Ausgelastete Baumfirmen verzögern Arbeiten fürs Internet
150 Interessierte bei der vierten Infoveranstaltung zum Ausbau des Breitbandinternets
● OBERSTADION - Seit vor knapp zwei Jahren die Bauarbeiten zur Verlegung des Gasnetzes und damit zum Ausbau des schnellen Internets in Oberstadion begonnen haben, hat Bürgermeister Kevin Wiest die interessierten Bürger bereits zum vierten Mal zu einer „Informationsveranstaltung Breitbandausbau“in den Bürgersaal eingeladen. Mehr als 150 Oberstadioner kamen am Mittwochabend, um sich von den Fachleuten der beteiligten Firmen über den aktuellen Stand der Bauarbeiten informieren zu lassen.
Weil in jüngster Vergangenheit vermehrt Anfragen im Rathaus eingingen, so Wiest, biete er den weiteren Info-Abend an. „Sie alle sollen heute Abend nach Hause gehen und sich rundum informiert fühlen“, sagte der Schultes zu den Gästen. „Oberstadion kann sich glücklich schätzen, als einer der wenigen Orte in BadenWürttemberg, bereits heute so weit zu sein“, betonte Sarah Frey von der „Netze BW GmbH“, die für den Ausbau des Breitbandnetzes zuständig ist. „Es brauche aber viele Arbeiten im Hintergrund, bis die Glasfaserkabel endgültig liegen“, so die Fachfrau.
Einig waren sich Bürgermeister und Experten, dass die hohe Auslastung der Baufirmen zu zeitlichen Verzögerungen geführt habe. „Die Firmen haben die Ausschreibung gewonnen. Da sind wir in deren Hand“, sagte Wiest. Melanie Götz, Mitarbeiterin der Netze-Gesellschaft Südwest, die für den Bau der Gasleitung zuständig ist, ergänzt: „Und wir kriegen im Moment keine anderen Firmen“. Als weiteren Grund für Verzögerungen nannte Götz „kurz- oder spätentschlossene Bürger“, denen zwar ein Gasanschluss verlegt werde, die aber die Bauarbeiten verzögern. Das Nadelöhr der Baufirmen seien die Asphalt-Kolonnen, die bereits auf Jahre ausgebucht seien und bei denen Autobahnen oder Bundesstraßen stets Vorrang vor Ortsdurchfahrten haben.
Bereits verlegt seien 5,6 Kilometer Gas-Hochdruckleitung, 4,5 Kilometer Verbindungsleitung sowie Leitungen in den verschiedenen Oberstadioner Teilorten. Momentan geplant seien mehr als 350 Gasanschlüsse in der Gesamtgemeinde, berichtete Melanie Götz. Begründet durch die Baufirma, sei Mühlhausen ein „Sorgenkind“, in Moosbeuren gehen die „Gasarbeiten“in Baugebieten im kommenden Jahr weiter und in Hundersingen sowie Mundeldingen seien alle Leitungen, aber noch kein Hausanschluss, verlegt, so die Expertin. Ausdrücklich betonte Sarah Frey von Netze BW, dass alle Haushalte vom sogenannten FTTC profitieren werden. „Deshalb hat der Ausbau des Backbone-Netzes Vorrang, um die Glasfaserkabel in alle Dörfer zu bringen.“
In Oberstadion und seinen Teilorten sind neun Kabelverzweiger geplant, die mit „Glasfaser angefahren“werden. „Wenn die angeschlossen sind, ist eine Bandbreite von bis zu 50 Mbit möglich, je nach Entfernung der Wohnung zum Verteiler“, betonte Frey. „Und wer an der Trasse wohnt, hat das Glück Glasfaser bis ins Haus zu bekommen“. Im April 2019 soll das „FTTC-Netz“von der „Netze BW GmbH“an den Netzbetreiber „Netcom BW“übergeben werden.
Wenn die weiteren Arbeiten abgeschlossen seien, biete das für Oberstadion und seine Teilorte eine gewisse Grundversorgung, sagte Jürgen Prestel von Netcom und nannte die Gebühren seiner Firma. Neben einem Router für 99 Euro und einer Einmalgebühr von 50 Euro, fallen im ersten Jahr, je nach Leistung, monatliche Gebühren von 29,90 Euro, später 39,90 Euro, an. Dafür gibt’s zwei Telefonnummern mit Flatrate ins deutsche Festnetz sowie eine Internet-Flatrate ohne Zeit- und Volumenbegrenzung, betonte Prestel.