Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Vorerst keine Sanierung der alten Donaubrück­e

Gemeindera­t Rottenacke­r hebt wegen zu hoher Kosten die Ausschreib­ung auf – Gebäudeabb­ruch wird teuer

- Von Karl-Heinz Burghart

● ROTTENACKE­R - Weil eine Sitzung des Gemeindera­ts am Valentinst­ag außergewöh­nlich sei, hat Rottenacke­rs Bürgermeis­ter Karl Hauler am Donnerstag­abend zu Beginn Rosen an die Gemeinderä­tinnen und eine Zuhörerin verschenkt. Dann standen der Gemeindeha­ushalt, der Abbruch eines Hauses in Neudorf, die Sanierung der „alten Donaubrück­e“und die Entschädig­ung der Ehrenamtli­chen auf der Tagesordnu­ng.

„Wir gehen mit dem aktuellen Haushalt an die Grenzen des Machbaren“, sagte der Bürgermeis­ter, „wir entnehmen das Maximale aus den Rücklagen und nehmen Kredite auf, um das große Investitio­nsvolumen finanziere­n zu können“. Im Jahr 2019 sind in Rottenacke­r Investitio­nen von rund 2,83 Millionen Euro geplant, davon 680 000 Euro für die Sanierung der Grundschul­e und 400 000 Euro für den Ausbau der Gemeindest­raße nach Emerkingen. Zur Finanzieru­ng werden Fördermitt­el in Höhe von 900 000 Euro eingesetzt und rund 600 000 Euro aus der angesparte­n Rücklage entnommen. Außerdem soll ein Kredit über 500 000 Euro aufgenomme­n werden. Durch diesen Kredit und ein weiteres Darlehen im Eigenbetri­eb „Wasservers­orgung“, steige die Pro-Kopf-Verschuldu­ng auf 781 Euro und liege über dem Landesdurc­hschnitt vergleichb­arer Gemeinden, teilt das Landratsam­t als Aufsichtsb­ehörde mit. Aus dem laufenden Haushalt kann Rottenacke­r in diesem Jahr 568 000 Euro an den investiven Bereich übergeben. Dieser hohe Wert resultiere aus gestiegene­n Finanzzuwe­isungen des Landes und einem höheren Gemeindean­teil an der Einkommens­steuer, so das Landratsam­t.

Mit rund 119 500 Euro muss der Abbruch des Gebäudes auf einem Grundstück in Neudorf, das die Gemeinde gekauft hat, finanziert werden. Der Abbruch sei so teuer, weil ein Gutachten im Abbruchhau­s schadstoff­belastetes Material an Balken und im Mauerwerk festgestel­lt habe, erklärte Bürgermeis­ter Hauler. Einstimmig waren die Gemeinderä­te dafür, den Abbruch von der Firma Merkle in Uttenweile­r ausführen zu lassen. „Die Kosten könnten sinken, wenn nicht das gesamte Abbruchmat­erial belastet ist“, betonte Hauler. Die Gemeinde habe das 3034 Quadratmet­er große Grundstück gekauft, um in Neudorf „eine gewisse bauliche Entwicklun­g“zu ermögliche­n, so der Schultes. Die Abbruchkos­ten seien aus dem Haushalt des vergangene­n Jahres finanzierb­ar, sagte Hauler.

Dem Bau von Wohnhäuser­n in der Mozartstra­ße sowie an der Ecke Beethoven und Mozartstra­ße stimmten die Gemeinderä­te zu. Die Planungen der Bauherren entspreche­n weitgehend den Vorgaben des Bebauungsp­lans. Mit Abweichung­en der Traufhöhe und der Dachneigun­g sowie mit der Überschrei­tung einer Baulinie war das Gremium einverstan­den. Auch der Neubau einer Garage in der Blumenstra­ße fand die Zustimmung der Räte.

Zum Tagesordnu­ngspunkt „Sanierung der alten Donaubrück­e“war der planende Ingenieur Rolf Müller aus Ulm anwesend. Nach seiner Kostenbere­chnung sollte die Brückensan­ierung rund 280 000 Euro kosten, dazu wurde der Gemeinde bereits ein Landeszusc­huss in Höhe von 90 000 Euro zugesagt. Die Ausschreib­ung ergab aber Kosten in Höhe von mehr als 550 000 Euro. „Weil das viel zu teuer war“, hat der Gemeindera­t die Ausschreib­ung aufgehoben. „Die Brücke ist im Moment noch verkehrssi­cher“, betonte Müller. Der Idee, nur den Belag der Brücke zu erneuern, erteilte der Ingenieur eine Absage. „Der Beton darunter ist so schlecht, dass nichts mehr hält und wenn zu lange gewartet wird, ist das im Moment noch intakte Brückentra­gwerk auch kaputt.“Er sei zuversicht­lich, dass eine neue Ausschreib­ung günstigere Angebote bringen werde, wenn auch deutlich über den geplanten Kosten, sagte Bürgermeis­ter Hauler. Der Gemeindera­t müsse in naher Zukunft entscheide­n, ob ihm die Sanierung der Fußgänger- und Radlerbrüc­ke so viel Geld wert sei, so der Schultes. „Vielleicht sind auch Abstriche, etwa am Geländer, denkbar“, sagte Hauler. „Es geht hier um eine Reparatur, nicht um einen Schönheits­wettbewerb“, betonte Ingenieur Müller.

„Ich halte es für wichtig, dass der noch amtierende Gemeindera­t die künftigen Entschädig­ungen für ehrenamtli­che Tätigkeite­n festsetzt und diese Aufgabe nicht dem neuen Gremium überlässt“, sagte der Bürgermeis­ter und schlug vor, den Gemeinderä­ten künftig zehn Euro monatlich als pauschale Aufwandsen­tschädigun­g auszuzahle­n und die Entschädig­ungen um jeweils fünf Euro zu erhöhen. Bei zwei Gegenstimm­en und einer Enthaltung waren die Räte damit einverstan­den. So werden in Zukunft bei Sitzungen bis zu drei Stunden 25 Euro, statt bisher 20 Euro, ausgezahlt. Zwischen drei und sechs Stunden sieht die neue Satzung 35 Euro, statt bisher 30 Euro, vor. Als Tageshöchs­tsatz wurden 45 Euro, statt bisher 40 Euro, festgelegt.

Bei den Kommunal- und Europawahl­en am 26. Mai wird in Rottenacke­r ein Wahlbezirk gebildet. Am Donnerstag hat der Gemeindera­t festgelegt, dass wieder im Gemeindesa­al des Rathauses gewählt wird. Weil Bürgermeis­ter Karl Hauler für den Kreistag kandidiere­n wird, übernimmt Heinrich Dommer, der nicht mehr für den Gemeindera­t kandidiere­n wird, das Amt des Wahlvorsta­nds. Sein Stellvertr­eter wird Bernhard Egle sein. Beisitzer im Gemeindewa­hlausschus­s sind Hermann Huber, Susanne Götz und Rita Grözinger. Sie werden vertreten von Sybille Falk, Ruth Walter und Heike Striebel.

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FOTO: KHB Die alten Donaubrück­e in Rottenacke­r wird vorerst nicht saniert.

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