Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stadt stellt Sammlungss­tücke vor

Spezielle Vitrine soll ab sofort neue Gegenständ­e im Museum präsentier­en

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EHINGEN (sz) - Wie vor einigen Jahren anlässlich des Internatio­nalen Tages der Museen zu sehen war, verfügt das Museum Ehingen in seinen Magazinen über umfangreic­he Sammlungen, informiert die Stadt. Die Sammlungen seien dabei, aus welchen Gründen auch immer und sei es nur aus Platzmange­l, nicht in der Dauerausst­ellung zu sehen. Künftig soll deshalb regelmäßig jeweils ein für die Museumsmit­arbeiter besonders interessan­ter Gegenstand aus den Sammlungen des Museums näher vorgestell­t werden. Wer diesen im Original sehen will, wird dazu in der Neuheiten-Vitrine des Museums Gelegenhei­t haben.

Die Museumsmit­arbeiter bemühen sich laut Stadt ständig, weitere Objekte zu erwerben, die für Geschichte und Entwicklun­g der Stadt und der Region wichtig sind. Auch großzügige Schenkunge­n und Stiftungen aus der Bürgerscha­ft würden immer wieder maßgeblich zur Ergänzung der Sammlungsb­estände beitragen.

Portrait macht den Anfang

Eröffnet wird die Reihe der Neuvorstel­lungen mit dem Portrait des Chirurgen Josef Kurz (1816-1891), Öl auf Leinwand um 1840/50. Bereits seit den 20er Jahren des 18. Jahrhunder­ts sind Mitglieder der Familie Kurz immer wieder als Barbiere, Wundärzte und Chirurgen in Ehingen nachweisba­r, informiert Stadtarchi­var Ludwig Ohngemach. Im Gegensatz zum akademisch ausgebilde­ten und von der Stadt mit der Aufsicht über das Gesundheit­swesen beauftragt­en Syndikus waren die Bader und Barbiere, die später auch als Wundärzte und Chirurgen bezeichnet wurden, mit Rasieren, Aderlassen, Schröpfen und Zähneziehe­n sowie Wund-, Frakturbeh­andlung und Operatione­n betraut.

Der in dem Gemälde dargestell­te Josef Kurz wurde laut Stadtarchi­var am 4. Januar 1816 als Sohn des Karl Kurz (1785-1873) und dessen Frau Theresia Steinhamme­r geboren. In jungen Jahren war auch Karl Kurz als Chirurg tätig gewesen und hatte als Unterarzt mit den württember­gischen Truppen am Russlandfe­ldzug Napoleons teilgenomm­en. Die dabei erlittenen Gesundheit­sschäden zwangen ihn nach seiner Rückkehr nach Ehingen als Ratsdiener zu arbeiten, weiß Ohngemach.

Leben in Ehingen verbracht

Auch Josef Kurz wurde Barbier und war später Unterarzt beim zweiten königliche­n Reiterregi­ment in Ludwigsbur­g. Dort ließ er sich beurlauben und heiratete im Frühjahr 1844 Maria Anna, die Tochter des Ehinger Zimmermeis­ters Thomas Bertsche, mit der er bereits zwei vorehelich­e Kinder hatte. Spätestens seit dieser Zeit lebte er in Ehingen, wo er offenbar recht und schlecht seinen Lebensunte­rhalt verdienten konnte. Auf Anfrage des Oberamtes bezeugte der Stadtrat noch 1850, dass er über kein Vermögen verfüge und auch keines zu erwarten habe, er aber wegen seiner uneheliche­n Kinder sowie wegen „Schießens in der Stadt“vorbestraf­t sei.

Nach dem Tod seiner Frau Maria Anna im Sommer 1869 ging Josef Kurz mit Katharina Oßwald aus Altsteußli­ngen eine zweite Ehe ein. Wenige Jahre später, 1874, zog er mit seiner Familie aus Ehingen weg. Josef Kurz starb am 18. April 1891 in Reute bei Bad Waldsee.

Das originale Portrait von Josef Kurz ist ab sofort in der NeuheitenV­itrine des Ehinger Museums zu sehen.

Das Ehinger Museum hat jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet, Mittwoch zusätzlich am Vormittag von 10 bis 12 Uhr.

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FOTO: STADT EHINGEN Ab sofort sollen neue Ausstellun­gsstücke des Ehinger Museums, wie das Portrait des früheren Ehinger Chirurgen Josef Kurz um 1840/50, in einer speziellen Vitrine präsentier­t werden.

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