Ehinger versuchen sich als Spurenleser
Beim „Wald erleben“finden Kinder und Erwachsene zu ihren Ursprüngen zurück
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EHINGEN - Die Sonne strahlt, genauso wie Alexander Rothenbacher, leidenschaftlicher Jäger und Waldpädagoge sowie Begründer des „Wald Erleben“-Programms: Am Samstag haben sich 14 Kinder und 13 Erwachsene, unter ihnen Eltern und Waldliebhaber, vor der Reithalle am Stoffelberg, nördlich von Ehingen, versammelt, um gemeinsam auf eine Exkursion durch den Wald zu gehen.
Die Veranstaltung lief unter dem Namen „Tierspuren erkennen und lesen“und behandelte Fragen wie „Welches Tier war hier unterwegs?“, „War es groß oder klein“oder „sogar in einer Gruppe unterwegs?“. Zu Beginn bekam jeder Teilnehmer ein Namensschild aus Holz. Begeistert stellte Alexander Rothenbacher fest, dass seine bisherigen Veranstaltungen im Gedächtnis blieben, denn alle Kinder, die erneut dabei waren, hatten ihre alten Namensschilder dabei, um die Umwelt durch unnötigen Ressourcenverbrauch nicht weiter zu belasten. Belohnt wurde das umweltfreundliche Verhalten mittels einer Belohnungsmünze in Form eines Ein-Cent-Stückes. Aber auch Wald-Umweltpässe und Abzeichen gibt es für die Kinder.
„Ich freue mich, dass so viele von euch erneut, manche schon seit rund dem 25. Mal dabei sind. Langsam habe ich das Gefühl, dass Wald süchtig macht. Aber keine Sorge, ich habe auch eine Waldsucht und kann euch sagen, dass es eine angenehme Sucht ist“, sagte Alexander Rothenbacher. Gleich danach erklärt er die Pfeife, die er um den Hals trägt. Sie dient als Kommunikationsmittel im großen weiten Wald, bei der ein Pfiff bedeutet, dass alle Mitglieder herkommen sollen, und zwei aufeinanderfolgende: um Ruhe bitten.
Mit selbst geformten Schneebällen lernten die Mitglieder während eines Kennenlernspiels die Namen der anderen, indem sie den Schnee- ball nacheinander in die Runde warfen. Und schon ging es los. Vorab klärte Alexander Rothenbacher, weshalb die Spurensuche überhaupt so intensive Gefühle in uns weckt. „Grund dafür ist unser Jagdtrieb, der ein Ursprung von uns Menschen ist“, schildert Alexander Rothenbacher. Ausgestattet mit einem Heft „Fährten und Spuren“für jeden gingen die Entdecker auf die Suche nach Spuren. War eine Spur gefunden, so versammelten sich alle um die auserwählte Spur und analysierten diese. Dabei lernten die Mitglieder aufeinanderfolgend immer wieder neue Fakten kennen, die bei der Spurensuche von Bedeutung sind. Da wäre beispielsweise die Unter- scheidung eines Abdrucks oder einer Fährte, ob diese denn alt oder frisch ist, in welche Richtung das Tier gegangen ist und auch die Merkmale von Spuren mittels mitgebrachtem „Reh-Fuß“.
Mit Lupe und Wissen analysierten die Naturfreunde die erste Spur. „Je älter, desto größer wird der Abdruck, gestern hatten wir Plusgrade, der Schnee schmilzt und die Spurbereiche werden eingeschmolzen. Da will uns die Natur auf die falsche Fährte bringen“, scherzte Alexander Rothenbacher. Besonders wichtig war es ihm, dass Kinder und Erwachsene wieder ihre Fantasie anregen. „Ihr sollt Geschichten erzählen, für euch, aber gerne auch für uns. Was wollte das Reh hier? In diesem Fall wollte es das frische Gras. Es ist nicht schwer, beim Wild geht es grundlegend um zwei Dinge, um Sicherheit und Fraß, natürlich auch die Fortpflanzung“, lehrte er. Des Weiteren wurden viele weitere Spuren vermessen und weitere Erkennungsmerkmale wie Kotspuren, Fraßspuren, Fellspuren und Bastspuren aufgedeckt. Um das Herz der Kinder wurde sich bei einem weiteren Spiel gekümmert. Drei Kinder spielten Hasen und wurden von den anderen Teilnehmern, die sich in hungrige Füchse verwandelten, gesucht.
Währenddessen führte der Jäger ein sehr interessantes Gespräch mit ein paar sehr enthusiastischen Waldliebhabern: „Auch die Jüngeren kommen immer mehr darauf: Wild ist einfach das natürlichste Fleisch der Welt.“Die Veranstaltung streckte sich auf drei Stunden – es war erkennbar, wie Alexander Rothenbacher Kinder wie Erwachsene in gleichem Maße begeistern kann. Die insgeheime Mission der Veranstaltungsreih, „den Menschen die Natur wieder näherzubringen“, ist mehr als geglückt.
„Ich habe auch eine Waldsucht und kann euch sagen, dass es eine angenehme Sucht ist.“Alexander Rothenbacher