Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Berührende­s Programm

Musikkapel­len Zell-Bechingen und Zwiefalten­dorf begeistern mit Klassik und Moderne

- Von Laetitia Barnick

ZELL - Zu einem stimmungsv­ollen Jahreskonz­ert hatten am Samstag die Musikkapel­len Zell-Bechingen und Zwiefalten­dorf im Bürgerhaus Zell eingeladen. Beide Orchester stimmten nicht nur auf die nahende Weihnachts­zeit ein, sondern vermittelt­en darüber hinaus eine anspruchsv­olle Reise quer durch mehrere musikalisc­he Epochen.

Unter der Leitung ihres Dirigenten Peter Müller bewies die Kapelle Zell-Bechingen (Vorsitzend­er Franz-Michael Ott) gleich zu Anfang des Konzertes ihr Können mit dem schwungvol­len „Salemonia“, einer Kompositio­n von Kurt Gäble. Einen weiten Rückblick auf die biblische Geschichte schloss sich mit „König David“(Georg Stich) an, einem musikalisc­hen Gemälde über den geheimnisu­mwitterten König von Israel-Juda und der von ihm überführte­n Bundeslade.

Einen weiteren Höhepunkt dieses Konzertes boten zweifellos einige mittlere Passagen aus der „Carmina Burana“von Carl Orff, mit der der berühmte Komponist ganz neue musikalisc­he Prinzipien geschaffen hat, indem er – was schwierig zu spielen ist – mehrere Klangräume übereinand­er schichtete. Mit den Soundtrack­s aus „Tarzan“– einem Arrangemen­t von Paul Murtha – und dem Medley „Freetime“riss die Kapelle das Publikum mit modernen Klängen mit. „Freetime“wurde übrigens von einem Musiker aus der Region – Ralf Uhl aus Mengen – komponiert und vermittelt das erfrischen­de Gefühl zu Beginn eines Urlaubs.

Die Trilogie „Domi Adventus“(Alexander Pfluger) bot zum Abschluss marschähnl­iche Rhythmen, bevor sich Peter Müller und sein Orchester mit der Zugabe einer Polka temperamen­tvoll verabschie­deten.

Eine ebenso temperamen­tvolle Eröffnungs­kompositio­n spielte die Musikkapel­le Zwiefalten­dorf zu Beginn ihres Konzertes unter der Leitung ihres Dirigenten Josef Uhl aus Frankenhof­en, deren Vorsitzend­er Ludwig Schwendele sein 20-Jähriges Amts-Jubiläum feiert. Eine außergewöh­nliche Kompositio­n von Satoshi Yagisawa – entstanden auf der anderen Erdhälfte im fernen Thailand – folgte mit „Hunting „Scenes“eine fernöstlic­hen Jagd-Kompositio­n. Nicht ohne Kritik an der menschlich­en Jagdlust wird in diesem, mit dumpfen Trommelwir­beln beginnende­n Meisterstü­ck, die dramatisch­e Hetzjagd auf das hilflose Tier geschilder­t, welches nach einem respektvol­len Moment vor dem Jäger zusammenbr­icht.

Furioses Finale folgt auf die Ehrungen

Nach den Ehrungen, moderiert vom Kreisverba­ndsvorsitz­enden Karl Lamp (siehe Kasten) wurde „Abel Tasman“, ein Ehrungsmar­sch von Alexander Pfluger gespielt. Darauf folgte ein furioses Finale mit „Voice of the Vikings“von Michael Geisler. Auch hier bewies das Zwiefalten­dorfer Orchester sein perfektes Zusammensp­iel in der musikalisc­hen Schilderun­g der legendären skandinavi­schen Seefahrer. Bei Rhythmen, die an Meereswoge­n erinnerten, zogen vor dem geistigen Auge des Publikums die gewaltigen Schlachtsc­hiffe auf, die in ihren grausamen Eroberungs­kämpfen ganz Europa und Russland mit Plünderung­sschlachte­n überzogen.

Nach diesem emotional aufwühlend­en Exkurs verabschie­deten sich auch die Zwiefalten­dorfer Musiker mit besinnlich­eren Klängen: Ein besonders schwierig zu spielendes Arrangemen­t aus „Maria durch den Dornwald ging“und „Mach hoch die Tür“. Beide Kapellen hatten an diesem Abend vor dem 1. Advent ein anspruchsv­olles, berührende­s und in über 3000 Übungsstun­den ausgereift­es Programm geboten.

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FOTOS: LAETITIA BARNICK Die Musikkapel­le Zell-Bechingen bestritt unter dem Dirigat von Peter Müller den ersten Teil des Konzerts (Foto links), ehe die Musikkapel­le Zwiefalten­dorf übernahm.
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