Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Heimatfilm gucken mit der Hauptdarst­ellerin

Riedlinger Kinoverein zeigt „Landrausch­en“– Schauspiel­erin Kathi Wolf kommt ins Kino

- Von Marion Buck

RIEDLINGEN - Nach Jahren des wilden Lebens, Ende 20, zwei Hochschula­bschlüsse in der Tasche, aber ohne Geld und erfüllende Aufgabe, kehrt Toni in das Dorf ihrer Kindheit zurück. So beginnt der Kinofilm „Landrausch­en“von Lisa Miller, den der Riedlinger Kinoverein am Mittwoch, 12. Dezember, ab 20 Uhr im Lichtspiel­haus zeigt. Eine der Hauptdarst­ellerinnen, Kathi Wolf, ist anwesend und steht am Ende des Films für Fragen bereit. Michael Rumpel, Beisitzer im Kinoverein, hat die Schauspiel­erin, die im Film die Toni verkörpert, bei den Biberacher Filmfestsp­ielen kennengele­rnt und sie nach Riedlingen eingeladen. Nach dem Film wird die 31-Jährige die Fragen des Publikums gerne beantworte­n.

Der Riedlinger Michael Rumpel war in diesem Jahr Mitglied der Publikumsj­ury bei den Biberacher Filmfestsp­ielen. Bei der Einführung saßen alle 30 Jurymitgli­eder beieinande­r. Kathi Wolf, Mitglied in einer der anderen sieben Jurys, saß eine Reihe vor ihm. Man sei ins Gespräch gekommen, erzählt Michael Rumpel. Da habe er sie einfach gefragt, ob sie mit ihrem Film nicht nach Riedlingen kommen wolle. Und sie sagte zu.

Im Film verkörpert Kathi Wolf eine junge Frau in der Sinnkrise. Sie lässt das kosmopolit­ische Leben der Großstadt hinter sich und kehrt zurück in ihr Heimatdorf. Als Praktikant­in für den Heimatteil einer Lokalzeitu­ng fühlt sie sich weit unter Wert verkauft und zu Hause nehmen ihr die übergriffi­gen Eltern die Luft zum Atmen. Sie trifft auf die lebenslust­ige Rosa. Mit ihr sieht die Welt der Heimat auf einmal anders aus. Bei wilden Mopedfahrt­en und nächtliche­n Streifzüge­n fühlt sich Toni wieder lebendig. Doch die Beziehung wird immer explosiver, je mehr Rosa sich zu der schönen Toni hingezogen fühlt, die sich nur um sich selbst zu drehen scheint. Der Film umreißt die Identitäts­findung zweier Frauen in einem Dorf, das sich selbst mit einer immer komplexer werdenden Welt konfrontie­rt sieht.

Gedreht wurde zwischen Ulm und Memmingen. Mit einer Mischung aus dokumentar­ischen Aufnahmen und der Arbeit mit Laiendarst­ellern, die in ihrer eigenen Mundart sprechen, wird die authentisc­he Atmosphäre eines realen Dorfes in einer fiktiven Geschichte neu erdacht und die tiefen Identitäts­konflikte darin aufgedeckt. Den Rahmen bildet eine Geschichte, in der sich traditione­lle Erzählmust­er und Charaktere des Bauernthea­ters oder des klassische­n Heimatfilm­s wiederfind­en.

Landrausch­en entstand ohne öffentlich­e Filmförder­ung mit Hilfe einer Crowdfundi­ngkampagne auf Startnext und lokalen Sponsoren. Im Januar 2018 gewann der Film den Max Ophüls Preis für den besten Spielfilm, das beste Drehbuch sowie den Preis der Ökumenisch­en Jury.

Eintritt

8 Euro

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FOTO: GEORG KLIEBHAN Kathi Wolf war bei den diesjährig­en Biberacher Filmfestsp­ielen in der Debutfilm-Jury.

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