Banken brechen Fusionsgespräche ab
Keine Verschmelzung der Donau-Iller Bank und der Raiffeisenbank.
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EHINGEN - Paukenschlag am Bankenstandort Ehingen: Die Donau-Iller Bank und die Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß haben am Donnerstag durch ihre Vorstände mitgeteilt, dass das Fusionsvorhaben zwischen beiden Ehinger Genossenschaftsbanken nicht weiterverfolgt werden wird. Die geplante Fusion ist somit gescheitert.
In einer gemeinsamen Presseerklärung führen die Vertreter beider Banken aus, dass sie nach wie vor über das strategische Ziel einer gemeinsamen Ehinger Genossenschaftsbank einig sind. Allerdings gebe es hinsichtlich des Weges dorthin und über die zeitliche Umsetzung des Vorhabens deutlich unterschiedliche Auffassungen.
Der bereits verschobene Abstimmungstermin auf 2020 deutete an, dass es umfangreiche Themen zu bearbeiten gibt. Die beiden Banken streben nun an, in einem nachbarschaftlichen Verhältnis weiter den gemeinsamen Markt zu bearbeiten. Die künftige Entwicklung des Bankenmarktes und die Anforderungen der Gesellschaft an die Leistungen von Banken werden zeigen, ob sich mittelfristig ein neuer Ansatz finden lasse, eine gemeinsame genossenschaftliche Bank in Ehingen zu schaffen. Nach eigenen Aussagen sind beide Banken gesund und haben keinen unmittelbaren Handlungsbedarf zur Fusion.
„Wir haben in ein paar Punkten einfach keine Einigkeit herstellen können“, sagt Raiba-Vorstandsmitglied Martin Traub, der fast im gleichen Atemzug aber deutlich macht: „Die Animositäten, die es in der Vergangenheit zwischen beiden Banken gegeben hat, gibt es nicht mehr. Unser Verhältnis soll partnerschaftlich bleiben.“Im November vergangenen Jahres haben beide Ehinger Genossenschaftsbanken den Wunsch nach einer Verschmelzung deutlich gemacht und den Zeitpunkt als „perfekt“bezeichnet. „Die Wettbewerbssituation beider Banken hat in den vergangenen Jahrzehnten zu Spannungen geführt, diese Spannungen wollen wir nicht mehr haben“, macht Traub am Donnerstag deutlich. Die Mitarbeiter beider Genossenschaftsbanken sind natürlich ebenfalls über die geplatzte Fusion informiert worden. „Es gab Mitarbeiter, die es bedauert haben, manche waren aber auch erleichtert“, erklärt Traub.
Die exakten Gründe, warum die geplante Fusion, die eine Superbank mit einem betreuten Kundenvolumen von rund drei Milliarden Euro hervorgebracht hätte, geplatzt ist, wollen beide Banken nicht konkret benennen. „Wir hatten verschiedene Maßnahmen und Projekte auf der Agenda, wie mit Prozessen umgegangen werden soll. Da waren wir bei der Herangehensweise unterschiedlicher Auffassung“, so Traub, der bei seiner Bank in der Bahnhofstraße nun „auf Reset drücken“wird. „Wir müssen uns nun entsprechend als Raiffeisenbank ausrichten“, betonte Traub, der deutlich machte, dass er und Klaus Hofmann die Bank mit der Krone als Zweiervorstand führen werden. „Fritz Lehmann wird wie geplant am 30. Juni komplett ausscheiden.“Noch im November wurde der ehemalige Raiba-Vorstandsvorsitzende als Sonderbotschafter Fusion ins Rennen geschickt. „Ich persönlich bedauere es sehr. Eine Fusion wäre für beide Banken richtig und sinnvoll gewesen“, sagt Traub, der aber deutlich macht: „Wir als Raiffeisenbank trauen es uns zu, weiterhin als eigenständige Bank bestehen zu können.“
Keine Gräben mehr
Jost Grimm, Vorstandsmitglied der größeren Donau-Iller Bank, erklärt die vorerst gescheiterte Fusion so. „Es waren eben einige ganz wichtige Punkte, bei denen wir nicht zusammengefunden haben“, sagt Grimm, der betont, dass jede Verhandlung mit den Kollegen der Raiffeisenbank „stets ergebnisoffen“angegangen worden sei. „Nur haben wir dann eben festgestellt, dass Dinge, die wir begonnen haben und fortführen wollen, uns auch wichtig waren“, so Grimm, der, wie sein Vorstandskollege Martin Traub, die Vergangenheit ebenfalls nun ruhen lassen möchte. „Wir wollen keine Gräben mehr zwischen uns haben. Beide Banken müssen und wollen jetzt ein paar Monate durchschnaufen und freundschaftlich verbunden arbeiten. Mir ist es wichtig, dass das starke Konkurrenzdenken zwischen beiden Banken der Vergangenheit angehört und wir Themen künftig gemeinsam bearbeiten können“, so Grimm. Die Mitarbeiter der Donau-Iller Bank haben laut Grimm „überrascht“auf die Nachricht reagiert. „Viele haben aber auch gesagt, dass es momentan die bessere Entscheidung ist“, betont Grimm.