Welcher Star kommt auf den Münsterplatz?
Noch immer ist nicht bekannt, wer am Schwörsonntag 2019 auftritt – und ob es ein zweites Konzert gibt
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ULM - Dieter Thomas Kuhn, die Scorpions, Revolverheld, Neil Young: In den vergangenen Jahren standen die Stars für den Schwörsonntag meistens schon vor der Weihnachtsbescherung fest. Gut fürs Geschäft, Konzerttickets für das alljährliche Open Air sind schließlich ein schönes Geschenk. Doch wer dieses Jahr die Massen auf den Münsterplatz locken soll, das weiß noch niemand – oder zumindest nur Eingeweihte.
Markus Horn, zuständig für Marketing und Kommunikation beim Regionalsender Radio 7, der dieses Jahr mit der Bespielung von Ulms guter Stube betraut ist, rät zur Geduld. Er geht davon aus, dass Mitte Februar – also in den kommenden Tagen – der Name verkündet werden kann. Warum es so lange dauert? „Wir brauchen einfach einen Künstler, der den Platz gut füllen kann“, so Horn. Bis zu 11 000 Menschen fasst der Münsterplatz. Diesen Heilsbringer zu finden, ist erfahrungsgemäß gar nicht so einfach: Denn der Solo-Künstler oder die Band muss ausgerechnet an diesem einen Tag, dieses Jahr der 21. Juli, verfügbar sein.
Eine Absage freilich ist am Schwörsonntag keine Option: Keiner der Radiosender, die sich abwechseln, würde sich diese Blöße geben. Das bestätigt auch Carlheinz Gern, Geschäftsführer von Donau 3 FM. Natürlich gehe es auch um Promotion für die eigene Welle. Dennoch: „Wir sind gewinnorientierte Veranstalter“, sagt er. Einen Schnellschuss wollen sich daher beide Radiostationen nicht leisten. Gern ist ein gebranntes Kind: Als er 2008 eine Absage für Amy Winehouse bekam und stattdessen Liza Minelli holte, wurde daraus ein Fiasko – gerade einmal 2000 Besucher wollten die Diva sehen.
Aber auch bei der Konkurrenz erfüllten die gebuchten Stars nicht immer die Erwartungen, beispielsweise Jamiroquai 2011 mit rund 5000 Besuchern. Dann lieber auf Nummer sicher, so wie Donau 3 FM mit Dieter Thomas Kuhn im vergangenen Jahr: 6000 Besucher genügten vollauf, um die Rechnungen zu bezahlen. Was nicht ganz unwichtig ist, denn mit den Einnahmen vom Sonntag finanzieren die Radios auch das kostenlose Partyprogramm am Schwörmontag.
Dieser Deal ging in der Vergangenheit oft nicht auf. Deswegen kam die Stadt Ulm den Open-Air-Veranstaltern 2016 entgegen und genehmigte diesen jeweils ein zweites Konzert am Freitagabend – der Samstag ist wegen des traditionellen Schwörkonzerts im Münster tabu.
Doch auf diesen Termin angesprochen, bekommt man von Radio 7 noch weit vorsichtigere Worte zu hören als beim Sonntag. Man freue sich über die Option, der Freitag sei aber lediglich ein „Kann“, so Markus Horn. Wenn sich etwas Passendes auftue, werde man zugreifen. Es sei aber schwierig, aus den gleichen Gründen wie am Sonntag. Sprich: keine terminliche Flexibilität.
Klingt nicht so, als würde es 2019 zwei Konzerte geben. Was umso bemerkenswerter ist, als 2018 auch Donau 3 FM mit Carlheinz Gern, der diese Ausweitung jahrelang gefordert hatte, trotz großen Bemühens nur ein Konzert auf die Beine gestellt hat – und der bislang einzige Versuch, ein Auftritt von Philipp Poisel 2017, mit nur rund 3500 Besuchern kein Erfolg war.
Künstler gehen in die Metropolen
Ist die Idee des Freitagskonzerts schon wieder tot? Gern sagt nein, die Möglichkeit von zwei Terminen sei der richtige Weg. Aber das Konzertgeschäft sei ein hartes Business geworden, die Gagen stiegen immer weiter, Quasi-Monopolisten diktierten die Bedingungen, viele Künstler wollten nur noch in Metropolen auftreten. „Da wird es schwierig für uns Provinzeier in Ulm.“
Gern, auch abseits der RadioEvents als Veranstalter tätig, kann davon ein Lied singen. So läuft er nach eigenen Aussagen „schon seit Jahren Udo Lindenberg hinterher“– ohne Fortune. Und eigentlich wollte auch er mit Geschäftspartnern 2019 ein Open Air veranstalten, nicht in Ulm, sondern im Neu-Ulmer Wiley. Wie er es schildert, sei mit dem Tour-Management von Sting schon alles klar gewesen – bis die Konkurrenz aus Stuttgart einfach eine massiv höhere Gage geboten habe.