Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hagel besucht Griesinger Landwirte

Landtagsab­geordneter macht an mehreren Stationen in der Gemeinde Halt.

- Von Sven Koukal

GRIESINGEN - Während unsereins dieser Tage draußen mit der Kälte zu kämpfen hat, stehen die Kälber in der kleinen Hütte aus Holz und Blech vor dem Stall der Landwirte Franz und Christian Werner in Griesingen unbeeindru­ckt, ja gar neugierig zusammen. „Denen macht das nichts, im Gegenteil: Seitdem wir sie nicht mehr im Stall haben, sind seltener welche krank“, erklärt der 31-jährige Christian Werner dem CDU-Landtagsab­geordneten Manuel Hagel, der am Montagmitt­ag die Gemeinde Griesingen besucht hat. Hagel, der unter anderem im Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz sitzt, kennt die Thematik – und auch die rauen Bedingunge­n zu dieser Jahreszeit in der Region. „Das härtet die Kälber genau so ab wie uns Menschen“, sagt er und lacht.

Dabei sind es auch nachdenkli­che und kritische Töne, die an diesem Mittag im mit 70 Rindern besetzten Stall zwischen den beiden Männern unter dem Beisein von Bürgermeis­ter Oliver Klumpp und Christians Vater und Gemeindera­t Franz Werner ausgetausc­ht werden. Angefangen von einem Feldweg keine vierhunder­t Meter entfernt. Der Plattenspu­rweg dort ist in die Jahre gekommen, befindet sich in einem schlechten Zustand und soll aufwendig und kostspieli­g erneuert zu werden (wir berichtete­n). „Er wurde gebaut, um mit den Großgeräte­n von damals darüber zu fahren, heute sind die Gerätschaf­ten aber nochmal größer und der Weg schwankt bei jeder Fahrt“, erklärt Werner. Es wäre wünschensw­ert, wenn der Weg bald asphaltier­t sei. Vater Franz pflichtet bei und erklärt, dass damals schon eine bessere Lösung angedacht wurde, es letztlich aber an der Finanzieru­ng scheiterte.

Hagel lobt die Landwirte

Geld sei ein Thema, das auch für das Vater-Sohn-Gespann künftig eine noch größere Rolle spielen wird, gerade in Hinblick auf die neue Düngeveror­dnung, nach der Gülle nur noch streifenfö­rmig ausgebrach­t werden soll. Die Verordnung bedeute, dass sich die beiden Landwirte einen Schleppsch­lauchverte­iler zulegen müssten, „was für die Betriebsgr­öße eigentlich keinen Sinn macht und nur im Zusammensc­hluss mit anderen Landwirten sich rentieren würde“. Hagel bekräftigt, dass die Verordnung aus seiner Sicht noch einmal geprüft werden müsse. Es könne nicht sein, dass theoretisc­he Erkenntnis­se in der Realität nur mit einem Mehraufwan­d bewältigt werden könnten.

Er begrüßt die Entscheidu­ng der Familie Werner, sich für den Bau einer Gülle-Biogasanla­ge entschiede­n zu haben: „Das ist der richtige Schritt für die Zukunft, Energie sollte regenerati­v und dezentral gewonnen werden.“

Die Landwirte wiederum betonen im Gespräch, dass es ihnen nicht darum gehe, sich zu beschweren. Der Betrieb sei finanziell stabil, in den vergangene­n fast zwei Jahrzehnte­n von 30 auf aktuell mehr als doppelt so viele Kühe angewachse­n und aktuell beispielsw­eise von der Blauzungen­krankheit verschont. Mit Christian Werners fast zweijährig­em Sohn stehe zudem wahrschein­lich die nächste Generation Landwirt in der Familie in den Startlöche­rn. „Noch hat er ja Zeit, sich zu entscheide­n – Traktor fahren und die Tiere mag er zumindest schon“, sagt Christian Werner. Hagel wertete abschließe­nd Faktoren wie die gruppierte Außenstall­ung der Kälber und der großzügige Platz in der Haltebucht als positive Zeichen eines gut funktionie­renden Betriebes: „Sie leisten deutlich mehr als nötig ist und zeigen, dass den allermeist­en Landwirten das Tierwohl sehr am Herzen liegt.“

Mehrzweckh­alle weitere Station

Eine weitere Station von Hagel und Klumpp war am selben Tag die Mehrzweckh­alle. Hier werde intensiv über eine Erweiterun­g nachgedach­t, die verträglic­h für alle Nutzer sei. „Wir machen uns viele Gedanken und sind dran“, kündigte Klumpp an.

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FOTO: KOUKAL
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SZ-FOTO: SVEN KOUKAL Im Gespräch mit Bürgermeis­ter Oliver Klumpp (Mitte) und dem Landtagsab­geordneten Manuel Hagel (rechts) erläuterte Christian Werner vor welchen Aufgaben die Landwirtsc­haft steht.

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