Vergleich zweier offensivstarker Teams
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring trifft am Sonntag auf Paderborn
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EHINGEN - Ihre Heimbilanz weiter verbessern wollen die Zweitliga-Basketballer des Teams Ehingen Urspring am Sonntag, 17. Februar, gegen den Tabellen-13. Uni Baskets Paderborn. Sprungball in der JVG-Halle ist um 17 Uhr. Mit einem Sieg würden die Steeples auch ihre Chance auf die Play-offs erhöhen, während die Westfalen Punkte im Abstiegskampf benötigen. In der Hinrunde in Paderborn hatte sich Ehingen Urspring durchgesetzt – nach einem denkwürdigen Spiel.
„Dieses Spiel wird man noch viele Jahre im Kopf haben“, sagt SteeplesTrainer Domenik Reinboth. Nicht nur wegen des 113:100-Sieges seines Teams nach zweimaliger Verlängerung, sondern vor allem aufgrund der Art und Weise, wie er zustandegekommen war. Nach ausgeglichenem Spiel war Ehingen Urspring im letzten Viertel ins Hintertreffen geraten und stand nach einem Alley-oop von Paderborns Center Martin Seiferth zum 77:69 eineinhalb Minuten vor Ende der regulären Spielzeit vor dem K.o.; plötzlich riss der Faden bei den Uni Baskets, die Steeples kamen auf 77:74 heran. 16 Sekunden waren noch zu spielen. Dann vergab Tanner Leissner einen ZweiPunkte-Wurf und in der Folge, weil sich die Steeples stets den Rebound holten, verfehlten Dreier von Kevin Yebo und Seger Bonifant den Korb, ehe der letzte Distanzwurf von Rayshawn Simmons fast mit Ablauf der Spielzeit im Korb landete – 77:77. Kurz vor Ende der ersten fünfminütigen Verlängerung stand Ehingen Urspring erneut mit dem Rücken zur Wand, diesmal rettete Seger Bonifant mit einem Dreier sein Team. Die zweite Verlängerung war dann eine klare Sache für die Steeples, Paderborns Schwung war erlahmt.
Für Reinboth war das Erlebnis in Paderborn am zwölften Spieltag ein Knackpunkt für die gesamte Saison. An diesem Abend habe die Mannschaft erfahren, was möglich sei. „Wir haben viel mitgenommen aus diesem Spiel“, sagt der Steeples-Cheftrainer. Mittlerweile und nach erfolgreichen Wochen – sechs der vergangenen sieben Spiele wurden gewonnen – ist Ehinen Urspring als Tabellenfünfter ein ernsthafter Play-off-Kandidat.
„Darauf kann ich verzichten“
So gern sich Domenik Reinboth aber an den Abend Anfang Dezember in Paderborn erinnert, eines muss er nicht mehr haben: „Eine doppelte Overtime muss nicht sein, darauf kann ich auch verzichten“, so der Trainer. „So was ist eine Nervenschlacht.“
Dass es im zweiten Duell mit den Uni Baskets wieder knapp wird, das hält Reinboth aber für möglich. „Paderborn ist ein enorm wurfstarkes Team mit den meisten verwandelten Dreiern der Liga. Das macht sie gefährlich. Und die Mannschaft kann jederzeit heißlaufen.“Doch die Schwächen sind ebenfalls unübersehbar, nicht von ungefähr liegen die Westfalen nur auf dem 13. Tabellenplatz und sind mit neun Siegen und damit 18 Punkten noch nicht frei von Abstiegssorgen. „In der Defensive gehören sie definitiv nicht zu den besten Teams“, so Reinboth. 82,5 Punkte im Schnitt kassierten die Paderborner, die nach Worten des Steeples-Trainer aber immer wieder auch Spiele haben, in denen weniger Körbe fielen.
Statistisch zählen auch die Steeples nicht zu den defensiv stärksten Mannschaften der ProA, auch sie mussten im Schnitt mehr als 80 Körbe des Gegners hinnehmen (81,5). Im Unterschied zu Paderborn hat das Team Ehingen Urspring, das offensiv den besten Wert hat (86 erzielte Punkte im Schnitt/zum Vergleich Paderborn: 78,8), eine deutlich positive Korbdifferenz: plus 98, nur Chemnitz, Hamburg und Heidelberg sind besser. Die Uni Baskets dagegen sind im Minus (-82).
Die Offensive gestärkt hat auch die jüngste Verpflichtung von Paderborn, der US-Amerikaner Darnell Foreman. Der Point Guard ersetzt den verletzten Grant Benzinger und war beim 93:90 vor einer Woche gegen Trier einer der entscheidenden Spieler; Foreman kam auf 27 Punkte und zwölf Assists. Der neue Mann, der einen stärkeren Zug zum Korb hat als Benzinger, gebe dem Spiel der Uni Baskets neue Optionen, sagt Reinboth.
Steigerung in der Defensive
Doch die Steeples werden gewappnet sein, zuletzt war ihre Verteidigung deutlich stabiler als über weite Strecken der Hinrunden. In den vergangenen sechs Spiele kassierten sie nur einmal (in Tübingen) mehr als 80 Punkte. „Es gab viele Sachen, die sich erst einspielen mussten“, erklärt sich der Trainer die Fortschritte in der Defensive. Um sie weiter zu verbessern, ließ Reinboth auch in den vergangenen Tagen vorwiegend Basis-Abläufe üben. Ansonsten achtete er auf ausreichend Regeneration. „Man merkt schon, dass die Saison lang ist und die Kräfte langsam schwinden. Deshalb trainieren wir lieber mal lockerer, das wissen die Jungs auch zu schätzen.“
Die Lockerheit soll helfen, um bestens vorbereitet am Sonntag Paderborn gegenüberzutreten und den 14. Saisonsieg zu verbuchen.