Alt hilft Jung auf dem Weg ins Berufsleben
Gruppe sucht neue Mitstreiter, um Ehinger Schüler zu informieren
● EHINGEN - Seit elf Jahren gibt es die Arbeitsgruppe „Alt hilft Jung“der Lokalen Agenda, die Schülern der Längenfeldschule und der MichelBuck-Schule auf ihrem Weg ins Berufsleben zur Seite steht. Die Mitarbeiter der Gruppe sind alles Praktiker, die ein aktives Berufsleben in Handwerk, Industrie, Bauwesen, Gesundheit oder im kaufmännischen Bereich oft in führender Position hinter sich haben.
Für die Schüler der achten Klassen ist die Teilnahme an den Seminaren Pflicht, sie finden in den Räumen der Oberschaffnei statt. „Anfangs wissen sie nicht, was auf sie zukommt, werden aber bald lockerer“, sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Jutta Wassermann. Es käme darauf an, wie sie von ihrem Lehrer vorbereitet seien, die Agentur für Arbeit, die IHK und einzelne Firmen würden da auch mithelfen, warf Erich Brosch, Mitarbeiter in der Gruppe, ein.
Zuerst einmal werden Regeln für das Seminar festgelegt. Dann stellen sich die Mitarbeiter vor, fragen nach dem Wohnort, dem Herkunftsland der Schüler und versuchen so ein erstes Gespräch aufzubauen. „Wir wollen ihnen deutlich machen, dass wir keine Ersatzlehrer sind“, betonten Erich Brosch und Jutta Wassermann. 13 aktive Ehrenamtliche arbeiten derzeit bei der Gruppe mit, weitere Mitstreiter sind hochwillkommen. „Wir suchen Menschen, die mehrfach engagiert sind. Zeitlich ist die Mitarbeit auf vier bis fünf Vormittage im Jahr beschränkt. Die Stammbesatzung, die vom Ulmer Team eingearbeitet wurde, arbeitet die neuen Mitarbeiter ein“, erklärt Jutta Wassermann. Freiwillige müssten offen sein und eine positive Lebenseinstellung haben. Die Motivation sollte Dankbarkeit für den eigenen Berufs- und Lebensweg sein und der Wunsch, davon etwas an die Jugendlichen weiterzugeben, ihnen Mut zu machen in der schwierigen Berufsentscheidung, ergänzte sie.
Der zweite Teil des ersten Seminars gilt der Orientierung im Berufsdschungel, die eigene Eignung des Schülers mit den Anforderungen des erwünschten Berufes zusammenzubringen. „Wir holen sie auf den Boden zurück, sagen aber nie, es geht nicht. Aber wir machen deutlich, wie schwer der Weg in den Traumberuf ist, wenn dieser sehr hochgegriffen ist. In einem Fragebogen mit Aussagen wie „ich bin geschickt mit den Händen“, „ich fühle mich oben auf einer Leiter je höher umso besser wohl“, „einen ganzen Tag im Büro sitzen lehne ich ab“, wird die Auswahl mit Berufsfeldern abgeglichen. Bauen, Ausbau, Handwerk, Metallbau kaufmännische Berufe, soziale Berufe, es kommen häufig Möglichkeiten heraus, die der Schüler nicht kennt.
„Im zweiten Seminar wird die Bewerbung spielerisch erst mal in Kleingruppen eingeleitet. Wir sagen, wie wir eine Bewerbung gut finden. Der Arbeitgeber will schon wissen, welche Hobbys einer hat, ob er dem Vater in der Werkstatt oder beim Auto hilft“, sagte Jutta Wassermann. Die Mitarbeiter von „Alt hilft Jung“vermitteln ihren Schülern den Blick von der Seite des Ausbilders oder der Kollegen auf den neuen Azubi. „Für diesen Job bin ich der Spitzenkandidat“und „das Firmenteam beurteilt die Bewerbung“sind Themen des zweiten Seminars. Die Schüler müssen ihre Ergebnisse ihren Kameraden vorstellen, halten sich aber total zurück, wenn es die anderen tun.
Rückmeldungen von Seiten der Schüler, ob die Vorbereitung erfolgreich war, erfolgt nur per Zufall. Erich Brosch sagte, dass ihm Längenfeldschüler oft über den Gartenzaun berichten, wie es gelaufen ist.
Immer aber gibt es Rückmeldungen von den Schulleitern. So sagte Max Weber: „Alt hilft Jung ist seit elf Jahren ein fester Bestandteil im Rahmen der Berufswegeplanung. Das Besondere daran ist, es sind Personen, die aus dem Berufsleben kommen, den direkten Blick in die Praxis mitbringen, das können wir als Lehrer gar nicht leisten. Die Rückmeldungen von den Schülern sind durchweg positiv. Das Curriculum ist eng mit der Schule abgestimmt.“
Auf Wunsch der Schulen gibt es ein weiteres Seminar mit der Probe eines Einstellungstestes. Richtige Körperhaltung, Freies Sprechen, die richtige Begrüßung, das richtige Benehmen werden hier im Einzelgespräch gelehrt.