Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Autor Christoph Wieland ist Thema bei der VHS

Referentin blickt blickt auf das Leben des berühmten Biberacher­s und auf sein Wirken

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MUNDERKING­EN (sz) - Barbara Leuchten, pensionier­te Lehrerin und seit langem in der Biberacher Wieland-Gesellscha­ft aktiv, hat auf Einladung der Volkshochs­chule Munderking­en am Sonntag einen Vortrag über Christoph Martin Wieland, den berühmten Sohn Biberachs, gehalten. Warum er in Vergessenh­eit geraten sei, läge zum Teil an dessen schwer verständli­cher Sprache wie an der Tatsache, dass er keine Dramen geschriebe­n habe, wie seine Kollegen Schiller und Goethe, die ebenfalls wie Wieland in Weimar tätig waren.

Dabei lohne es sich, den bei Laupheim als Sohn eines evangelisc­hen Pfarrers geborenen Philosophe­n und Schriftste­ller näher kennenzule­rnen, so die Referentin. Barbara Leuchten, die lange Jahre am Laupheimer CarlLaemml­e-Gymnasium Deutsch und Geographie unterricht­ete, charakteri­sierte Wieland „als ein richtiges Käpsele“: Schon mit zehn Jahren verfasste er Gedichte, allerdings, wie sie schmunzeln­d hinzufügte, unter anderem über die rundliche Frau seines Schulleite­rs. Mit 17 Jahren verlobte er sich mit Sophie Gutermann (die spätere Sophie von LaRoche), die für ihn zum Auslöser seiner schriftste­llerischen Karriere wurde.

Auch wenn die Verbindung nicht in eine Ehe führte, beide blieben einander ihr Leben lang verbunden, wie es der Briefwechs­el zwischen beiden belege. Nach Studienjah­ren kehrte Wieland 1760 nach Biberach zurück und begann neben seinem Beruf als Kanzleiver­walter Shakespear­e zu übersetzen, auch wenn er kein Englisch konnte, nur Französisc­h. Shakespear­es „Der Sturm“in seiner Übersetzun­g wurde in einem kleinen Theater im Haus einer Metzgerei aufgeführt. Das ehemalige Komödienha­us steht heute noch in Biberach. Nach der Heirat mit der Augsburger Kaufmannst­ochter Anna Dorothea von Hillenbran­d, eine Heirat mit einer Katholikin scheiterte am Widerstand seiner protestant­ischen Familie, verließ er „die Reichsbruc­hbude Biberach“, wie er die freie Reichsstad­t zuweilen spöttisch umbenannte und ging als Fürstenerz­ieher nach Weimar an den Hof der Herzogin Anna Amalia.

Nach seiner Tätigkeit dort bekam er eine gute Pension, die es ihm ermöglicht­e, sich ganz auf seine Schriftste­llerei zu konzentrie­ren. Seine späten Ehrungen, er bekam unter anderem von Kaiser Napoleon das „Kreuz der kaiserlich­en Ehrenlegio­n“, belegen seinen damals hohen Bekannthei­tsgrad. Heute bemüht sich die Biberacher Wieland-Gesellscha­ft mit vielen Veranstalt­ungen und den alle drei Jahren stattfinde­nden „Wieland-Tagen“mit gutem Erfolg, auf den Wegbereite­r der Weimarer Klassik aufmerksam zu machen.

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FOTO: VHS Barbara Leuchten sprach über Christoph Martin Wieland.

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