Bankensprecher animiert Mechatroniker zum Wählen
Ralph Blankenberg von der Volksbank Ulm-Biberach erklärt Schülern, warum sie von der EU profitieren
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EHINGEN - Junge Handwerker sollen ihre Chancen bei der Europawahl am Sonntag wahrnehmen, war die Idee von Thomas Frank von der IHK und hat Ralph Blankenberg, Vorstandssprecher der Volksbank Ulm Biberach zu einem Besuch mit Vortrag über Europa in die Gewerbeschule Ehingen eingeladen.
„Viele von euch sind zum ersten Mal dabei, es gibt einige Tendenzen in Europa, die für Europa gefährlich sind“, sagte Frank und lobte Schulleiter Jochen Münz, dass er die Notwendigkeit sieht, jungen Menschen Impulse zum Wählen zu geben.
Blankenberg stellte sich den Mechatronikern aus zwei Lehrjahren vor. Er hatte durch seinen lockeren, lässigen Stil zu sprechen sofort einen guten Draht zu ihnen gefunden. „Bildung ist ein unerlässlicher Wettbewerbsfaktor. Eine Vereinheitlichung der Bildung in Europa ist nötig, damit Abschlüsse durchgängig anerkannt werden“, sagte der Bänker den Azubis.
Es gab ein wenig EU in Zahlen: 28 Mitgliedstaaten mit 512 Millionen Einwohnern. „Leute, das ist ein Riesenmarkt. Wenn wir unsere Kräfte bündeln, haben wir enorme Chancen. Hier in der Region gibt es zwischen 2,6 und 2,8 Prozent Arbeitslose, in Spanien ist es jeder zweite Jugendliche. Sie haben hier überhaupt keine Probleme, da sollte ein Austausch stattfinden.“
Seit 70 Jahren Frieden, eine so lange Zeitspanne wie nie zuvor, rief Blankenberg den Mechatronikern ins Gedächtnis. „Dazu gibt es keine Alternative. Aber warum brauchen wir Solidarität? Die Chinesen bauen eine neue Seidenstraße nach Europa, sie wollen ihren Einfluss ausbauen. Wir müssen in Europa solidarisch werden, weil wir ansonsten der Verlierer sind“, appellierte der Banker an die Azubis. „Wir haben gute Leute, wir haben Sie. Sie verkörpern die Zukunft“, so Blankenberg. Eine gemeinsame europäische Politik sei die Spange, die alles zusammenhalten soll. Man müsse dabei auf dem Altar Europas einige nationale Systeme opfern, sagte er weiter.
Er erklärte seinen Zuhörern die sieben Organe der EU, bei deren Organisation man sich die deutsche Gewaltenteilung als Vorbild genommen hat. „Wenn Sie mal etwas Spannendes erleben wollen, lassen sie sich von einem Politiker ins EU-Parlament in Straßburg oder Brüssel einladen. Da geht es hoch her“, sagte Blankenberg. 751 Mitglieder aus acht Fraktionen sitzen dort.
Dass der EU-Etat mit 160 Milliarden Euro weit geringer ist als der der Bundesrepublik mit 356 Milliarden Euro, erstaunte die Mechatroniker. Der Beitrag rekrutiert sich aus Zöllen für Ware aus Nicht-EU Ländern, dem Anteil an der Mehrwertsteuer und den Beiträgen der Mitgliedstaaten. Dass Deutschland der größte Beitragszahler ist, wussten die meisten Gewerbeschüler. Blankenberg erklärte ihnen, dass Deutschland aber auch am meisten von der EU profitiere, weil deutsche Produkte im Ausland sehr gefragt sind. „Produkte, die Sie herstellen“, betonte Blankenberg.