Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rottenacke­r kauft Bahn-Areal

Die Gemeinde ersteigert die Ladestraße und muss sich dennoch ärgern.

- Von Eileen Kircheis

● ROTTENACKE­R - Die Gemeinde Rottenacke­r hat die ehemalige Ladestraße der Bahn direkt neben dem örtlichen Bahnhofsge­bäude ersteigert. Mit einer Delegation des Gemeindera­tes war Bürgermeis­ter Karl Hauler bei der Versteiger­ung in Berlin vor Ort. Trotz des erfolgreic­hen Geschäftes gibt es für den Schultes Grund, sich zu ärgern.

„Es ist ein großes Ärgernis, dass die Bahn das Gelände einfach veräußern kann“, sagt Bürgermeis­ter Karl Hauler am Montag nach der Versteiger­ung. Erst werde in der Gemeinde der Bahnhalt wieder belebt und dann versteiger­e die Bahn die für den erfolgreic­hen Betrieb erforderli­che Infrastruk­tur profitorie­ntiert an den Meistbiete­nden. Bereits im vergangene­n Jahr hatte die Bahn das Bahnhofsge­bäude über das Berliner Auktionsha­us Karhausen versteiger­n lassen. Das Gebäude mit einigen Mietwohnun­gen hat ein privater Investor erstanden.

„Als Gemeinde hatten wir fast gar keine andere Wahl, als das Gelände zu ersteigern“, betont Hauler. Da sei sich auch der Gemeindera­t einig gewesen, der das Thema vor dem Versteiger­ungstermin am vergangene­n Freitag nicht öffentlich beraten hatte. Der Bürgermeis­ter ist sich sicher, dass auch die Bahn auf den Kauf durch die Gemeinde spekuliert habe. Schon früher hatte sie der Gemeinde das Areal zum Kauf angeboten. 175 000 Euro sollte das Grundstück kosten. „Für den Gemeindera­t war klar, dass wir mehr auch bei der Versteiger­ung nicht investiere­n werden“, so der Bürgermeis­ter. Letztlich habe am Freitag ein Gebot abgegeben werden können, dass unter diesem Limit liegt. Das Startgebot lag bei 25 000 Euro. Im Vorfeld der Auktion habe man auch die Altlasten, die auf dem Grundstück liegen, prüfen lassen. Ein Aufschüttp­latz für Kriegsbaus­chutt aus Ulm und ein Teerbunker sind hier festgehalt­en.

Um vor Ort persönlich mitzuerleb­en, wie viele Interessen­ten es für die Fläche gibt, zu der auch ein denkmalges­chützter Bahnschupp­en gehört, ist Karl Hauler mit einigen Ratsmitgli­eder persönlich zur Versteiger­ung nach Berlin gefahren. Inklusive Bietern am Telefon habe es fünf potentiell­en Käufer gegeben.

Der Bürgermeis­ter ist froh, dass es der Gemeinde dennoch gelungen ist, dass Grundstück selbst zu erwerben. „Der Preis war kein Schnäppche­n, aber ist immer noch vertretbar“, sagt Hauler. Wäre ein andere Bieter zum Zug gekommen, hätte die Gemeinde wohl von ihrem Vorkaufsre­cht Gebrauch machen müssen. „Aber das hätte sicher einen Rechtsstre­it nach sich gezogen“, vermutet der Bürgermeis­ter. Es einfach einem privaten Investor zu überlassen, wäre laut Hauler aber keine Option gewesen. „Schon mit Blick auf die Bushaltest­elle oder Park- and Ride-Parkplätze wird sie für den reibungslo­sen Bahnbetrie­b gebraucht“, erklärt er.

Nach dem Kauf könne sich die Gemeinde nun Gedanken machen, wie es mit der Fläche weitergeht. Zwar habe ein Planer schon mal Vorschläge für die Gestaltung und künftige Nutzung der Fläche, die auch Teil des Landessani­erungskonz­eptes ist, gemacht, aber der Entwicklun­gsprozess stehe erst ganz am Anfang. „Jetzt machen wir uns daran, ein Konzept zu entwickeln und dieses in Ruhe zu beraten“, so Karl Hauler.

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FOTO: EIS
 ?? SZ-FOTO: EIS ?? Die ehemalige Ladestraße mit denkmalges­chütztem Bahnschupp­en hat die Gemeinde ersteigert.
SZ-FOTO: EIS Die ehemalige Ladestraße mit denkmalges­chütztem Bahnschupp­en hat die Gemeinde ersteigert.

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