Verbirgt sich Banksy hinter der Zeitung?
Neue Werke des Streetart-Künstlers in Venedig
VENEDIG (dpa) - Hat sich einer der berühmtesten zeitgenössischen Künstler heimlich zur Biennale von Venedig geschlichen? Der britische Streetart-Künstler Banksy hat nach einer Darstellung auf seinem Instagram-Account während der Eröffnung in der Nähe des Markusplatzes einen Straßenstand aufgebaut. Zu sehen sind mehrere Gemälde, die sich zu einem Kreuzfahrtschiff zusammenfügen. Daneben steht ein Schild mit dem Titel „Venice in Oil“, dies ist wohl eine Anspielung auf die Verschmutzung durch Kreuzfahrtkolosse. Zu einem Video auf Instagram erklärte Banksy: „Obwohl es die größte und renommierteste Kunstveranstaltung der Welt ist, bin ich aus irgendeinem Grund nie eingeladen worden.“
Den Stand, der im Video zu sehen ist, hat ein freier Fotograf der Deutschen Presse-Agentur am 9. Mai fotografiert. Er sprach den mutmaßlichen Straßenverkäufer an, der sich auf dem Bild hinter einer Zeitung versteckt. Der ältere Mann habe aber auf mehrmalige Ansprache kein Wort geantwortet und sein Gesicht hinter einer Kappe verborgen, sagte der Fotograf.
Banksy hält seine Identität seit Jahren geheim. Auch deshalb hat sich ein riesiger Hype um ihn entwickelt. Immer wieder tauchen Werke auf, die ihm zugeordnet werden. Erst vor wenigen Tagen rätselte Venedig, ob ein Wandgemälde an einem Kanal von einem Kind mit einer Rettungsweste von Banksy stammen könnte. Das Graffito hat Banksy aber bislang nicht für sich reklamiert.
In dem Video auf Banksys Instagram-Profil sind nicht nur Passanten zu sehen, sondern auch Polizisten, die den mutmaßlichen Straßenverkäufer auffordern, den Platz zu verlassen.
Eine Vereinigung von Kreuzfahrtschiff-Gegnern in Venedig interpetierte die Botschaft dieses Video auf Facebook: „Wir (Bürger, Künstler, Personen) müssen verschwinden, sie (die großen Kreuzfahrtschiffe) können bleiben.“Sie dankten Banksy für „dieses Kunstwerk in unserer geschundenen Stadt“.