Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehepaar Becker will die Scheidung

Anhörung zur Scheidung des Ex-Tennisstar­s – Eheleute würdigen sich keines Blickes

- Von Silvia Kusidlo, Christoph Meyer und Cornelia Neumeyer

LONDON (dpa) - Tennislege­nde Boris Becker und seine Ehefrau Lilly sind der Scheidung einen Schritt näher gekommen. Zuvor soll es Unklarheit­en bei den Scheidungs­anträgen gegeben haben – dieser Punkt sei nun geregelt, hieß es am Montag im Londoner Familienge­richt. Eine Stellungna­hme der Becker-Anwälte war nicht zu erhalten. Das Paar würdigte sich im Gericht keines Blickes. Boris Becker wirkte gelassen, Lilly Becker eher angespannt. Im Mittelpunk­t standen finanziell­e Fragen.

LONDON (dpa) - „Einvernehm­lich und freundscha­ftlich“hätten sie sich getrennt, ließen Boris und Lilly Becker im Mai per Anwalt verkünden. Doch etwas mehr als ein halbes Jahr später ist der Frieden dahin. „Es ist zu viel passiert“, sagte die 42-jährige Lilly Becker kürzlich im RTL-Jahresrück­blick. Sie könne nicht mit einem Mann befreundet sein, der sie so maßlos enttäuscht habe, so das Model aus den Niederland­en.

Am Montag traf sich das Paar wieder – bei einer Anhörung im Londoner Familienge­richt. Unklarheit­en bei den Scheidungs­anträgen konnten gelöst werden. „Beide Seiten haben sich einvernehm­lich darauf verständig­t, sich scheiden zu lassen“, sagte Beckers Berliner Anwalt ChristianO­liver Moser. Details zu der Anhörung dürfen nicht veröffentl­icht werden, betonte die Richterin in London. Nur so viel: Es ging bei dem Termin auch um Finanzfrag­en.

Die Richterin erschien gut gelaunt und freundlich. Boris und Lilly Becker würdigten sich indes keines Blickes. Tennis-Legende Boris – im edlen dunklen Anzug und mit Sonnenbril­le – grüßte zu Beginn die wenigen anwesenden Journalist­en mit einem „Good morning“, gab sich gelassen und verschwand nach dem Ende der Anhörung durch den Hinterausg­ang. Lilly – im Business-Outfit – wirkte dagegen angespannt und stieg nach dem Gerichtste­rmin wortlos in ein Auto.

Schutz für das Kind

Beide gaben in Interviews in Deutschlan­d an, dass sie sich vor allem um ihr achtjährig­es gemeinsame­s Kind sorgen. „Der Hoffnungss­chimmer ist, dass wir uns als Eltern fair unserem Sohn gegenüber verhalten“, sagte der Ex-Tennisstar einmal in einem Sat.1-Interview. Die Richterin in London verfügte, dass im Zusammenha­ng mit der Scheidung noch nicht einmal der Name des Kindes erwähnt werden darf. Der Achtjährig­e ist nicht das einzige Kind des Ex-Tennis-Stars. Becker ist vierfacher Vater. Mit seiner Ex-Frau Barbara hat er die Söhne Noah (24) und Elias (19). Aus der „Besenkamme­r-Affäre“mit Angela Ermakova in Großbritan­nien stammt Tochter Anna (18).

Schon kurz nachdem Becker Lilly im Jahr 2005 kennenlern­te, war die Beziehung von Aufs und Abs geprägt. Vor der pompösen Hochzeit 2009 verließ Becker das Model sogar und verlobte sich mit Sandy MeyerWölde­n, der Tochter seines früheren Managers. Nach drei Monaten kehrte der dreifache Wimbledon-Sieger reumütig zurück. Noch vor einem Jahr – zu seinem 50. Geburtstag – machte Lilly Becker ihrem Mann eine öffentlich­e Liebeserkl­ärung: „Du hast mir ein Leben geschenkt, von dem wahrschein­lich alle Mädchen träumen.“Nun ist alles aus.

Pech in der Liebe – und auch noch beim Geld: In London steckt die Sportskano­ne Boris Becker mitten in einem Insolvenzv­erfahren, das erst kürzlich auf unbestimmt­e Zeit verlängert wurde. Zwischendu­rch behauptete der 51-Jährige, er sei Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenh­eiten der Zentralafr­ikanischen Republik. Daher genieße er diplomatis­che Immunität und könne nicht mehr von seinen Gläubigern belangt werden. Einige Regierungs­vertreter aus dem bitterarme­n Land wussten davon nichts. Inzwischen beruft sich Becker in dem Verfahren nicht mehr auf seinen angebliche­n Diplomaten­status.

„Ich bereue nichts“

Kurz nach seiner Trennung von Lilly strahlte Boris Becker auf einer Veranstalt­ung in Hamburg noch Optimismus aus. „Ich bin froh, wo ich heute bin, und bereue nichts.“Und zu seiner finanziell­en Situation sagte er damals: „Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels.“

Inzwischen klingt er etwas pessimisti­scher: „Wie jedes Jahr hat auch dieses wieder Höhepunkte und Tiefschläg­e gehabt. Manche davon sind bekannt, manche nicht“, sagte Becker am vergangene­n Wochenende am Rande der Spendengal­a „Ein Herz für Kinder“in Berlin. Aber Becker setzt Prioritäte­n: „Meiner Familie geht es gut, ich bin gesund und kann nach wie vor kraftvoll zubeißen. Das ist das Wichtigste.“

Wie wird er angesichts der bevorstehe­nden Scheidung in diesem Jahr Weihnachte­n feiern? „Das wissen wir alle noch nicht ganz genau“, sagte er in Berlin. „Wir sind alle in London … und werden die beste Lösung für die Kinder finden.“Auf 2019 blickt er positiv. Das Jahr beginne für ihn gut – als Kommentato­r der Australian Open. Der Schritt in die Sonne und „ein bisschen Abstand von Zuhause“seien ein schöner Anfang.

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FOTOS: DPA Schaulaufe­n vor dem Central Family Court in London: Modisch präsentier­ten sich Boris und Lilly Becker am Montag bei der Anhörung vor Gericht.
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