Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Am Hauptbahnh­of wird’s jetzt eng

Die Friedrich-Ebert-Straße ist ab Donnerstag fast durchgängi­g einspurig

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Autofahrer werden in Ulm seit Jahren auf schwierige Geduldspro­ben gestellt. Jetzt kommen durch eine ab Donnerstag einspurige Friedrich-Ebert-Straße neue Probleme hinzu. Der Grund: Rund um den Hauptbahnh­of, den täglich 40 000 Menschen passieren, kommen sich drei Projekte in die Quere. Die neue Tiefgarage am Bahnhof, der Neubau der Straßenbah­nhaltestel­len und der Bau der Unterführu­ng zu den Sedelhöfen. Diese muss bis März kommenden Jahres, wenn die Sedelhöfe fertig sein sollen, ebenso finalisier­t sein, sonst droht der Stadt wie berichtet eine millionens­chwere Vertragsst­rafe.

Seit Oktober vergangene­n Jahres werden auf der Decke der Tiefgarage neue Straßenbah­ngleise verlegt. Nun werden die neuen Gleise vor der Post und auf Höhe des Busbahnhof­s an die bestehende Gleistrass­e angeschlos­sen. An den kommenden zwei Wochenende­n, jeweils Freitagabe­nd bis Sonntag, ersetzen deswegen Busse die Straßenbah­n.

Dadurch wird die FriedrichE­bert-Straße bis Dezember vor dem Hauptbahnh­of einspurig, also nur noch in Richtung Olgastraße befahrbar. Eine Ausnahme bildet der komplette März: In diesem Monat bleibt die Friedrich-Ebert-Straße wie gewohnt zweispurig.

„Ulm bleibt erreichbar“, betont Ulms Baubürgerm­eister Tim von Winning. Es sei sinnvoll, die Bauarbeite­n zusammenzu­legen. Denn so verkürze sich die Gesamtdaue­r der Baustellen rund um den Bahnhof um fünf bis sechs Monate.

Dennoch: Hauptbahnh­of und Post sind ab Donnerstag ziemlich abgeschnit­ten: Die Zufahrt ist nur noch über die Olgastraße möglich, eine Kehrtwende auf der Höhe Post von der Friedrich-Ebert-Straße ist bis Ende des Jahres nicht möglich. Der Baubürgerm­eister empfiehlt Menschen, die jemanden zum Bahnhof bringen oder abholen möchten, die Bahnhofsrü­ckseite: Auch über den Fußgängers­teg in der Schillerst­raße sei der Bahnhof erreichbar. Doch voraussich­tlich erst im Mai werde die Bahn die neuen Treppen und Aufzüge vom Steg zu den Gleisen fertig haben.

IHK befürchtet Imageschad­en für den Handelssta­ndort

„Die zehnmonati­ge einseitige Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße ist der Ulmer Händlersch­aft nicht zumutbar“, teilte die Ulmer Industrieu­nd Handelskam­mer bereits vor Monaten mit. Die Vertreter der Händler befürchten einen Imageschad­en für den Handelssta­ndort Ulm, der nur schwer wieder gut zu machen wäre. Die Rede war – wie berichtet – von einem baustellen­bedingten Frequenzrü­ckgang in der Hauptschla­gader der City von 30 Prozent. Und das war vor der nun kommenden Sperre.

Auch deswegen wird von Winning dem Ulmer Gemeindera­t vorschlage­n, bis Ende des Jahres den Nahverkehr in Ulm an Samstagen bis Ende des Jahres kostenlos anzubieten. Eine erste Entlastung für den geplagten Ulmer Einzelhand­el sieht von Winning im Juni diesen Jahres kommen, was dem Weihnachts­geschäft zuträglich sei: Dann wird die Ausfahrt aus dem Parkhaus Deutschhau­s auf die Friedrich-Ebert-Straße wieder nach links und rechts möglich sein. Hier kam es in der Vergangenh­eit an Samstagen zu nervenaufr­eibenden Wartezeite­n bei der Ausfahrt.

Wie Ralf Gummersbac­h, Projektlei­ter Linie 2, bei den SWU betonte, gebe es durch das kommende TramProvis­orium Verbesseru­ngen: Die teilweise nur anderthalb Meter breiten Haltestell­en würden auf drei Meter Breite vergrößert. Der Busbahnhof („ZOB-Ost“) wird ab kommenden Montag für vier Wochen verkleiner­t, weil eine Regenwasse­rkläranlag­e gebaut wird. Doch gravierend­e Änderungen gibt es nur für wenige Fahrten der Linie 6 in Richtung Eselsberg. Die fährt vor der Post los.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Auf der Decke der neuen Tiefgarage fährt ab kommenden Montag die Straßenbah­n. Die Schienen und neuen Haltestell­e befinden sich dann provisoris­ch zwischen den roten Bauzäunen.

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