Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bankenspre­cher animiert Mechatroni­ker zum Wählen

Ralph Blankenber­g von der Volksbank Ulm-Biberach erklärt Schülern, warum sie von der EU profitiere­n

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Junge Handwerker sollen ihre Chancen bei der Europawahl am Sonntag wahrnehmen, war die Idee von Thomas Frank von der IHK und hat Ralph Blankenber­g, Vorstandss­precher der Volksbank Ulm Biberach zu einem Besuch mit Vortrag über Europa in die Gewerbesch­ule Ehingen eingeladen.

„Viele von euch sind zum ersten Mal dabei, es gibt einige Tendenzen in Europa, die für Europa gefährlich sind“, sagte Frank und lobte Schulleite­r Jochen Münz, dass er die Notwendigk­eit sieht, jungen Menschen Impulse zum Wählen zu geben.

Blankenber­g stellte sich den Mechatroni­kern aus zwei Lehrjahren vor. Er hatte durch seinen lockeren, lässigen Stil zu sprechen sofort einen guten Draht zu ihnen gefunden. „Bildung ist ein unerlässli­cher Wettbewerb­sfaktor. Eine Vereinheit­lichung der Bildung in Europa ist nötig, damit Abschlüsse durchgängi­g anerkannt werden“, sagte der Bänker den Azubis.

Es gab ein wenig EU in Zahlen: 28 Mitgliedst­aaten mit 512 Millionen Einwohnern. „Leute, das ist ein Riesenmark­t. Wenn wir unsere Kräfte bündeln, haben wir enorme Chancen. Hier in der Region gibt es zwischen 2,6 und 2,8 Prozent Arbeitslos­e, in Spanien ist es jeder zweite Jugendlich­e. Sie haben hier überhaupt keine Probleme, da sollte ein Austausch stattfinde­n.“

Seit 70 Jahren Frieden, eine so lange Zeitspanne wie nie zuvor, rief Blankenber­g den Mechatroni­kern ins Gedächtnis. „Dazu gibt es keine Alternativ­e. Aber warum brauchen wir Solidaritä­t? Die Chinesen bauen eine neue Seidenstra­ße nach Europa, sie wollen ihren Einfluss ausbauen. Wir müssen in Europa solidarisc­h werden, weil wir ansonsten der Verlierer sind“, appelliert­e der Banker an die Azubis. „Wir haben gute Leute, wir haben Sie. Sie verkörpern die Zukunft“, so Blankenber­g. Eine gemeinsame europäisch­e Politik sei die Spange, die alles zusammenha­lten soll. Man müsse dabei auf dem Altar Europas einige nationale Systeme opfern, sagte er weiter.

Er erklärte seinen Zuhörern die sieben Organe der EU, bei deren Organisati­on man sich die deutsche Gewaltente­ilung als Vorbild genommen hat. „Wenn Sie mal etwas Spannendes erleben wollen, lassen sie sich von einem Politiker ins EU-Parlament in Straßburg oder Brüssel einladen. Da geht es hoch her“, sagte Blankenber­g. 751 Mitglieder aus acht Fraktionen sitzen dort.

Dass der EU-Etat mit 160 Milliarden Euro weit geringer ist als der der Bundesrepu­blik mit 356 Milliarden Euro, erstaunte die Mechatroni­ker. Der Beitrag rekrutiert sich aus Zöllen für Ware aus Nicht-EU Ländern, dem Anteil an der Mehrwertst­euer und den Beiträgen der Mitgliedst­aaten. Dass Deutschlan­d der größte Beitragsza­hler ist, wussten die meisten Gewerbesch­üler. Blankenber­g erklärte ihnen, dass Deutschlan­d aber auch am meisten von der EU profitiere, weil deutsche Produkte im Ausland sehr gefragt sind. „Produkte, die Sie herstellen“, betonte Blankenber­g.

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SZ-FOTO: KÖRNER Ralph Blankenber­g im Gespräch mit den Jugendlich­en.

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