Am Hauptbahnhof wird’s jetzt eng
Die Friedrich-Ebert-Straße ist ab Donnerstag fast durchgängig einspurig
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ULM - Autofahrer werden in Ulm seit Jahren auf schwierige Geduldsproben gestellt. Jetzt kommen durch eine ab Donnerstag einspurige Friedrich-Ebert-Straße neue Probleme hinzu. Der Grund: Rund um den Hauptbahnhof, den täglich 40 000 Menschen passieren, kommen sich drei Projekte in die Quere. Die neue Tiefgarage am Bahnhof, der Neubau der Straßenbahnhaltestellen und der Bau der Unterführung zu den Sedelhöfen. Diese muss bis März kommenden Jahres, wenn die Sedelhöfe fertig sein sollen, ebenso finalisiert sein, sonst droht der Stadt wie berichtet eine millionenschwere Vertragsstrafe.
Seit Oktober vergangenen Jahres werden auf der Decke der Tiefgarage neue Straßenbahngleise verlegt. Nun werden die neuen Gleise vor der Post und auf Höhe des Busbahnhofs an die bestehende Gleistrasse angeschlossen. An den kommenden zwei Wochenenden, jeweils Freitagabend bis Sonntag, ersetzen deswegen Busse die Straßenbahn.
Dadurch wird die FriedrichEbert-Straße bis Dezember vor dem Hauptbahnhof einspurig, also nur noch in Richtung Olgastraße befahrbar. Eine Ausnahme bildet der komplette März: In diesem Monat bleibt die Friedrich-Ebert-Straße wie gewohnt zweispurig.
„Ulm bleibt erreichbar“, betont Ulms Baubürgermeister Tim von Winning. Es sei sinnvoll, die Bauarbeiten zusammenzulegen. Denn so verkürze sich die Gesamtdauer der Baustellen rund um den Bahnhof um fünf bis sechs Monate.
Dennoch: Hauptbahnhof und Post sind ab Donnerstag ziemlich abgeschnitten: Die Zufahrt ist nur noch über die Olgastraße möglich, eine Kehrtwende auf der Höhe Post von der Friedrich-Ebert-Straße ist bis Ende des Jahres nicht möglich. Der Baubürgermeister empfiehlt Menschen, die jemanden zum Bahnhof bringen oder abholen möchten, die Bahnhofsrückseite: Auch über den Fußgängersteg in der Schillerstraße sei der Bahnhof erreichbar. Doch voraussichtlich erst im Mai werde die Bahn die neuen Treppen und Aufzüge vom Steg zu den Gleisen fertig haben.
IHK befürchtet Imageschaden für den Handelsstandort
„Die zehnmonatige einseitige Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße ist der Ulmer Händlerschaft nicht zumutbar“, teilte die Ulmer Industrieund Handelskammer bereits vor Monaten mit. Die Vertreter der Händler befürchten einen Imageschaden für den Handelsstandort Ulm, der nur schwer wieder gut zu machen wäre. Die Rede war – wie berichtet – von einem baustellenbedingten Frequenzrückgang in der Hauptschlagader der City von 30 Prozent. Und das war vor der nun kommenden Sperre.
Auch deswegen wird von Winning dem Ulmer Gemeinderat vorschlagen, bis Ende des Jahres den Nahverkehr in Ulm an Samstagen bis Ende des Jahres kostenlos anzubieten. Eine erste Entlastung für den geplagten Ulmer Einzelhandel sieht von Winning im Juni diesen Jahres kommen, was dem Weihnachtsgeschäft zuträglich sei: Dann wird die Ausfahrt aus dem Parkhaus Deutschhaus auf die Friedrich-Ebert-Straße wieder nach links und rechts möglich sein. Hier kam es in der Vergangenheit an Samstagen zu nervenaufreibenden Wartezeiten bei der Ausfahrt.
Wie Ralf Gummersbach, Projektleiter Linie 2, bei den SWU betonte, gebe es durch das kommende TramProvisorium Verbesserungen: Die teilweise nur anderthalb Meter breiten Haltestellen würden auf drei Meter Breite vergrößert. Der Busbahnhof („ZOB-Ost“) wird ab kommenden Montag für vier Wochen verkleinert, weil eine Regenwasserkläranlage gebaut wird. Doch gravierende Änderungen gibt es nur für wenige Fahrten der Linie 6 in Richtung Eselsberg. Die fährt vor der Post los.