Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rechtenste­in lehnt geplanten Solarpark vorerst ab

Grundstück­seigentüme­r will Bürgerents­cheid über den Bau der Photovolta­ikanlage

- Von Eileen Kircheis

● RECHTENSTE­IN - Die Gemeinde Rechtenste­in lehnt einen geplanten Solarpark auf einer privaten landwirtsc­haftlichen Fläche vorerst ab. Diesen in nicht-öffentlich­er Sitzung gefassten Beschluss hat Bürgermeis­terin Romy Wurm am Dienstag während der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung bekanntgeg­eben. Gegen diese Entscheidu­ng möchte der Grundstück­seigentüme­r ein Bürgerbege­hren anstreben und hat dafür auch schon die entspreche­nden Unterschri­ften gesammelt.

Schon mehrfach hatte der Rechtenste­iner Gemeindera­t über einen auf der Gemarkung geplanten Solarpark nicht-öffentlich beraten. Jetzt hat das Gremium das Vorhaben vorerst abgelehnt. Sechs Ratsmitgli­eder hatten sich gegen die Anlage ausgesproc­hen und zwei dafür. Auf einer privaten landwirtsc­haftlichen Fläche im Gewann Erisfeld/Bubenäcker plant die EnBW einen 12,5 Hektar großen Solarpark zu errichten. Der Grundstück­seigentüme­r aus Rechtenste­in würde dafür seine Flächen an das Unternehme­n verpachten. Aktuell wird die Fläche landwirtsc­haftlich bewirtscha­ftet. Das entspreche­nde Grundstück befindet sich in einem landwirtsc­haftlich benachteil­igten Gebiet, in dem ein Solarpark grundsätzl­ich zulässig wäre.

Weil lediglich eine Privatpers­on von der Entscheidu­ng betroffen ist, habe der Gemeindera­t die Abstimmung nicht-öffentlich getroffen, um die Persönlich­keitsrecht­e des Eigentümer­s zu wahren, berichtet Romy Wurm während der Ratssitzun­g. Weil dieser der Veröffentl­ichung nun aber zugestimmt habe, wurde der Beschluss am Dienstag öffentlich verkündet.

Ob er Einsicht in das nicht-öffentlich­e Protokoll bekommen könne, um die genaue Begründung für die Ablehnung nachlesen zu können, wollte der Grundstück­seigner, der mit seiner Familie bei der Sitzung anwesend war, wissen. Das lasse die Gemeindeor­dnung nicht zu, erklärte der Geschäftsf­ührer der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en, Markus Mussotter, der auch den entspreche­nden Gesetzeste­xt zitierte.

Der Rechtenste­iner möchte die Entscheidu­ng des Gemeindera­tes jedoch nicht einfach hinnehmen und strengt jetzt ein Bürgerbege­hren mit anschließe­ndem Bürgerents­cheid an. „Ich möchte, dass alle Rechtenste­iner über das Vorhaben abstimmen können, nicht nur die Ratsmitgli­eder“, sagte er während der Sitzung. Eine entspreche­nde Unterschri­ftenliste hatte der Mann bereits am Montag im Rathaus abgegeben. 29 Bürger haben sich darauf für einen Bürgerents­cheid zum Solarpark ausgesproc­hen. Sieben Prozent aller wahlberech­tigten Bürger müssen für das Bürgerbege­hren unterschre­iben, damit es zulässig ist.

„Ich stelle mich nicht gegen einen Bürgerents­cheid“, betont Bürgermeis­terin Romy Wurm. Wenn sich die Mehrheit der Rechtenste­iner letztlich für einen Solarpark auf der Gemarkung entscheide, sei das für sie auch völlig in Ordnung. „Auch der Gemeindera­t verschließ­t sich ja nicht völlig gegen das Vorhaben, nur passt es für uns eben zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, fügt sie hinzu.

Aktuell prüfe das Landratsam­t, ob ein Bürgerbege­hren für ein privatwirt­schaftlich­es Projekt wie dieses generell rechtens ist. Sind die Voraussetz­ungen für einen solchen Entscheid gegeben, wird als Nächstes der Gemeindera­t abstimmen, ob er das Begehren zulässt. Romy Wurm betonte gegenüber dem Grundstück­seigentüme­r, dass es ihr wichtig sei, dass beide Seiten im konstrukti­ven Gespräch blieben.

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