Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine Flucht nach vorn

-

Zum Artikel „Ein würdiger Abschied für die Chefin“(8.12.):

„Ich bin bereit“, diktierte die Kanzlerin den Journalist­en in die Notizblöck­e, als sie gefragt wurde, wie sie angesichts der aufgewühlt­en „Berliner Politbühne“sowie ihres Rückzugs vom Bundesvors­itz der CDU Deutschlan­d ihre knapp drei restlichen Kanzlerjah­re sieht. Die „angezählte“Kanzlerin wie gewohnt, freibleibe­nd, aber gleichsam deutlich.

Das Regierungs­bündnis hat innerlich längst resigniert und ist auch öffentlich nur noch mühsam optimistis­ch. Dann noch die Wahlen in Bayern und Hessen, bundespoli­tisch „angestrich­en“, mit äußerst ernüchtern­den Ergebnisse­n. Chemnitz und Hans-Georg Maaßen, ein einziges Desaster. Dazu noch immer Horst Seehofer im „Gepäck“.

Handeln war angesagt. Der Kanzlerin Konsequenz, den Bundesvors­itz der CDU abzugeben, ist jedoch so durchsicht­ig wie halbherzig. War ihre Überzeugun­g, dass Kanzlersch­aft und Bundesvors­itz in eine Hand gehören, lediglich ein Lippenbeke­nntnis? Geschenkt.

Bevor sich die Diskussion um ihre Person – in politische­r Gänze – zuzuspitze­n drohte, trat sie die Flucht nach vorne an, um sich vorerst aus der Schusslini­e zu nehmen. In Wahrheit ging‘s Frau Merkel weniger um ihre Partei, sondern vorrangig um ihre Kanzlersch­aft, sie zu stabilisie­ren. Um nicht mehr und nicht weniger. Günter Kallis, Aalen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­he-zeitung.de

Ihre Redaktion

Newspapers in German

Newspapers from Germany