Ulmer Hauptbahnhof fast lahm gelegt
Durch einen streikenden Fahrdienstleiter ist in Ulm auch der Regionalverkehr gestört
ULM (heo/oma) - Mit Tröten, Bannern und in orangefarbenen Warnwesten standen die Eisenbahner der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Ulmer Hauptbahnhof und machten ihrem Ärger Luft. Am frühen Montagmorgen ging nicht mehr viel im Ulmer Hauptbahnhof, nachdem auch der Fahrdienstleiter in den Streik trat, war das komplette Gleis in Richtung München und Stuttgart blockiert. Denn durch den Arbeitskampf des Fahrdienstleiters konnten nicht einmal die arbeitswilligen Lokführer fahren, denn niemand stellte das Signal von „rot“auf „grün“.
Stillstand auf fast allen Gleisen: Der ICE 619 aus Dortmund etwa musste von 4.40 Uhr bis nach 9 Uhr auf die Weiterfahrt in Richtung Salzburg warten. Die Fahrgäste wurden vom Bordbistro mit einem kostenlosen Frühstück versorgt und gaben sich entspannt. Mittendrin statt nur dabei war etwa Herbert Hasenöhrl aus der Nähe von Salzburg. Doch auch er nahm die unfreiwillige Pause gelassen und zeigte sich gar begeistert von der Freundlichkeit des Bahnpersonals. Die EVG hatte ihre bei der Bahn beschäftigten Mitglieder am frühen Montagmorgen zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. In der Folge musste mit erheblichen Beeinträchtigungen des Zugverkehrs im gesamten Bundesgebiet gerechnet werden. Die von Ulm ausgehenden Züge hatten bis zu fünf Stunden Verspätung. Viele Züge fielen auch komplett aus. Die Störungen zogen sich über den ganzen Tag hin. Der ICE 598 in Richtung Berlin etwa, der um 11.49 Uhr den Ulmer Hauptbahnhof verlassen sollte, wurde gestrichen. Das gleiche galt für den ICE 513 in Richtung München um 11.12 Uhr oder den RB 19236 in Richtung Stuttgart um 11.54 Uhr. Und auch der ICE 597 nach München fuhr erst nach 18 Uhr statt schon um 16.12 Uhr in die bayerische Landeshauptstadt. „Wir sind allein unseren Mitgliedern verpflichtet und vertreten ausschließlich deren Interessen“, machte EVG-Geschäftsstellenleiter (München) Isidoro Peronace deutlich. „Es sind unsere Kolleginnen und Kollegen, die rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, versuchen, den Personen- und Güterverkehr in Deutschland zu gewährleisten. Und dies trotz permanentem Personalmangel, vielen Überstunden, einer reparaturbedürften Infrastruktur und zum Teil eingeschränktem Wagenmaterial“, erklärte er per Pressemitteilung. Erst vier Stunden nach Ende des Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft stabilisierte sich der Zugverkehr nach Angaben der Deutschen Bahn. Insgesamt waren von dem Warnstreik bundesweit über 2200 Züge der Deutschen Bahn betroffen, darunter auch Güterzüge. Die Eisenbahnergewerkschaft hatte zum Warnstreik von 5 bis 9 Uhr aufgerufen. Damit will sie ihrer Lohnforderung in der laufenden Tarifrunde Nachdruck verleihen. Die Tarifverhandlungen waren am Samstag abgebrochen worden. Sie könnten am Dienstag wieder aufgenommen werden, wie die EVG mitteilte.