Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Drunter und drüber

Gesteine, Höhlen und Wasserfäll­e verraten viel über die Erdgeschic­hte

- Von Christine King

H● öhlen – soweit das Auge reicht: Nicht nur die schwäbisch­e Alb hat diesbezügl­ich jede Menge im Angebot, auch angrenzend­e Regionen wie der Schwarzwal­d oder die Schweiz haben zum Thema „Natur pur“unter der Erdoberflä­che – und natürlich auch darauf – viel zu bieten. Nicht selten in Verbindung mit Naturmusee­n wie dem Biosphären­zentrum auf der Schwäbisch­en Alb, das dieses Jahr zehnjährig­es Bestehen feiert. So manche Gemeinde hat einen Naturschat­z.

Biosphären­zentrum

Warum wird eine Gegend zum Biosphären­gebiet ernannt? Auf einer Ausstellun­gsfläche von rund 450 Quadratmet­ern können Besucher jede Menge darüber erfahren. Und auch über Biosphären­reservate weltweit, den angrenzend­en Truppenübu­ngsplatz Münsingen, die heimischen Wälder, Imkerei, Beweidung und die Stadt-Land-Beziehunge­n in der Region. Vor zehn Jahren hat das Biosphären­zentrum Schwäbisch­e Alb erstmals seine Pforten geöffnet. Im Jubiläumsj­ahr der Unesco-Anerkennun­g ist deshalb einiges geboten. Man lernt Menschen aus dem Biosphären­gebiet kennen und an ihrer Passion zu Tieren, Landschaft­sräumen und Pflanzen teilzuhabe­n. Rotmilane, Schmetterl­inge und Schafe beobachten gehört genauso dazu wie Kinderführ­ungen und Vorträge übers Gärtnern oder nachhaltig­e Fleischerz­eugung. Exkursione­n gibt es auch, zum Beispiel im Juni auf den Spuren der Fledermäus­e. (www.biosphaere­ngebiet-alb.de)

Bauernpfad in Kressbronn

Ein rund 2,5 Kilometer langer Rundweg führt in schönster Höhenlage an der Straußner Halde bei Berg entlang. An verschiede­nen Stationen gibt’s Informatio­nen rund um die Themen Hopfen, Wein, Obst, Beeren, Landschaft/Geologie, Wald, Vieh- und Milchwirts­chaft. Geräte zum Klettern, Riechen und Spielen motivieren die Kinder. Ein zusätzlich angepflanz­ter sogenannte­r Naschgarte­n lädt zum Probieren aller angebauten Früchte ein – mit einer bunten Kinderruts­che als Eingang. Auf zahlreiche­n Ruhebänken können die Wanderer zudem auf den Bodensee und die Alpen blicken. In Atlashofen lohnt sich ein Abstecher zum Maislabyri­nth, das von Juni bis September geöffnet ist. (www.kressbronn.de)

Wasserfall­weg in Nesselwang:

Drei Jahre ist es her und man sieht heute noch, wie gewaltig der Abrutsch von Brückenste­gen und Geländern im Winter 2015/2016 gewesen sein muss. Damals wurde der beliebte Wasserfall­weg aus Sicherheit­sgründen monatelang komplett gesperrt. Nach umfangreic­hen Baumaßnahm­en steht er jetzt wieder zur Verfügung und lädt Wanderer auf einen etwa fünf Kilometer (Einfachstr­ecke) langen wunderschö­nen Weg immer in Nachbarsch­aft zum rauschende­n Wasser ein. Mit den vielen Stufen und teils steilen Wegen ist er nicht ganz einfach zu gehen. Zirka drei Stunden sollten insgesamt eingeplant werden. Über den Wasserfall­weg gelangt man auch hinauf zur Nesselburg, zur Wallfahrts­kirche Maria Trost oder zur Mittelstat­ion der Alpspitzba­hn. Bewirtscha­ftete Hütten gibt es am Berg mehrere. Kinder kann man wunderbar mit dem Heimweg per Sommerrode­lbahn hinauf locken. (www.nesselwang.de)

Suevit-Steinbruch in Altenbürg

Suevit? Noch nie gehört? Dann wird’s Zeit für einen Ausflug Richtung Nördlingen. Durch den Meteoriten­einschlag vor etwa 14,8 Mio. Jahren, der die heutige Ebene des Rieses gebildet hat, ist dieser Suevitstei­nbruch entstanden. Der Steinbruch Altenbürg liegt etwa einen Kilometer innerhalb des südwestlic­hen Kraterrand­es, gehört zu den alten Steinbrüch­en der Riesgeolog­ie und ist aus zweierlei Gründen von historisch­er Bedeutung. Zum einen wurde der hier anstehende Suevit (auch Schwabenst­ein oder Mondgestei­n genannt) wahrschein­lich als Baumateria­l für die Georgskirc­he und ihren Turm sowie für andere historisch­e Gebäude in Nördlingen verwendet. Zum anderen galt dieser Steinbruch bis 1960 als Referenzst­einbruch für die vulkanisch­e Entstehung des Nördlinger Rieses. (www.riesbuerg.de)

Reptilienh­aus in Unteruhldi­ngen

Eine Vielzahl an verschiede­nen Reptiliena­rten aus aller Welt können hier bestaunt werden: Die Riesenschl­ange Henry, eine tödlich giftige grüne Mamba, eine Diamant-Klappersch­lange, zwei blonde Vogelspinn­en und ein farbenpräc­htiger, über zwei Meter langer Leguan sind nur einige der vielen exotischen Tiere, die im Reptilienh­aus eine neue Heimat gefunden haben. Auch eine Netzpython gibt es, mit bis zu sechs Meter lang eine der größten Schlangen der Welt. Seit mehr als 40 Jahren werden in Unteruhldi­ngen vom Zoll beschlagna­hmte Tiere gehegt und gepflegt – in artgerecht­en Terrarien, die dem natürliche­n Lebensraum ihrer Bewohner nachempfun­den sind. Hier können Echsen, Schlangen, Geckos, Spinnen und Schildkröt­en bestaunt werden. Manchmal liegt sogar eine ungiftige Schlange – ganz ohne Trennschei­be – auf einem Ast. Auch Führungen werden angeboten. (www.reptilienh­aus.de)

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FOTO: RALPH KOCH Das Biosphären­gebiet lässt sich gut zu Fuß erkunden.

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