Internet, Felsen und Wasser beschäftigen Rechtenstein
Gemeinderat verabschiedet Haushaltssatzung für das laufende Jahr – Gemeinde muss Schulden machen
● RECHTENSTEIN - Rein rechnerisch ist die Gemeinde Rechtenstein aktuell schuldenfrei. Das wird sich jedoch ändern. Aus dem vergangenen Jahr steht noch eine Kreditermächtigung aus und auch im aktuellen Haushaltsjahr wird die Gemeinde nicht um ein neues Darlehen herumkommen. Der entsprechenden Haushaltssatzung hat der Gemeinderat am Dienstag geschlossen zugestimmt.
„Die Haushaltslage von Rechtenstein ist ordentlich“, betonte der Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen, Markus Mussotter, während er dem Gremium den Haushaltsplan vorstellte. Die Netto-Investitionsrate der Gemeinde liegt demnach bei 68 000 Euro, was erfreulich für eine Kommune dieser Größe sei. „Gleichwohl haben Sie große Aufgaben zu bewältigen, die eine Darlehensaufnahme nötig machen“, so der Finanzfachmann. Aktuell liegt die Verschuldung Rechtensteins bei null Euro. Wird aber das eingeplante Darlehen aus dem Jahr 2018 in Höhe von 145 000 Euro nötig, was der Rechnungsabschluss des Jahres zeigen wird, und müssen auch die für dieses Haushaltsjahr vorgesehenen 195 000 Euro aufgenommen werden, steigt die Verschuldung deutlich auf 327 875 Euro an. 12 125 Euro sollen ordentlich getilgt werden. Bei 305 Einwohnern entspricht das zum Jahresende voraussichtlich einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1075 Euro. Läuft alles wie rechnerisch vorgesehen, folgt im kommenden Jahr ein weiteres Darlehen in Höhe von 225 000 Euro.
Gleich drei Großprojekte hat Rechtenstein zu bewältigen. So muss die Gemeinde für den Breitband-Internetausbau in diesem Jahr nochmal 200 000 Euro investieren. Bereits im vergangenen Jahr waren 150 000 Euro eingeplant und im kommenden Jahr werden weitere 184 000 Euro folgen. Um diese Mammutaufgabe finanzieren zu können, hat Rechtenstein bereits rund 408 400 Euro Landeszuschuss und 150 000 Euro aus dem Ausgleichstock erhalten. Insgesamt wird die Maßnahme rund 1,2 Millionen Euro kosten.
Auch die Strukturverbesserung der Wasserversorgung in Kooperation mit der Nachbargemeinde Lauterach ist im Haushaltsplan wieder Thema. Rund 172 000 Euro aus dem vergangenen Haushaltsjahr liegen für die Maßnahme schon bereit. In diesem Jahr werden weitere 65 000 Euro eingeplant. Sollten sich Rechtenstein und Lauterach dafür entscheiden, der Bussenwasserversorgungsgruppe beizutreten, werden weitere 46 900 Euro fällig.
Das diesjährige Ausgleichstockprojekt Rechtensteins soll die geplante Felsensicherung werden. Insgesamt rund 60 000 Euro wird dies auf mehrere Jahre verteilt kosten. „Wir haben einen Zuschussantrag in Höhe von 40 000 Euro gestellt, was am Ende bewilligt wird, wird sich zeigen“, erklärte Mussotter, der darauf hinwies, dass das Förderprogramm jedes Jahr stark überzeichnet sei und deshalb Kürzungen einkalkuliert werden müssten.
Die Großprojekte seien zwar teuer, aber für Rechtenstein unerlässlich, betonte Bürgermeisterin Romy Wurm. „Ohne die aktuelle Nullverschuldung wäre das für uns gar nicht umsetzbar“, fügte sie hinzu. In den vergangenen 20 Jahren, seit sie Bürgermeisterin ist, sei kontinuierlich getilgt und seien keine Darlehen aufgenommen worden.
Um den Haushalt auszugleichen, ist auch eine Entnahme aus den allgemeinen Rücklagen geplant. 80 000 Euro liegen dort sozusagen auf der hohen Kante. Nachdem die 66 000 Euro entnommen sind, bleiben noch 12 000 Euro übrig, was etwa der Mindesteinlage entspricht.