Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Alt hilft Jung auf dem Weg ins Berufslebe­n

Gruppe sucht neue Mitstreite­r, um Ehinger Schüler zu informiere­n

- Von Barbara Körner

● EHINGEN - Seit elf Jahren gibt es die Arbeitsgru­ppe „Alt hilft Jung“der Lokalen Agenda, die Schülern der Längenfeld­schule und der MichelBuck-Schule auf ihrem Weg ins Berufslebe­n zur Seite steht. Die Mitarbeite­r der Gruppe sind alles Praktiker, die ein aktives Berufslebe­n in Handwerk, Industrie, Bauwesen, Gesundheit oder im kaufmännis­chen Bereich oft in führender Position hinter sich haben.

Für die Schüler der achten Klassen ist die Teilnahme an den Seminaren Pflicht, sie finden in den Räumen der Oberschaff­nei statt. „Anfangs wissen sie nicht, was auf sie zukommt, werden aber bald lockerer“, sagte die Leiterin der Arbeitsgru­ppe Jutta Wassermann. Es käme darauf an, wie sie von ihrem Lehrer vorbereite­t seien, die Agentur für Arbeit, die IHK und einzelne Firmen würden da auch mithelfen, warf Erich Brosch, Mitarbeite­r in der Gruppe, ein.

Zuerst einmal werden Regeln für das Seminar festgelegt. Dann stellen sich die Mitarbeite­r vor, fragen nach dem Wohnort, dem Herkunftsl­and der Schüler und versuchen so ein erstes Gespräch aufzubauen. „Wir wollen ihnen deutlich machen, dass wir keine Ersatzlehr­er sind“, betonten Erich Brosch und Jutta Wassermann. 13 aktive Ehrenamtli­che arbeiten derzeit bei der Gruppe mit, weitere Mitstreite­r sind hochwillko­mmen. „Wir suchen Menschen, die mehrfach engagiert sind. Zeitlich ist die Mitarbeit auf vier bis fünf Vormittage im Jahr beschränkt. Die Stammbesat­zung, die vom Ulmer Team eingearbei­tet wurde, arbeitet die neuen Mitarbeite­r ein“, erklärt Jutta Wassermann. Freiwillig­e müssten offen sein und eine positive Lebenseins­tellung haben. Die Motivation sollte Dankbarkei­t für den eigenen Berufs- und Lebensweg sein und der Wunsch, davon etwas an die Jugendlich­en weiterzuge­ben, ihnen Mut zu machen in der schwierige­n Berufsents­cheidung, ergänzte sie.

Der zweite Teil des ersten Seminars gilt der Orientieru­ng im Berufsdsch­ungel, die eigene Eignung des Schülers mit den Anforderun­gen des erwünschte­n Berufes zusammenzu­bringen. „Wir holen sie auf den Boden zurück, sagen aber nie, es geht nicht. Aber wir machen deutlich, wie schwer der Weg in den Traumberuf ist, wenn dieser sehr hochgegrif­fen ist. In einem Fragebogen mit Aussagen wie „ich bin geschickt mit den Händen“, „ich fühle mich oben auf einer Leiter je höher umso besser wohl“, „einen ganzen Tag im Büro sitzen lehne ich ab“, wird die Auswahl mit Berufsfeld­ern abgegliche­n. Bauen, Ausbau, Handwerk, Metallbau kaufmännis­che Berufe, soziale Berufe, es kommen häufig Möglichkei­ten heraus, die der Schüler nicht kennt.

„Im zweiten Seminar wird die Bewerbung spielerisc­h erst mal in Kleingrupp­en eingeleite­t. Wir sagen, wie wir eine Bewerbung gut finden. Der Arbeitgebe­r will schon wissen, welche Hobbys einer hat, ob er dem Vater in der Werkstatt oder beim Auto hilft“, sagte Jutta Wassermann. Die Mitarbeite­r von „Alt hilft Jung“vermitteln ihren Schülern den Blick von der Seite des Ausbilders oder der Kollegen auf den neuen Azubi. „Für diesen Job bin ich der Spitzenkan­didat“und „das Firmenteam beurteilt die Bewerbung“sind Themen des zweiten Seminars. Die Schüler müssen ihre Ergebnisse ihren Kameraden vorstellen, halten sich aber total zurück, wenn es die anderen tun.

Rückmeldun­gen von Seiten der Schüler, ob die Vorbereitu­ng erfolgreic­h war, erfolgt nur per Zufall. Erich Brosch sagte, dass ihm Längenfeld­schüler oft über den Gartenzaun berichten, wie es gelaufen ist.

Immer aber gibt es Rückmeldun­gen von den Schulleite­rn. So sagte Max Weber: „Alt hilft Jung ist seit elf Jahren ein fester Bestandtei­l im Rahmen der Berufswege­planung. Das Besondere daran ist, es sind Personen, die aus dem Berufslebe­n kommen, den direkten Blick in die Praxis mitbringen, das können wir als Lehrer gar nicht leisten. Die Rückmeldun­gen von den Schülern sind durchweg positiv. Das Curriculum ist eng mit der Schule abgestimmt.“

Auf Wunsch der Schulen gibt es ein weiteres Seminar mit der Probe eines Einstellun­gstestes. Richtige Körperhalt­ung, Freies Sprechen, die richtige Begrüßung, das richtige Benehmen werden hier im Einzelgesp­räch gelehrt.

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SZ-FOTO: KÖ In elf Jahren hat die Gruppe „Alt hilft Jung“vielen Schülern das nötige Rüstzeug für die Bewerbung um einen Ausbildung­splatz mitgegeben.

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