Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Politikeri­n will über Organspend­e aufklären

Hilde Mattheis hat im Munderking­er Wahlkreisb­üro über die aktuelle Debatte gesprochen

- Von Karl-Heinz Burghart

● MUNDERKING­EN - „Im Bundestag wird derzeit sehr heftig über die Organspend­e diskutiert“, sagte die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis bei einer Info-Veranstalt­ung mit Diskussion zur Organspend­e in ihrem Munderking­er Bürgerbüro.

Sie wolle die Aufklärung der Bevölkerun­g zu diesem wichtigen Thema vorantreib­en und über die von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn angestoßen­e Gesetzesän­derung informiere­n, so die Gesundheit­spolitiker­in. In der Bundesrepu­blik, so Mattheis, gelte die sogenannte Entscheidu­ngslösung. Das heißt, dass jeder zu Lebzeiten, per Organspend­e-Ausweis, entscheide­n kann, ob im Fall seines Hirntods die Organe entnommen werden dürfen. „In anderen Ländern, etwa in Spanien, gilt die Widerspruc­hslösung“, erklärte Hilde Mattheis, „die dreht die Entscheidu­ng um und sagt, dass die Zustimmung angenommen wird, wenn zu Lebzeiten der Organspend­e nicht widersproc­hen wird.“

Sie sei gegen die Einführung der Widerspruc­hslösung, weil sie die Akzeptanz der Organspend­e nicht erhöhe, sondern zusätzlich­e Ängste schüre, so die Abgeordnet­e. „Akzeptanz lässt sich nicht durch eine brachiale Lösung erreichen“, sagte sie bei der Gesprächsr­unde. Hilde Mattheis ist deshalb für die Beibehaltu­ng der Zustimmung­slösung, fordert aber, gemeinsam mit weiteren Abgeordnet­en unterschie­dlicher Parteien, die Infrastruk­tur in den Krankenhäu­sern zu verbessern, angehende Mediziner in der Organentna­hme zu unterricht­en und die Bürger durch eine großangele­gte Werbekampa­gne über alle Aspekte der Organspend­e zu informiere­n.

„Oft seien große Ängste vorhanden“, sagte Rottenacke­rs Pfarrer Jochen Reusch, der zu der Info-Veranstalt­ung gekommen war. „Da helfen keine Gesetze, sondern nur gute Aufklärung.“Weil bei der Entscheidu­ng für oder gegen eine Organspend­e oft Angehörige der Patienten gefragt würden, so Hilde Mattheis, gebe es in anderen Ländern bereits interdiszi­plinäre Teams aus Ärzten und Geistliche­n, die die Menschen, die unter großem psychische­n Druck stehen, bei ihrer Entscheidu­ng unterstütz­en. Deutschlan­d habe eine der geringsten Organspend­e-Zahlen, sagte Hilde Mattheis und betonte, dass auf momentan rund 12 000 Patienten auf den Warteliste­n stehen, im vergangene­n Jahr aber nur knapp 800 Organspend­er zur Verfügung standen.

 ?? SZ-FOTO: KHB ?? Die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis hatte zur Gesprächsr­unde zum Thema Organspend­e eingeladen.
SZ-FOTO: KHB Die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis hatte zur Gesprächsr­unde zum Thema Organspend­e eingeladen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany