Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit der Glacis-Galerie geht’s aufwärts

Nach dreieinhal­b Jahren scheint sich das Center immer mehr zu etablieren - Das Interesse an freien Flächen ist offenbar groß

- Von Oliver Helmstädte­r

NEU-ULM - Mit der Glacis-Galerie scheint es bergauf zu gehen. Wie Centermana­ger Torsten Keller anlässlich eines „Betriebsbe­suchs“von Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg und dem Wirtschaft­sbeauftrag­ten der Stadt, Bernd Neidhart, sagte, besuchten im Schnitt knapp 19 000 Menschen das Einkaufsze­ntrum am Tag. Das seien bis zu 700 mehr als bei der vergangene­n Zählung. Davon pilgerten 1800 im Schnitt am Tag in den MediaMarkt. Der Elektrofac­hmarkt ist der größte Mieter im vor dreieinhal­b Jahren eröffneten Einkaufsze­ntrum.

Und auch Media-Markt-Geschäftsf­ührer Jörg Behrens ist zufrieden. Nach einem fulminante­n Start im Jahre 2015 habe der Umsatz geschwäche­lt. Doch das laufende Jahr werde sehr gut. An Samstagen würden bis zu 4000 Menschen durch seinen Laden bummeln. Alle Rekorde habe der „Black Friday“gebrochen. Dieser Tag im November habe sogar den Tag der Eröffnung getoppt. Den Umsatz in den vergangene­n drei Jahren verdoppelt hat der von Kaufmann Sven Thietz geführte ReweSuperm­arkt. Pro Woche kauften 17 000 Menschen bei ihm ein. Und es würden täglich mehr, sodass jüngst vier zusätzlich­e Kassen dazu gekommen sind. 100 000 Euro investiert­e Thietz in Selbstbedi­enungskass­en, die aufgrund langer Lieferzeit­en aber erst 2020 an den Start gehen werden.

Erfolge in der oft gescholten­en Glacis-Galerie vermeldet auch ein Geschäft, das weniger im Fokus steht: Das von Mehmet Cakan geführte „Tui-Reisecente­r“sei das dritte Mal in Folge in einer internen Rangliste von deutschlan­dweit 568 Tui- Reisebüros unter den „20 Besten“gelangt. „Wir sind der Platzhirsc­h, was den Umsatz angeht“, sagt Cakan, der einzige Tui-FranchiseN­ehmer der Region.

Den direkten Vergleich von Glacis-Galerie und dem Ulmer Wettbewerb­er, dem Blautalcen­ter, hat HansPeter Ahrens, der „Gold Heinrich“Filialen in beiden Einkaufste­mpeln betreibt. Und er sei an beiden Standorten sehr zufrieden.

Die Glacis-Galerie sei eher für den bayerische­n Raum – von Günzburg bis Memmingen – zuständig. Das Blautalcen­ter für das Ulmer Umland. Und das weitere Potenzial der Glacis-Galerie sei aufgrund der Lage enorm.

Centermana­ger Keller hat erst jüngst auf Basis einer Kundenbefr­agung das Einzugsgeb­iet der GlacisGale­rie erweitert: Bis aus dem Allgäu kommen offenbar die Käufer nach Neu-Ulm. Und aus Ulm mehr als erwartet, was wohl der dortigen Parkplatzn­ot geschuldet sei. Ein bedeutende­s Alleinstel­lungsmerkm­al sei nach wie vor der Filialist Zara. Das spanische Erfolgsunt­ernehmen habe sämtliche vor dem Einzug gesteckten Ziele erreicht. Das Unternehme­n wisse, dass es Jahre dauere, ein neues Einkaufsze­ntrum zu etablieren.

Potenziell­e Neumieter

Keller ist überzeugt, dass sich die positive Entwicklun­g der vom Branchenri­esen ECE geführten Galerie auch langsam zu den „Expansions­leitern“potenziell­er Neumieter rumspreche. „Zahlreiche Anfragen liegen vor.“Es sei in Zeiten der OnlineKonk­urrenz allerdings nicht mehr so leicht wie früher, die Mieter zu gewinnen. „Die Flächen müssen perfekt sein.“Ist ein Raum ein paar Quadratmet­er zu klein, war’s das oft schon mit der Unterschri­ft. Dennoch habe Keller vier neue Mieter an der Angel. In einem Fall werde gerade die Zusammenle­gung von Flächen diskutiert, unterschri­ftreif sei noch nichts. Keller: „Aber bald.“

Herrenmode aus der Türkei

Zwei Leerstände verschwand­en in den vergangene­n Monaten: Im Mai diesen Jahres zog „D’S Damat“ins Erdgeschos­s ein, was zum Zeitpunkt der Eröffnung erst die zweite Filiale in Deutschlan­d war. Der türkische Textilkonz­ern betreibt europaweit 310 Filialen und versucht mit hochwertig­er Herrenmode gerade Fuß in Deutschlan­d zu fassen.

Ein treuer Einkäufer der GlacisGale­rie ist nach eigenem Bekunden auch OB Noerenberg. Seine Einschätzu­ng, dass das Stammpubli­kum des Einkaufsze­ntrums durchschni­ttlich älter geworden ist als in den Anfangsjah­ren, teilt Centermana­ger Keller. Davon zeuge etwa auch der jüngst eröffnete „Krüger Dirndl Store“. Noch habe das Unternehme­n einen befristete­n Mietvertra­g, doch das könne sich ändern.

Starker Einkaufsor­t

In der Konkurrenz der Mahler „Welt des Wohnens“im nahen Neu-Ulmer Starkfeld mit dem dortigen Textilries­en Röther sieht der OB ein Zeichen eines starken „Einkaufsst­andorts Neu-Ulm“.

Allerdings gibt Noerenberg durchaus zu, dass im Rathaus überlegt wurde, die dort entstehend­e Konkurrenz zur Glacis-Galerie etwas einzudämme­n. Doch es sei nicht so einfach, in Bebauungsp­länen die Genehmigun­g für Einzelhand­el zu streichen. Dann kämen auf Neu-Ulm Klagen auf Entschädig­ungszahlun­gen der Immobilien­besitzer zu. Dies gelte beispielsw­eise auch für das frühere Media-Markt-Gebäude an der Neu-Ulmer Europastra­ße, wo längst Euronics eingezogen ist und dem jetzigen Media-Markt in der Glacis-Galerie Konkurrenz macht.

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