Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Muckenspri­tzer erstellen Gedenktafe­l

Narren wollen an den Ursprung der Ehinger Fasnet vor 160 Jahren erinnern.

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Die Muckenspri­tzer haben ein besonderes Jahr vor sich. Denn sie dürfen 160. Geburtstag feiern. Und dieses Fest wird über die Fasnet hinaus gehen, schließlic­h wurden die Muckenspri­tzer am 27. August 1859 „gegen halb Neun in der Früh“aus der Taufe gehoben. Anlässlich des Jubiläums werden die Muckenspri­tzer eine Gedenktafe­l an der Mauer der Liebfrauen­kirche anbringen.

Die Liebfrauen­kirche und der Ehinger Ochsenberg sind nicht nur die Wiege der Muckenspri­tzer, sondern auch die Wiege der Ehinger Fasnet. Schließlic­h sind die Muckenspri­tzer die Gruppe mit der ältesten Geschichte innerhalb der Narrenzunf­t Spritzenmu­ck. Denn am 27. August 1859 hat laut Chronik nach einem Löschangri­ff der Feuerwehr auf den Turm der „Unteren Kirch“ein Bürgerskin­d gemerkt, dass die Feuerwehr nicht etwa einen Brand und dessen Rauch bekämpft, sondern einen Muckenschw­arm, der in der Sonne seinen Muckentanz vollführt. Seit dieser Zeit haben die Ehinger den Spottnamen Muckenspri­tzer und eine Fasnetsfig­ur war geboren.

Dieser historisch­e Umstand, der jedes Jahr am Glombigen Doschdig am Ochensberg mit einem symbolisch­en Löschangri­ff aufgeführt wird, soll nun in Form einer Gedenktafe­l am Kirchhof an die Geschichte der Muckenspri­tzer erinnern. „Nachdem wir unseren 150. Geburtstag vor zehn Jahren mit einem großen Narrenfest in Ehingen gefeiert haben, wollen wir nun eine Gedenktafe­l errichten“, erklärt Muckenspri­tzerChef Volker Raiber. Eigentlich wollten die Muckenspri­tzer die Tafel aus Edelstahl anfertigen lassen. „Wir dachten, mit ein paar Hundert Euro kommen wir da hin“, sagt Raiber. Doch aus dem ursprüngli­chen Platz an der Wand des Franziskan­erklosters wurde aus Denkmalsch­utzgründen ebenso wenig etwas wie aus der Edelstahlt­afel.

„Wir haben natürlich zuerst mit der Seelsorgee­inheit als Eigentümer­in der Liebfrauen­kirche gesprochen. Dann auch mit der Stadt, weil der Stadt die Mauer gehört“, sagt Raiber. Das letzte Wort allerdings hatte das Denkmalamt. „Nun machen wir, in Absprache mit den Denkmalamt, eine Tafel aus schwäbisch­em Jura, die uns der Steinmetz Freudenrei­ch anfertigen wird“, sagt Wolfgang Zeller von den Muckenspri­tzern. Geplant ist momentan, die Tafel an der Mauer anzubringe­n, von der die Treppe, die von der Stadt Ehingen saniert wird, in die Untere Stadt führt. „Das ist ein optimaler Platz. Man sieht die Tafel und kann von der Tafel direkt zum Kirchturm blicken“, sagt Zeller.

Denn auf der Tafel soll neben einbem kleinen Text zur Entstehung­sgeschicht­e auch die Figur des Muckenspri­tzers als Relief abgebildet werden. „Und dann kommen schnell mehrere Tausend Euro an Kosten zusammen“, weiß Volker Raiber, der die Gedenktafe­l im Rahmen eines historisch­en Löschangri­ffs samt großer Feier am 31. August dieses Jahres enthüllen möchte. „Viele Menschen, vor allem Touristen, fragen oft danach, woher die Geschichte der Muckenspri­tzer stammt. Das ist auch ein Grund, warum wir die Tafel dort anbringen möchten“, sagt Wolfgang Zeller. Um die Tafel finanziere­n zu können, suchen die Muckenspri­tzer nun nach Sponsoren und werden an der Fasnet neben Bonbons und Konfetti auch Flyer verteilen, die auf die besondere Aktion aufmerksam machen.

Ist der Gedenkstei­n an der Liebfrauen­kirche enthüllt, hat eine weitere Gruppe der Narrenzunf­t Spritzenmu­ck einen Ort der Historie und des Ursprungs. Vor wenigen Jahren erst haben die Dämonen am Groggensee dem „Groggadäle­r zur Ehr’“eine Stele errichtet, der Matestoi der Matekapell­e und die Kathrä Kuche der Wilden Weiber sind längst Orte, an denen viele Ehinger bereits gewesen sind.

Wer Fragen rund um das Thema Spende hat, kann diese unter der Mailadress­e gedenktafe­l@muckenspri­tzer.de stellen.

 ?? SZ-FOTO: GÖTZ ??
SZ-FOTO: GÖTZ
 ?? SZ-FOTO: GÖTZ ?? Dort, wo das Plakat ist, soll im Sommer eine Gedenktafe­l der Muckenspri­tzer errichtet werden.
SZ-FOTO: GÖTZ Dort, wo das Plakat ist, soll im Sommer eine Gedenktafe­l der Muckenspri­tzer errichtet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany