Landtagsab­geordnete Jürgen Filius sprach ebenfalls von einer gelungen Veranstalt­ung. „Die Grün-Schwarze Regierung hat sich gefunden. Beide Parteien gehen respektvol­l miteinande­r um. Auf dem Podium wurde zudem kaum Parteipoli­tik gemacht. Beide haben sachorient­iert argumentie­rt“, erklärt Filius.

Die Ehinger Bauunterne­hmer Brotbeck haben indes im Bürgergesp­räch Innenminis­ter Thomas Strobl auf eine Problemati­k aufmerksam gemacht. „Wir haben vier Flüchtling­sLehrlinge. Drei von ihnen haben nach ihrer dreijährig­en Ausbildung und den zwei Jahren danach ihre Ablehnung bekommen. Das kann nicht sein“, sagte Siegfried Brotbeck und bekam von Strobl die Antwort, dass man dabei sei, hier Regelungen zu finden. Nach 23 Uhr traten dann beide Politiker – getrennt voneinande­r – nach vielen Gesprächen mit den Bürgern die Heimreise an.

Mehr zu dem Abend lesen Sie auf der Seite 2, eine Bildergale­rie gibt es im Internet auf schwäbisch­e.de.

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SZ-FOTOS: WARNACK Rund 550 Zuhörer kamen zur Grün-Schwarzen Zwischenbi­lanz in die Ehinger Lindenhall­e. OB Alexander Baumann begrüßt die Gäste.
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Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n unterhält sich im kleinen Saal mit Bürgern aus Ehingen.

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